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Montag, 27. Oktober 2014, 00:45 MEZ
zuletzt aktualisiert: 27.10.2014, 12:00 MEZ


Ex-Hurrikan "Gonzalo"

Südosteuropa/Türkei

23.-26.10.2014


Satellitenbild am 24.10.2014, 12 UTC
Quelle: F. Valk/Eumetsat


Nachdem Ex-Hurrikan "Gonzalo" in West- und Mitteleuropa vielerorts Sturmböen, vereinzelt sogar Orkanböen nach sich zog und dem Alpenraum den ersten Wintereinbruch bescherte, beeinflusste er ab dem 23.10.2014 auch den Südosten Europas. Sintflutartige Regenfälle richteten in Griechenland und Bulgarien große Schäden an. Auch in der Türkei fielen große Regenmengen. In Bulgarien ertrank eine Frau in den Fluten (Quelle: Tiroler Tageszeitung). Mit der Zufuhr kontinentaler Kaltluft aus Russland sank die Schneefallgrenze in Teilen Bulgariens und Rumäniens bis in tiefe Lagen, was in Verbindung mit verbreiteten Sturmböen zu einem Verkehrshaos auf den Straßen führte. Vereinzelt traten Orkanböen auf.



Wetterlage und Entwicklung

Ab dem 21.10.2014 mischte Ex-Hurrikan "Gonzalo" verbreitet das Wettergeschehen in Europa auf. Unter einem Kurzwellentrog überquerte "Ex-Gonzalo" den Atlantik und sorgte ab dem 21.10. von den Britischen Inseln bis zu den Alpen verbreitet für Sturmböen, vereinzelt traten Orkanböen auf. Mit heftigen Schneefällen läutete der Ex-Hurrikan zudem den ersten Wintereinbruch in den Alpen ein (siehe auch vorangegangener Artikel). Über Zentraleuropa vergrößerte der Trog seine Amplitude und schnürte sich ab dem 22.10. in seinem Südteil ab. Das abgeschlossene Höhentief verlagerte sich bis zu 23.10 mitsamt dem Bodentief "Ex-Gonzalo" südwärts Richtung Balkan und führte vor allem in Griechenland, Bulgarien und der Türkei in den Folgetagen zu markanten Wettererscheinungen.

500 hPa-Geopotential/Bodendruck und 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur Wetter3
22.10.2014, 12 UTC 23.10.2014, 12 UTC 24.10.2014, 12 UTC 25.10.2014, 12 UTC

Satellitenbilder RGB-Airmass Südosteuropa EUMETSAT
24.10.2014, 00 UTC 24.10.2014, 12 UTC 25.10.2014, 00 UTC 25.10.2014, 12 UTC


Schwerer Regenfälle und Gewitter

Feuchtwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum, die in die Zirkulation des Tiefs mit eingebunden wurden, sorgte in Verbindung mit den von dem Höhentief bereitgestellten Hebungsantrieben für zum Teil heftigen Niederschlagsereignisse. Mit der Annäherung des Höhentiefs zunehmend kältere Luft in der mittleren und oberen Troposphäre begünstigte im Zusammenspiel mit dem noch warmen Mittelmeer die Bildung kräftiger Gewitter.
500 hPa-Vertikalbewegung
24.10., 18 UTC
© Wetter3
In der Nacht zum 24.10. war besonders die Region um die Türkische Riviera von Starkregenfällen betroffen. In Finike fielen bis zum 24.10., 06 UTC 128,4 mm Niederschlag innerhalb 24 Stunden. Auch die Stationen Antalya und Alanya maßen im gleichen Zeitraum über 90 mm Regen.
Am 24.10., und in der Nacht zum 25.10. sorgten sintflutartige Regenfälle in Teilen Griechenlands für Chaos. Besonders betroffen davon war die Region Attika, darunter auch die griechische Hauptstadt Athen. Große Regenmengen innerhalb kurzer Zeit verwandelten dort Straßen in reißende Bäche und schoben Fahrzeuge aufeinander. Zahlreiche Keller wurden überflutet. In der Stadt Acharnes, wenige Kilometer nördlich von Athen wurde der Notstand ausgerufen, zum Teil kam der Bahnverkehr zum erliegen. Auch in Anderen Landesteilen Griechenlands verursachten Überflutungen nach heftigen Regenfällen Schäden. Bei Rhethymnon auf der Insel Kreta beispielsweise waren Straßen zum Teil unpassierbar.
Am 25.10. verlagerte sich der Schwerpunkt der Niederschläge nach Bulgarien. Niederschlagsanalysegraphiken zur Folge fielen in einigen Landesteilen im Südosten Bulgariens örtlich über 150 mm Niederschlag in 48 Stunden. Auch dort wurden zum Teil ganze Dörfer überflutet. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In den Regionen Burgas, Haskovo und Banite wurde in Folge der Überflutungen der Notstand ausgerufen. Tausende Haushalte waren vorübergehend ohne Strom, teilweise war auch die Versorgung mit Trinkwasser unterbrochen. In Burgas ertrank eine Frau in den Fluten.
Wiederholt gingen am 25.10. auch in der Türkei wieder kräftige Regenfälle nieder. Die Station Antalya meldete bis 26.10., 06 UTC erneut 95 mm Niederschlag in nur 24 Stunden. Über 72 Stunden summierten sich die Regenmengen dort auf über 200 mm, was auch dort Überflutungen von Straßen und Gebäuden zur Folge hatte.

