Mittwoch, 25. Februar 2015, 21:30 MEZ Tropischer Wirbelsturm "Lam" und "Marica" Australien 19. - 20.02.2015 "Lam" und "Marcia" bei Landgang auf Australien am 19.02.2015, 12 UTC Quelle: fvalk.com |
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Nur wenige Stunden lagen zwischen den Landgängen der beiden tropischen Wirbelstürme "Lam" und "Marcia" am 19.02. im Norden und Osten Australiens. Während "Lam" mit Spitzenböen von bis zu 260 km/h als tropischer Wirbelsturm der Kategorie 2 auf die Küste im australischen Bundesterritorium Northern Territory traf, ging "Marcia" mit Kategorie 3 an der Ostküste von Queensland an Land. Neben heftigem Wind mit Orkanstärke, führten Starkniederschläge besonders in Küstengebieten zu Überschwemmungen. Des Weiteren trugen laut Medienberichten auch Häuser und Stromleitungen einige Schäden davon.
Trotz der eher dünn besiedelten Region, in der Zyklon an Land ging, trugen Häuser und Infrastruktur Schäden davon und es kam teils zum Zusammenbruch der Stromversorgung. Für Northern Territory war es der erste Landgang eines Zyklon in dieser Saison (2014/2015) und seit Zyklon Monica im April 2006 der erste seit geraumer Zeit. Der höchste 10-min-Mittelwind während der Lebensdauer von "Lam" wird vom australischen Bureau of Meteorology (BoM) auf 185 km/h sowie die maximalen Spitzengeschwindigkeiten auf 260 km/h geschätzt. Mit dem niedrigsten Kerndruck von 943 hPa schwächte sich "Lam" nach dem Landgang zunehmend ab. Schon als der Zyklon am 20.02. über das süd-südwestlich gelegene Arnhemland zog, wurde um 07 UTC die niedrigste Kategorie der Saffir-Simpson-Skala aufgehoben. Weiterhin gab es jedoch zahlreiche starke Niederschläge in den Regionen Arnhem, Carpentaria, Daly und Gregory. Bei Diljin Hill beispielsweise fielen bis zum 20.02. um 23:30 UTC 258,8 mm in 24 Stunden. In Folge der starken Regenfälle kam es teils zu Überflutungen und dem Ansteigen der örtlichen Flüsse. Wetterlage, Entwicklung und Auswirkungen von "Marcia" "Marcia" entwickelte sich ähnlich wie "Lam" am 15.02. über der Korallensee aus einem tropischen Tief. Dieses zog anfänglich noch bis zum 17.02. Richtung Osten, wobei es sich kaum intensivierte. Am 18.02. um 00 UTC bekam der spätere Zyklon "Marcia" den Status eines Tropischen Sturms zugeschrieben. Im Folgenden drehte der Sturm Richtung Südwesten und intensivierte sich zunehmend. Zwischen dem 18.02., 22 UTC und dem 19.02., 08 UTC durchlief "Marica" eine Phase besonders rascher Intensivierung. Innerhalb der genannten 10 Stunden entwickelte sich der Tropische Sturm nach der Saffir-Simpson-Skala zu einem Zyklon der Kategorie 2-3. Nach der australischen Version dieser Intensitätsskala entsprach diese Zunahme einem Sprung von Kategorie 1 auf Kategorie 4. Am Morgen des 19.02. drehte die Zugbahn von "Marcia" schließlich auf südliche Richtung. Während der Überquerung des Great Barrier Reefs, erreichte der Zyklon schließlich gegen 18 UTC seinen Intensitätshöhepunkt mit Kategorie 5 nach der australischen Skala (Kategorie 3 nach der US-Skala). Auf Middle Percy Island wurden Spitzengeschwindigkeiten von 208 km/h gemessen. Der Landgang erfolgte gegen 22 UTC in Queensland bei Shoalwater Bay rund 90 km nord-nordwestlich von Yeppoon. Im Gegensatz zu "Lam" in Northern Territory, traf "Marcia" auf eine deutlich bewohntere Küstenregion. Am Folgetag (20.02.) nahm die Intensität aufgrund von Reibungseffekten und der nun mehr fehlenden Wärmequelle des Ozeans nach und nach ab. In Yeppoon, einer Stadt mit über 15.000 Einwohnern, waren zahlreiche Schäden zu verzeichnen. An einer Messstation in Yeppoon wurden Spitzenböen von 156 km/h sowie ein Luftdruck von knapp 985 hPa gemessen (Quelle: BOM). Die mit dem Zyklon erwartete Sturmflut kam in Port Alma während einer Ebbe-Phase. Trotzdessen registrierten die Behörden dort eine 2 Meter hohe Sturmflut. Auf seinem weiteren Weg Richtung Süden zog "Marcia" vorbei an Rockhampton (60.000 Einwohner) und hinterließ auch dort erneut deutliche Schäden.
Das Bureau of Meteorology stufte "Marcia" am 20.02. um 16 UTC dann wieder zurück zu einem tropischen Tief, das unter einer Änderung der Zugbahn in Richtung Südosten nun Kurs auf die Küste vor Brisbane nahm. Mit starken Niederschlägen und Überflutungen waren damit Folgen auch in südöstlicheren Landesteilen noch zu spüren. Das tropische Tief zog schlussendlich am 21.02. nördlich von Brisbane weiter in südöstlicher Richtung auf den Pazifik hinaus. Bis 20.02., 06 UTC fielen in Brisbane Airport binnen 24 Stunden 154,6 mm Niederschlag. Noch deutlich mehr Regen kam in Samuel Hill Aero (Queensland) vom Himmel (263,2 mm). Die 48-Stunden-Niederschlagssummen erreichten sogar zum Teil über 300 mm. Bis 21.02., 06 UTC fielen in Nambour (QLD) 369,4 mm und in Maleny Tamarind St (QLD) 353,9 mm. Spitzenreiter war Beerburrum Forest Stn (QLD) mit 427,4 mm Regen (Datenquelle: ogimet.com). Nach der australischen Intensitätsskala erreichte "Marcia" als Zyklon der Kategorie 3 einen maximalen 10-min-Mittelwind von 205 km/h. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 295 km/h und dem niedrigsten Kerndruck von 930 hPa war dieser Zyklon der erste, der in dieser Saison in Queensland an Land ging. Zudem war "Marcia" erst der sechste Wirbelsturm seit Aufzeichnungsbeginn, der der höchsten Kategorie 5 auf der australischen Skala angehörte (Quelle: NASA MODIS). Zugleich war "Marcia" der stärkste tropische Wirbelsturm, der jemals so südlich an der Ostküste Australiens registiert wurde ("Marcia" ging bei einer südlichen Breite von 22-23° an Land). Nach Angaben des BoM kam es mindestens seit den 70er-Jahen nicht mehr vor, dass zwei Zyklone (mindestens der Kategorie 1, ab Mittelwinden von 119 km/h) binnen 24 Stunden in Australien an Land gingen.
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