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Sonntag, 17. April 2011, 06:30 MESZ

Update 1: Freitag, 22. April 2011, 06:00 MESZ

Ubdate 2: Mittwoch, 27. April 2011, 06:00 MESZ


Gewitter, Tornados

USA
15.-22.04.2011


Auf drei zeitgleiche Tornados deutet dieses Radarbild hin.
Quelle: wunderground.com

Bereits zum dritten Mal in der noch jungen Tornadosaison 2011 haben dutzende Tornados Mitte April schwere Schäden in den USA angerichtet. Mindestens 17 Menschen kamen bei insgesamt 195 möglichen Tornados ums Leben. Besonders schwer betroffen waren die Bundesstaaten Arkansas, Oklahoma, Alabama und Mississippi.


Update 2 - Mittwoch, 27. April 2011, 06:00 MESZ

Die seit drei Wochen andauernde Tornadoserie in den USA scheint kein Ende zu nehmen. Nahezu täglich werden aus unterschiedlichsten Regionen der vereinigten Staaten neue Tornados gemeldet. Der kräftigste Tornado der aktuellen Saison wurde am 22.04. in St. Louis (Missouri) registriert. Mit Windgeschwindigkeiten von 320 km/h zog der Tornado über die Stadt und den Flughafen hinweg und richtete schwere Schäden an: geparkte Flugzeuge wurden verschoben, das Dach teilweise abgedeckt und mehr als die Hälfte der Fenster des Hauptterminals zerstört. Glücklicherweise gab es nur wenige Leichtverletzte. Aufgrund der Schäden am Gebäude werden Teile des Flughafens zwei Monate geschlossen bleiben. Auf der insgesamt 35 Kilometer langen Zugbahn wurden außerdem 50 Wohnhäuser zerstört, etwa 3000 wurden beschädigt. Insgesamt wurden am 22.04. 26 Tornados gemeldet. Die Zahl gemeldeter Tornados stieg damit im April auf über 500 an. Der bisherige Rekord aus dem Jahre 1974 mit 267 Tornados wird (auch wenn es sich um vorläufige Zahlen handelt) damit deutlich übertroffen.



Tornadomeldungen im April in den USA von 1950-2010. Das Video der Überwachungskameras am Flughafen in St.Louis zeigt die Zerstörungen durch den Tornado. | Quelle: NOAA



Update 1 - Freitag, 22. April 2011, 06:00 MESZ

Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer nach der Tornadoserie vom 15. und 16.04. in den USA auf mindestens 45 korrigiert worden. Mit knapp 200 Tornados gehört diese Tornadoserie Mitte April 2011 zu einer der Schwersten seit Beginn der Tornadoaufzeichnungen. Zuletzt kamen 2008 bei einer starken Tornadoserie 57 Menschen ums Leben. Besonders schwer wüteten die Unwetter im Nordosten North Carolinas. Dort hinterließ ein Tornado der drittstärksten Kategorie eine 30 Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Im Ort Colerian starben elf Menschen. In North Carolina verloren zuletzt 1984 durch Tornados innerhalb weniger Tage so viele Menschen ihr Leben.



Eine weitere Unwetterserie hat weite Teile der USA am 19. und 20.04. überquert. Ähnlich der Wetterlage wenige Tage zuvor überquerte ein Tiefdruckgebiet die Vereinigten Staaten von Südwest nach Nordost. Erneut kam es zur Ausbildung einer scharfen Luftmassengrenze entlang der sich zahlreiche Gewitter entwickelten. Dem nationalen Wetterdienst wurden am 19.04. 39 Tornados und 357 Großhagelereignisse gemeldet. Die Unwetter erstreckten sich dabei auf ein Gebiet von den großen Seen bis Nordtexas.
Mit insgesamt 684 Tornados vom 1. Januar bis zum 20. April wird der Mittelwert der letzten fünf Jahre um mittlerweile 300 Tornados übertroffen. In den vergangenen fünf Jahren wurde eine ähnlich hohe Anzahl an Tornados bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2008 registriert.

