Dienstag, 11. August 2015, 14:00 MESZ zuletzt aktualisiert: 14.08.2015, 16:30 MESZ Taifun "Soudelor" Taiwan, China 07.-08.08.2015 Satellitenbild von "Soudelor" als Supertaifun auf seiner Zugbahn 03.08.2015 Quelle: F.Valk |
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Taifun "Soudelor" entstand Ende Juli im Westpazifik und entwickelte sich am 3. August zum stärksten Supertaifun (Kategorie 5) der Saison. Am 7. August wirbelte "Soudelor" mit Orkanböen um 200 km/h über Taiwan und ließ in den Küstengebirge extreme Regenmengen über 1000 mm zusammenkommen, die Überflutungen und Erdrutsche auslösten. Am 8. August erreichte der Taifun, nun Kategorie 1, die Provinz Fujian in Ostchina und brachte dort die stärksten Regenfälle der letzten 100 Jahre mit sich (Wencheng 645 mm in 24 h). Mehr als 28 Menschen kamen ums Leben.
Entstehung und Entwicklung Am 29.07. entstand eine tropische Störung nahe Pohnpei (Mikronesien), die am Folgetag 12:00 UTC am 30.07. als Tropensturm und am 02.08. als Taifun eingestuft wurde. Der erste Landgang erfolgte gegen 15 UTC an der Südküste von Saipan, der dort als stärkster Sturm seit 30 Jahren bezeichnet wird. Am 03.08. erreichte Soudelor die höchste Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Skala (1-Minuten-Mittelwinde bis 285 km/h). Der niedrigste Kerndruck des Supertaifuns lag bei 900 hPa. Beim Erreichen des philippinischen Verantwortungsbereich (vergebener Name: "Hanna") hat sich "Soudelor" zunächst auf Kategorie 2 abgeschwächt, verstärkte sich dann aber auf seiner Zugbahn Richtung Taiwan erneut auf Kategorie 3 (Mittelwinde 173 km/h). Der Landgang in Taiwan erfolgte bei Xiulin um 20:40 UTC am 07.08. Der Taifun zog über die Taiwanstraße und erreichte Putian (Fujian) in China gegen 14 UTC. In der Folge schwächte er sich durch Reibungseffekte über Land rasch ab und zog nordostwärts weiter, sorgte aber noch für ergiebige Regenfälle.
Auswirkungen Böen bis 146 km/h und Regenfälle in Saipan beschädigten Strommasten und Häuser. Die Orkanböen erreichten 230 km/h in Su-ao (Nordosten Taiwans) und rund 1,5 Stunden nach Landgang wurden in Pengjiayu (TW) noch fast 200 km/h Spitzenböen gemessen. Der Taifun sorgte für sintflutartige Regenfälle mit bis zu 1334 mm Regen in Datong Township - das sind 1,33 Meter Regen in etwas mehr als 2 Tagen. In Deutschland fällt pro Jahr etwa die Hälfte dieser Menge. Zum Vergleich: der sehr langsam ziehende Taifun Morakot hinterließ 2009 unglaubliche 2777 mm Regen über Nordtaiwan. Landwirtschaftliche Schäden und Gebäudeschäden (z.B. 812 Schulen) sowie Stromausfälle (4,85 Millionen Menschen betroffen) waren die Folge. Allein in Taipeh wurden bis zum Nachmittag (Lokalzeit) des 08.08. von 2079 entwurzelten Bäumen berichtet. Umstürzende Bäume und Erdrutsche verletzten 420 Menschen, acht tödlich. 100 Menschen werden noch vermisst. In China wurden über 500 Flüge gestrichen und 200 Hochgeschwindigkeitszüge gestoppt. Die wirtschaftlichen Schäden in Fujian und Zhejiang wurde mit 1,3 Milliarden Dollar beziffert. Neben Stromausfällen (1,4 Mio. Menschen betroffen) und Regenfluten, die Autos fortspülte, lagen auch über tausend umgestürzte Bäume in den Straßen.
Text: FB, 11. August 2015 aktualisiert: SB, 14.08.2015 |