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Samstag, 28. Januar 2017, 21:00 MEZ



Heftige Gewitter, Tornados

Südost-USA
21.-23.01.2017


Satellitenbild zum Zeitpunkt des Hattiesburg-Tornados,
21.01.2017, 09:45 UTC
Quelle: NOAA GOES

Ende Januar 2017 kam es im Südosten der USA zu einem der schwersten Tornado-Outbreaks in einem Wintermonat überhaupt. Eine Anzahl von 62 Tornados in drei Tagen und 113 im gesamten Monat bedeuten die zweithöchsten Januar-Werte (Quelle: Wunderground). Beim Ereignis vom 21.-23. Januar kamen mindestens 20 Menschen ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

Ende Januar 2017 verlief ein sehr kräftiger Jetstream-Ast von der Pazifikküste bis in den Süden der USA und bog von dort nach Nordosten ab. Zwei eingelagerte Kurzwellentröge, der erste im Bereich der Rocky Mountains, der zweite als ostwärts ziehender Cut-Off, stellten Hebungsantriebe bereit. Mit der vorherrschenden südwestlichen Strömung wurden auch schon Tage zuvor feuchtwarme Luftmassen in den Südosten der USA transportiert. Brisant wurde die Lage mit einem von 21. auf 22. abtropfenden Höhentief, auf dessen Vorderseite sich ein kräftiges Bodentief entwickelte. Das Höhentief verlagerte sich am 22. und 23.01. von Texas über Mississippi nach Virginia. Das vorgelagerte Bodentief vertiefte sich auf dem Weg nach Nordosten auf unter 990 hPa. Little Rock verzeichnete mit 993 hPa den tiefsten Luftdruck im Januar in der Messreihe. Das Tief kringelte sich über dem Süden ein und sorgte für deutlich auffrischende Bodenwinde aus unterschiedlichen Richtungen, die z.B. in Houston schon außerhalb von Gewittern für Windschäden und Stromausfälle verantwortlich waren. Ein ausgeprägter Jet (bis 120 kt in 300 hPa) vorderseitig des Höhentiefs stellte die notwendige kräftige Windscherung für die Ausbildung starker Superzellen und Squall Lines bereit. Vorderseitig des Tiefs strömte sehr feuchte und noch wärmere Luft (Theta-E bis 60 °C, 10 bis über 15 °C in 850 hPa) über den Golf von Mexiko nach Nordosten. Die Taupunkttemperaturen stiegen entlang der Golfküste und in Florida auf über 20 °C. Es erfolgte eine Labilisierung der Schichtung durch Annäherung des Höhentiefs mit -20 °C kalter und trockener Luft in 5,5 Kilometern Höhe.

500-hPa-Geopotential mit Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur, CAPE und 850 hPa-Temperatur | Quellen: Wetter3
21.01.2017, 00 UTC 22.01.2017, 00 UTC 23.01.2017, 00 UTC 24.01.2017, 00 UTC

Auswirkungen

Drei gefährliche EF3-Tornados bildeten sich am 21. und 22. Januar und richteten Zerstörungen in Hattiesburg, Mississippi, Adel, Georgia und Albany, Georgia an. Der Hattiesburg-Tornado wütete in den Frühstunden des 21.01. über eine Strecke von 50 km Länge, die u.a. über den Campus der William Carey University führte, wo ganze Dächer von den Häusern gerissen wurden und Außenmauern einstürzten. Der insgesamt angerichtete Schaden erreichte den dreistelligen Millionenbereich. Rund 24 Stunden später verfrachtete und zerstörte der Adel-Tornado ganze Mobile Homes. Am Nachmittag (20:15 UTC) zog der schwerste der drei Tornados mit einer Breite bis zu zwei Kilometern und einer Zugbahn von über 100 km über die Dougherty County hinweg. Nach Mitternacht wurden 2 EF1-Tornados in Südflorida verzeichnet.

Den Januar-Tornados fielen mehr Menschen zum Opfer als im gesamten Jahr 2016 und in einem Januar seit 1969. Die Zahl der Tornados überstieg jene in einem durchschnittlichen Juli (112, 1996-2015). Im selben Zeitraum vor 18 Jahren (21.-23.01.1999) wurde ein Rekord mit 129 Tornados aufgestellt (1 EF4, 11 EF3) mit 212 im gesamten Monat Januar (Quellen: Wunderground, NWS).

Satellitenbilder | Quelle: NASA Worldview,
21.01.2017 22.01.2017 23.01.2017 24.01.2017

Storm Reports | Quelle: NOAA SPC,
20.01.2017 21.01.2017 22.01.2017 23.01.2017


Text: FB
27. Januar 2017


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