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Freitag, 19. September 2014, 10:00 MESZ
zuletzt aktualisiert: 21.09.2014, 11:50 MESZ


Tropischer Wirbelsturm
Hurrikan "Odile"

Mexiko, USA

15.-19.09.2014


"Odile" am 14.09.2014
Quelle: Nasa Earth Observatory


Mitte September nahm Hurrikan "Odeile" Kurs auf die mexikanische Halbinsel Baja California und ging dort am 15.09. mit Windgeschwindigkeiten von über 200  km/h als Wirbelsturm der Kategorie  3 an Land. Er war damit der stärkste Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn, der die Halbinsel erreichte und richtete besonders in den Touristenorten Cabo San Lucas, San José del Cabo und La Paz schwere Verwüstungen an. Zwei Menschen verloren in dem Sturm ihr Leben. (Quelle: www.weather.com, Stand 16.09.2014)
Im weiteren Verlauf zogen die Reste des Tropensturms weiter in den Südwesten der USA und führten besonders in den Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Texas örtlich zu von Gewittern durchsetzten Starkregenfällen. Überflutungen von Straßen und einzelnen Häusern waren die Folge.



Außergewöhnlich aktive Hurrikansaison über dem östlichen Pazifik

Der Ostpazifische Raum erlebt in diesem Jahr eine außergewöhnlich aktive Hurrikansaison. Obwohl erst etwa zwei Drittel der diesjährigen Saison vorüber ist, erreichten über dem Ostpazifik in diesem Jahr bereits mehr Wirbelstürme Hurrikanstärke, als in einer ganzen Saison durchschnittlich zu erwarten sind. Allein seit dem 22. August bildeten sich unmittelbar vor der mexikanischen Küste 4 Hurrikane. Der stärkste unter Ihnen war Hurrikan Marie, der am 22.08. vor der Küste Mexikos entstand und nordwestwärts auf den Pazifik hinaus zog. "Marie" erreichte mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis 260 km/h die höchste Wirbelsturmkategorie 5. Anfang September folgte ihr Hurrikan "Norbert", der Kategorie 3 erreichte und der mexikanischen Küste insbesondere der Halbinsel Baja California sehr nah kam. Während Hurrikan "Odile" am 15.09. auf die Halbinsel Baja California traf, formierte sich vor der mexikanischen Pazifikküste bereits der nächste Tropensturm "Polo", der kurzzeitig auch Hurrikanstatus erreichte und nun als tropischer Sturm auf den Pazifik hinaus zieht.

Zugbahn "Odile"
© TSR
Wetterlage und Entwicklung

Hurrikan "Odile" ging aus einer tropischen Störung hervor, die sich am 10.09. etwa 400 Kilometer südwestlich der Stadt Acapulco über dem Pazifik rasch zu einem tropischen Sturm formierte. Bis zum 12.09. verhinderte vertikale Windscherung eine rasche Intensivierung und "Odile" verlagerte sich zunächst nur langsam nordwestwärts. Ab dem 13.09. verbesserten sich die Bedingungen für eine weitere Intensivierung deutlich und bis zum 14.09. nahm "Odile" mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 115 kt (213 km/h) die Wirbelsturmkategorie 4 an. Der "Hurrikan" steuerte zu diesem Zeitpunkt von Süden auf die mexikanische Halbinsel Baja California zu. Am 15.09 ging "Odile" um 04:45 (UTC) nahe der Stadt Cabo San Lcas an der Südspitze der Halbinsel mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 110 kt (204 km/h) als Hurrikan der Kategorie 3 an Land und war damit der stärkste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der die Küste der Halbinsel erreichte. Während seiner stärksten Ausprägung erreichte der Wirbelsturm basierend auf einer Flugzeugmessung einen Kerndruck von 922 hPa. Reibungsbedingt schwächte sich der Sturm auf seinem Weg nach Norden über die Halbinsel deutlich ab und hatte bereits am 16.09., 0 UTC seinen Hurrikanstatus verloren.