24-stündige Niederschlagssumme bis zum jeweiligen Zeitpunkt NIMH
25.10.2014, 07:30 UTC 26.10.2014, 07:30 UTC


Kräftige Schneefälle und Sturm auf dem südlichen Balkan

Schneehöhe in cm am 26.10., 09 UTC
© NIMH
Mit dem Aufbau eines mächtigen Hochdruckgebietes über der Ukraine erhöhte sich der Druckgradient an der Nordflanke von "Ex-Gonzalo". Damit stellte sich über dem Schwarzen Meer und der Südlichen Balkanhalbinsel eine kräftige östliche Strömung ein, mit der kontinentale Kaltluft aus Russland in Richtung Südosteuropa transportiert wurde. In Rumänien und im Norden Bulgariens sank die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen und es traten verbreitet Sturmböen auf. Die nur 91 m über dem Meeresspiegel gelegene Station in der rumänischen Hauptstadt Bukarest verzeichnete am 26.10., 06 UTC eine Schneehöhe von 8 cm. Die Station Lovech (221 m ü.NN.) in Bulgarien meldete sogar 28 cm Schnee. Über die Stadt Sliven in Bulgarien fegten Orkanböen bis 144 km/h hinweg. Umgestürzte Bäume und Schneefälle sorgten in Teilen Bulgariens für chaotische Zustände auf den Straßen. Böen bis 107 km/h richteten auch in Thessaloniki im Norden Griechenlands schwere Schäden an. Durch umgestürzte Strommasten fiel dort vorübergehend der Strom aus.

24-stündige Niederschlagsmengen bis 24.10., 06 UTC (links), bis 25.10., 06 UTC (Mitte), bis 26.10., 06 UTC (rechts)
Datenquelle: DWD,
Ort RR
Finike (TR)
Alanya (TR)
Antalya (TR)
Mugla (TR)
Kurdjali (BG)
Anamur
128,4 mm
97,5 mm
91,4 mm
45,0 mm
38,5 mm
30,0 mm
Ort RR
Dalaman (TR)
Kurdjali (BG)
Thessaloniki-Mikra (EL)
Edirne (TR)
Paradissi Airp./Rhodos (EL)
Balikesir (TR)
58 mm
50,4 mm
47,5 mm
47 mm
42,9 mm
42,4 mm
Ort RR
Antalya (TR)
Burgas (BG)
Alanya (TR)
Varna (BG)
Anamur (TR)
Lovech (BG)
95 mm
93,6 mm
59 mm
58,8 mm
37,8 mm
30,8 mm

Schneehöhen am 26.10., 06 UTC in Bulgarien und Rumänien
Datenquelle: DWD
Ort Schneehöhe
Lovech (221 m)
Mourgash (1692 m)
Kopaonik (1713 m)
Sofia-Observatory (591 m)
Bucuresti Baneasa (91 m)
Razgrad (347 m)
28 cm
20 cm
18 cm
16 cm
8 cm
5 cm



Text: MB
27. Oktober 2014


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