Samstag, 23. April 2016, 13:30 MESZ Starkregen Uruguay/Südbrasilien/Nordostargentinien, Teile Chiles 16.-21.04.2016 Satellitenbild 18.04.2016 Quelle: NOAA NNVL |
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In Teilen Südamerikas gingen im April 2016 heftige Regenfälle nieder. Betroffen waren vor allem Uruguay sowie die angrenzenden Gebiete Südbrasiliens und Nordostargentiniens. Dort hatte es gebietsweise schon in der ersten Aprilhälfte ergiebig geregnet. Durch die sintflutartigen Regenfälle ab Mitte April traten Überschwemmungen und Schäden auf. Mancherorts fielen über 200 mm Niederschlag binnen 24 Stunden. Durch einen Tornado und die Überflutungen verloren mehrere Menschen ihr Leben. Auch in Teilen Chiles führten heftige Regenfälle um die Monatsmitte zu Schäden.
Nasse erste Aprilhälfte Bereits in der ersten Aprilhälfte regnete es in Teilen Uruguays, Nordostargentiniens und Südbrasiliens gebietsweise kräftig. Ein sich ständig regenerierender Höhentrog westlich der Anden sorgte vorderseitig für großräumige Hebungsgebiete und löste ergiebige Niederschläge aus. In der ersten Aprilhälfte kamen in Salto/Uruguay über 250 mm Regen zusammen. Üblicherweise fallen dort im gesamten April 125 mm (Referenzzeitraum: 1961-1990, Quelle: INUMET). Wetterlage und Entwicklung Ab der Monatsmitte verschärfte sich die Situation nochmals deutlich: Ein Höhentrog, der sich mit seiner Horizontalachse vom südlichen Südamerika nord- bis nordwestwärts erstreckte, setzte sich vor der Westküste Südamerikas fest. In der Folge bewegte sich der in dieser Ausprägung ungewöhnlich kräftige Höhentrog kaum und sorgte vorderseitig für großräumige Hebungsantriebe. Zunächst wurden dadurch konvektiv durchsetzte Regenfälle in Teilen Chiles ausgelöst. Anschließend waren insbesondere die Gebiete östlich der Anden im südöstlichen Südamerika betroffen. Vor allem in weiten Teilen Uruguays, im Nordosten Argentiniens sowie im südlichsten Brasilien gingen heftige Starkregenfälle nieder. Anfangs in feucht-heißer Luft überwiegend in Form von schweren Gewittern, später im Bereich der Frontalzone meist als andauernde konvektiv durchsetzte Starkregenfälle. Auf den 850-hPa-Karten der pseudopotentiellen Temperatur ist im Bereich der stärksten Drängung der Isothermen eine Front auszumachen. Am 17.04. befand sich diese über dem südlichen Uruguay und verlagerte sich an den folgenden Tagen nur wenig nordwärts. Dadurch wurden anhaltende Starkregenfälle ermöglicht.
Starkregen in Chile Der Großraum Santiago de Chile wurde von heftigen Regenfällen heimgesucht, welche Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Mindestens 4,5 Mio. Menschen in der Metropolregion waren vorübergehend von der Frischwasserversorgung abgeschnitten. Wichtige Flüsse wie der Maipo und der Mapocho traten über die Ufer und konnten wegen zu starker Verschmutzung nicht mehr für die Wasserversorgung genutzt werden. Bauarbeiten in Flussnähe haben die Überflutungen in einigen Stadtteilen verstärkt. Rund 80.000 Menschen mussten zudem ohne Strom auskommen. Die weltgrößte Kupfermine stand zeitweilig still, Schulen wurden geschlossen. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Tornado und sintflutartige Regenfälle in Uruguay Am Abend des 15.04. gegen 19 UTC fegte über die Kleinstadt Dolores im Südwesten Uruguays ein Tornado hinweg. Er hinterließ schwere Schäden: Autos wurden umhergeschleudert, Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt und Häuser schwer beschädigt. Mindestens vier Menschen fielen dem Unwetter zum Opfer, über 200 wurden verletzt. Von 15.-21.04. fielen gebietsweise sintflutartige Starkregenfälle. Zum Teil summierten sich die Niederschlagsmengen binnen 24 Stunden auf über 200 mm (siehe Tabelle). In Rocha fallen in einem durchschnittlichen April insgesamt 72 mm (langjähriges Mittel von 1961-1990), binnen 24 Stunden (bis 16.4., 7 Uhr Lokalzeit) waren es dagegen 186,6 mm. Innerhalb eines Tages fielen somit mehr als das 2,5-Fache der Monatssumme (259,2 %). Ähnlich in Treinta y tres: Üblich sind dort im April 80 mm, binnen 24 Stunden (bis 18.4., 7 Uhr Lokalzeit) kamen hingegen 179 mm zusammen (223,8 % der Monatssumme). Entsprechend positiv gestalteten sich die Niederschlagsanomalien. In Salto wurden allein im April (bis 21.04.) über 500 mm Niederschlag gemessen; dies entspricht bezüglich des 30-Tages-Zeitraums positiven Abweichungen von fast 400 mm! Überschwemmungen und Schäden Vielerorts traten Überschwemmungen auf. Insgesamt mussten rund 8.000 Menschen ihre Häuser verlassen. In Rosario, rund 130 Kilometer westlich der Hauptstadt Montevideo, schwoll der Rosario River stark an, trat über die Ufer und riss zahlreiche Häuser mit sich. In den Fluten kamen weitere vier Menschen ums Leben. Auch im benachbarten Argentinien sorgten die unwetterartigen Regenfälle für Einschränkungen. Viele Straßen und Dörfer wurden überschwemmt. In der Provinz Entre Rios wurden über 12.000 Menschen evakuiert. Schäden verzeichnete in den betroffenen Regionen auch die Landwirtschaft, etwa im Sojaanbau.
Text: SB 23. April 2016 |