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Freitag, 2. Dezember 2005, 0:15 MEZ


Sturm, Schnee


Mittel-, Nordwesteuropa
25.-27.11.2005


Satellitenbild: 25.11.2005, 16:44 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: L. Hamilton


Wetterlage und Entwicklung
Ungewöhnlich heftige Schneefälle gingen am 25. und 26.11.2005 in Teilen West- und Mitteleuropas nieder. Noch am 23.11. beherrschte einen umfangreiche Hochdruckzone, bestehend aus "Xandra" und "Yrsa", weite Teile Europas, doch schon einen Tag später zog sich der Westteil, "Xandra", auf den Atlantik zurück, während sich "Yrsa" nach Osten verlagerte. Der Weg für hochreichende, arktische Kaltluft aus Norden wurde frei. Sie stieß in einem Höhentrog ab dem 24.11. über Mitteleuropa nach Süden vor und nahm am 25.11. einen bereits seit einiger Zeit im Mittelmeerraum liegenden Höhenwirbel auf. Die Kaltluft überflutete nahezu ganz Europa und selbst das nördliche Afrika. Bei Temperaturen von teilweise unter -40°C im 500-hPa-Niveau über der südlichen Nordsee erreichte auch das Geopotential außerordentlich tiefe Werte. Am Boden zog das zugehörige Tiefdruckgebiet "Thorsten" unter rascher Intensivierung vom Nordmeer südwärts und wurde mit seinem Zentrum an der südlichen Nordseeküste stationär.
Die erste Kaltfront bzw. Okklusion überquerte in der Nacht vom 24. auf den 25.11. Deutschland von Nordwesten her. Sie brachte in Nordwestdeutschland zunächst Regen, der sich landeinwärts aber zunehmend in Schnee verwandelte. Allerdings blieben die Niederschlagsmengen weit hinter den Erwartungen zurück, die Front wurde auf ihrem Weg nach Südosten rasch schwächer. Größere Schneefälle traten nur in den westlichen Mittelgebirgen und in Frankfurt/Main (10 cm) auf.
Anders am Folgetag: Ein kleines, aber intensives Hebungs-, Wolken- und Niederschlagsgebiet, das mit der sich um das Tiefdruckzentrum herumwickelnden Okklusion in Verbindung stand und feuchte Nordseeluft in die Zirkulation mit einbezog, brachte ab dem Abend vom 25. auf den 26.11.2005 in Nordwestdeutschland heftige Schneefälle. Besonders betroffen waren das Münsterland, das südliche Emsland, das nördliche Ruhrgebiet und der Nordwestabhang des Sauerlandes. Selbst in tiefen Lagen fielen bis zu 40 cm Schnee (Wuppertal), Rheine meldete 28 cm, der Flughafen Münster/Osnabrück 25 cm. Viele Zentimeter nassen Schnees erzeugen eine enorme Schneelast, die besonders den Überlandleitungen zu schaffen machte. Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt ließen den Schnee an den Leitungen und auf den Masten festfrieren und verhinderten ein Herunterfallen. Kräftige Windböen bis über 50 km/h erzeugten zusätzliche Zugkräfte, denen schließlich die Masten nicht mehr standhielten und umknickten. Tagelange Stromausfälle (zB Ochtrup) waren die Folge. Selbst Tage später (1.12.) und trotz der in der Zwischenzeit deutlich positiven Temperaturen zeigt das letzte Satellitenbild noch immer die Schneesignatur des am stärksten betroffenen Gebietes im Osten Hollands und im Nordwesten Deutschlands.
Heftige Schneefälle, größere Behinderungen und Schneebruch gab es auch in Cornwall und in der Bretagne.
Besonders an der Westflanke des Tiefdruckgebietes herrschte im Bereich der südwärts rauschenden Kaltluft eine starker Druckgradient; von Schottland über Irland bis nach Nordfrankreich und nach Benelux wurden Orkanböen bis 178 km/h verzeichnet.

Bodendruck und 500 hPa-Geopotential vom 22. bis zum 25.11.2005, jeweils 00 UTC:
Quelle: metoffice.com, Wetterzentrale
24.11.2005, 00 UTC 25.11.2005, 00 UTC 26.11.2005, 00 UTC 27.11.2005, 00 UTC
24.11.2005, 00 UTC 25.11.2005, 00 UTC 26.11.2005, 00 UTC 27.11.2005, 00 UTC

Wind und Schneehöhen

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Spitzenböen vom 25. bis zum 27.11.2005 sowie die maximalen Schneehöhen einiger Stationen:

Ort
Akraberg/Faröer
North Rona
Sule Skerry
Kirkwall
Malin Head (Irland)
Wick
Lossiemouth
Dieppe (Frankreich)
Ijmuiden (Niederlande)
Brocken (Deutschland)
141 km/h
178 km/h
124 km/h
117 km/h
130 km/h
120 km/h
117 km/h
115 km/h
141 km/h
133 km/h
Ort Schneehöhe
Kalkar
Essen
Münster/Osnabrück
Bückeburg
Bad Salzuflen
Rheine
Frankfurt-Flugh.
Beauvechain (Belgien)
Paris (Frankreich)
13 cm
22 cm
25 cm
20 cm
12 cm
28 cm
10 cm
11 cm
2 cm

25.11.05, 13:13 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
25.11.05, 13:13 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
26.11.05, 13:03 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
25.11.05, 15:05 UTC, N12 VIS
Quelle: L. Hamilton
24.11.05, 11:23 UTC, N17 VIS
Quelle: L. Hamilton
1.12.05, 12:12 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton



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