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Sonntag, 1. Februar 2004, 14:00 MEZ

Nachbetrachtung


Sturm in Deutschland und Benelux
am Samstag, 31.1.04, und Sonntag, 1.2.04



Satellitenbild: 31.1.04, 15:45 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: www.hartmuts.de

Wetterlage und Entwicklung
Sturm und milde Luft beendeten am Samstag in Deutschland den winterlichen Witterungsabschnitt der vorangegangenen Tage. Die Modellrechnungen haben 48 Stunden vorher die Entwicklung des Sturmtiefs, seine Zugbahn und Intensität gut vorhergesagt (siehe Artikel vom 30.1.2004). Die Satellitenbilder zeigen das Tiefdruckgebiet, das den Namen "Queenie" erhielt, am 31.1.04 um 12 UTC mit seinem Zentrum noch über der Irischen See. Seine Wolkenfelder überdecken bereits fast die gesamte Nordsee und die Nordhälfte Deutschlands. 6 Stunden später erreichte das Tief unter weiterer Verstärkung die südliche Nordsee und lag gegen Mitternacht über Dänemark. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Kerndruck unter 985 hPa.

MET 7 IR, 31.1.04, 12 UTC MET 7 IR, 31.1.04, 18 UTC MET 7 IR, 1.2.04, 00 UTC

Wetterwerte
Wind
Mit Annäherung des Tiefs frischte der Wind am Samstag Nachmittag, 31.1.2004, zunächst im Westen kräftig auf. In der ersten Nachthälfte erreichte der Wind in den tieferen Lagen dann mittlere Windgeschwindigkeiten bis nahe 70 km/h, auf den Bergen der Mittelgebirge bis über 100 km/h. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden um Mitternacht herum im Westen und Nordwesten Deutschlands gemessen, Spitzenböen bis 180 km/h traten auf. Unter leichter Abschwächung erreichte das Sturmfeld gegen Sonntag Morgen auch das Erzgebirge und die Ostseeküste.
Das GFS-Modell zeigt in seiner Analyse des Windfeldes in 850 hPa die größten Werte in einem Bereich vom Niederrhein bis zum Harz. Die mittleren Windgschwindkeiten liegen bei 75 kt, das sind knapp 140 km/h.

Gemessene mittl. Windgeschwindigkeiten:
Brocken (Harz): 141 km/h, 18:00 UTC
Fichtelberg (Erzgebirge): 104 km/h, 6:00 UTC
Feldberg/Schw.: 96 km/h, 22 und 23:00 UTC
Weinbiet (Pfälzer Wald): 91 km/h, 0:00 UTC
Bremerhaven: 69 km/h, 22:00 UTC
Karlsruhe: 61 km/h, 22:00 UTC
Düsseldorf: 61 km/h, 23:00 UTC
Gemessene Spitzenböen (Auswahl):
Brocken (Harz): 180 km/h, 23:00 UTC
Fichtelberg (Erzgebirge): 144 km/h, 7:00 UTC
Feldberg/Schw.: 133 km/h, 23:00 UTC
Weinbiet (Pfälzer Wald): 130 km/h, 23:00 UTC
Amsterdam: 106 km/h, 22:00 UTC
Aachen: 100 km/h, 1:00 UTC
Düsseldorf: 100 km/h, 23:00 UTC
Karlsruhe: 87 km/h, 0:00 UTC

Wind 850-hPa Analyse, 1.2.04, 00 UTC

Bodendruck-Analyse, 1.2.04, 00 UTC


Orkanböen traten im Flachland nur an der niederländischen Nordseeküste auf. Die höchsten Windgeschwindigkeiten in Deutschland wurden im Westen und Nordwesten verzeichnet, von dort gab es auch Meldungen über einige umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer. Zwar blies der Sturm auf den Bergen von Schwarzwald, Harz und Erzgebirge mit Orkanstärke, dennoch ist ein solches Ereignis im Winter bei einer kräftigen westlichen Höhenströmung nichts Außergewöhnliches. Das Orkantief "Gerda" vom 12.12004 hatte höhere Windgeschwindigkeiten gebracht.

Temperatur
Im Laufe des Samstags gelangte sehr milde Luft in den Südwesten und Westen Deutschlands. Bereits am Nachmittag überschritten die Temperaturen am Oberrhein 12 Grad C: Lahr 12,7°C, Karlsruhe 12,6°C, auf dem Feldberg/Schwarzwald zeigte das Thermometer 2,4°C. Mit dem kräftiger werdenden Wind stiegen dann auch im Westen die Werte in der Nacht auf ähnlich hohe und außergewöhnliche Werte: Düsseldorf 12,7°C, Köln-Bonn 12,3°C. Am längsten konnte sich die kalte Luft im Südosten halten, wo zB in Mühldorf am Inn um 19 UTC noch -4,5°C gemessen wurden, bevor in der zweiten Nachthälfte auch hier der Wind die Kaltluft vollständig ausräumen konnte. Den subtropischen Charakter der Luftmasse kennzeichnet auch das Maximum der Temperatur auf der Zugspitze, das am Samstag mit -3,4°C nur noch wenig unter dem Gefrierpunkt verblieb.

Niederschlag

Die mit dem Tiefdruckgebiet verbundenen Frontensysteme brachten vor allem dem Norden Deutschlands Niederschlag. Das Radarbild zeigt zum Teil recht kräftige Niederschlägechos, die bogenförmig vom Bodensee über Franken und Berlin bis zur Ostsee verlaufen und die Okklusion des Tiefs markieren. Ein weiteres Niederschlägsgebiet liegt über den Niederlanden in der Nähe die Tiefdruckzentrums. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern summierte sich der Regen auf 10-20 mm (Schleswig 21 mm). Südlich des Mains fiel kaum Niederschlag.
Radarbild, 31.1.04, 20 UTC





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