Unwettermeldungen in den USA am 19. und 20.04., sowie Anahl der Tornadomeldungen im Jahr 2011 (rote Linie) und der Mittelwert der letzten fünf Jahre (schwarze Linie). | Quelle: NOAA



Wetterlage und Entwicklung

Vorderseitig eines Höhentroges, der sich von einem abgeschlossenen Höhenhoch über dem Golf von Alaska südwärts erstreckte, entwickelte sich im Lee der Rocky Moutains unter einer südwestlichen Höhenströmung ein Bodentief. Mit einem Bodendruck von 1003 hPa befand sich das entwicklungsfähige Tief am 14.04. über dem Norden Texas'. Bis zum 15.04., 00 UTC intensivierte sich das Tiefdruckgebiet auf 996 hPa. Analog zur Wetterlage Anfang April wurden an der Ostflanke des Tiefdruckgebietes warme und feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko nordwärts transportiert (siehe Artikel). Gleichzeitig strömte kalte und trockene Luft an der Westflanke des Systems südwärts, so dass sich bodennah ein umfangreiches Frontensystem entwickelte. Entlang der Luftmassengrenze, die sich am 16.04., 00 UTC über dem Mississippi befand und im Bereich einer kräftigen vertikalen Windscherung waren gute Bedingungen für die Entwicklung starker Gewitter und einzelner Tornados gegeben. Insgesamt 103 Tornados wurden am 15.04. dem nationalen Wetterdienst gemeldet; ein Großteil davon in Alabama und Mississippi. Außerdem wurden an 153 Orten Hagelkörner mit einem Durchmesser von mehr als 5 cm gemessen. Im Laufe des 16.04. verlagerte sich die Luftmassengrenze weiter ostwärts und erreichte am 17.04., 00 UTC die Ostküste der USA. Das Bodentief befand sich zu diesem Zeitpunkt mit einem Druck von 992 hPa über den großen Seen. Auch am 16.04. entluden sich entlang der Luftmassengrenze zahlreiche kräftige Unwetter. Insgesamt 92 Tornados wurden dem nationalen Wetterdienst gemeldet, die Mehrzahl davon in den Carolinas und Virgina.

Bodendruckanalysen vom 13. bis 16.04.2011 | Quelle: NOAA
13.04.2011, 00 UTC 14.04.2011, 00 UTC 15.04.2011, 00 UTC 16.04.2011, 00 UTC
Tornado-, Sturm- und Hagelmeldungen in den USA vom 14.-16.04.2011 | Quelle: NOAA
14.04.2011 15.04.2011 16.04.2011

Innerhalb von nur 48 Stunden wurden knapp 200 Tornados registriert. Dieses entspricht nahezu der Hälfte der bisher im Jahr 2011 registrierten Tornados in den USA. Im Mittel wurden in den Jahren 2005-2010 bis zum 15. April eines Jahres 361 Tornados gemeldet, in diesem Jahr lag die Zahl der gemeldeten Tornados zu diesem Zeitpunkt mit 442 deutlich über diesem Mittel (siehe hier).
Während der zwei Tage andauernden Tornadoserie kamen mindestens 17 Menschen ums Leben, 100 wurden verletzt und der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mehrere 10 Millionen Dollar. Der schwerste Tornado ereignete sich in Prattville (Alabama). Drei Menschen wurden dort getötet und vier Menschen verletzt. Teilweise waren die Verwüstungen in den betroffenen Gebieten so groß, so dass z.B. in Alabama der Notstand ausgerufen wurde.

Wetterwerte

Beobachteter Niederschlag am 15. und 16.04., sowie Radarbildanimation vom 15.04., 00 UTC bis 16.04., 23 UTC
| Quelle: NOAA/NCAR
Niederschlag, 15.04.2011 Niederschlag, 16.04.2011 Niederschlagsradar


Satellitenbilder

15.04.2011, 00:15 UTC, GOES-13 VIS/IR
Quelle: NASA
15.04.2011, 12:15 UTC, GOES-13 VIS/IR
Quelle: NASA
16.04.2011, 00:15 UTC, GOES-13 VIS/IR
Quelle: NASA
16.04.2011, 12:15 UTC, GOES-13 VIS/IR
Quelle: NASA


Text: JQ



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