Satellitenbilder IR | Quelle: GOWES Project Science
12.09.2014, 20:45 UTC 13.09.2014, 20:45 UTC 14.09.2014, 20:45 UTC
15.09.2014, 20:45 UTC 16.09.2014, 20:45 UTC 17.09.2014, 20:45 UTC

Auswirkungen auf der Halbinsel Baja California

Am stärksten waren die Touristenorte Cabo San Lucas, San José del Cabo und La Paz von dem Sturm betroffen. Die Station San Lucas registrierte am 15.09. Spitzenböen bis 187 km/h. Seither meldet die Station keine Windgeschwindigkeitsdaten mehr. Dazu fielen am 15.09 insgesamt 68,6 mm Niederschlag. Aber auch weiter nördlich verzeichneten Wetterstationen Böen in Orkanstärke wie beispielsweise die Station Sierra Laguna mit 135 km/h oder die Station Pto. Cortes mit 129 km/h. Der Wirbelsturm zerstörte zahlreiche Gebäude und Hotels, Fensterscheiben zerbrachen, Flughäfen mussten geschlossen werden. Viele Touristen brachten sich in den Hotels in Sicherheit, aber auch für Einheimische fungierten Konferenzsäle der Hotels als Notunterkünfte. Die Wucht des Sturms ließ zudem zahlreiche Bäume und Strommäste umstürzen, was für etwa 240.000 Menschen einen Stromausfall zur Folge hatte. Auch die Trinkwasserversorgung brach mancherorts zusammen. Ergiebige Regenfälle sorgten mancherorts für Überflutungen. Bisher verloren 2 Menschen in dem Sturm ihr Leben.

24-stündiger Niederschlag bis zum jeweiligen Dateum | Quelle: SMN
15.09.2014 16.09.2014 18.09.2014

IR-Satellitenbild am 15.09., 00 UTC
Quelle: NOAA SSD
72-stündiger Niederschlag bis 18.09., 03 UTC
Quelle: TRMM
"Odiles" Kerndruck und Spitzenwind
Quelle: NOAA SSD
"Odiles" Windfeld am 15.09., 00 UTC
Quelle: NOAA SSD

Weitere Entwicklung Odiles

Unter weiterer Abschwächung zog "Odile" bis zum 17.09. über dem Golf von Kalifornien und weiter bis ins Grenzgebiet von Arizona und Mexiko wo "Odile" nur noch als kleinräumiges Tiefdruckgebiet vorzufinden war. Auf seiner Vorderseite wurden sehr feuchte und warme, tropische Luftmassen gen Norden transportiert, die bis zum 20.09. bis in das Gebiet der großen Seen vordrangen. Vorderseitig eines über die Rockey Mountains hereinschwenkenden Höhentroges erfuhr die sehr feuchte und warme Luft zusätzlichen Hebungsantrieb, was in den sonst eher trockenen Regionen vom Süden Arizonas über New Mexico bis nach Texas lokal heftige von Gewittern durchsetzte Starkregenfälle auslöste, die lokal Niederschlagsmengen bis zu 100. mm innerhalb kurzer Zeit hervorbrachten. Im Süden New Mexicos und Arizonas fielen in der Woche zwischen dem 12.09. und 18.09. lokal mehr als das 8 fache des für diese Zeit üblichen Niederschlages. In El Paso (Texas) fielen während der Niederschlagsereignisse durch Ex-Hurrikan "Odile" bis 20.09., 06 UTC 108,2. mm. Üblicherweise fallen dort nur etwa 37 mm im ganzen September und 198. mm in einem ganzen Jahr. Überflutungen machten in den genannten Regionen einige Straßen unpassierbar, mancherorts standen Häuser unter Wasser. In New Mexico starb in der Nähe von Lakewood bei Überflutungen ein Ölfeldarbeiter.

Niederschlagssumme vom 12.09.- 18.09.
Quelle: Western Regional Climate Center
Niederschlagsanomalie vom 12.09.- 18.09.
Quelle: Western Regional Climate Center
Niederschlagssumme vom 09.09.- 19.09.
Quelle: TRMM
TRMM Precipitation Radar am 18.09., 07:32 UTC
Quelle: TRMM

Gesamtniederschlagsmengen von Ex-Hurrikan "Odile" bis 20.09., 06 UTC
Datenquelle: NOAA WPC
Ort: Arizona RR
Hereford
Sierra Vista
Ephraim Wash
Douglas
Cornudas
Cluff Ranch
Portrero Canyon
Douglas Bisbee Intl Arpt
127,7 mm
123,2 mm
96,0 mm
83,8 mm
80,5 mm
80,0 mm
78,0 mm
77,5 mm
Ort: New Mexico RR
Columbus
Carlsbad
Whites City
Rodeo
Carlsbad North
Cloverdale
Deming Muni Arpt
Mogollon
137,2 mm
135,4 mm
128,0 mm
124,0 mm
120,9 mm
109,5 mm
108,2 mm
104,9 mm
Ort: Texas RR
Fluvanna
Plainview
Gail
Post
Pine Springs
Amherst
El Paso
Guadalupe Pass
137,2 mm
135,4 mm
128,0 mm
124,0 mm
120,9 mm
109,5 mm
108,2 mm
105,7 mm


Text: MB
19. September 2014

Aktualisiert am 21. September 2014


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