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Samstag, 4. Januar 2014, 17:30 MEZ


Starkregen, Starkschneefall, Eisregen

USA

20.-23.12.2013


Überflutungen in Newport, Arkansas, am 21.12.2013
Quelle: Delana Epperson, wunderground.com

Entlang einer ausgedehnten Luftmassengrenze über den südöstlichen Landesteilen der USA entluden sich im Dezember 2013 an den Tagen vor Weihnachten ergiebige Niederschläge in Form von Regen, Eisregen und Schnee. Präfrontal gab es mit einer sehr milden Südwestströmung in etlichen Bundesstaaten neue Rekorde bei den Tageshöchsttemperaturen. Vor allem durch Gewitter, Schnee, Eis und Überflutungen gab es gebietsweise starke Behinderungen, Verkehrsunfälle und Schäden.



Wetterlage und Entwicklung

Einen nahezu die komplette Landmasse Nordamerikas überdeckenden Langwellentrog schuf ab dem 20.12. günstige Rahmenbedingungen für die Ausbildung einer langgestreckten Luftmassengrenze über den südöstlichen Landesteilen der USA. An der Südflanke des hiesigen Drucksystems stieß der Höhentrog bis in subtropische Gefilde vor. Am 20.12. reichte seine Trogachse bis in den Nordwesten Mexikos, über der Pazifikküste Kaliforniens lag vorübergehend sogar ein abgeschlossenes Höhentief. Bis zum 22.12. schwenkte der südliche Ableger des Troges ostwärts über die USA hinweg und integrierte sich zunehmend in den Langwellentrog. Auf seiner Vorderseite war mit einer breiten Südwestströmung der Weg frei für feuchtwarme Luft aus dem Golf von Mexiko, die weit nordwärts bis nach Neuengland geführt wurde. Gleichzeitig kam von Nordwesten her kontinentale Kaltluft langsam nach Südosten voran und schob sich von den südlichen Plains und der Golfküste über die Südoststaaten und den Mittleren Westen bis nach Neuengland unter die advehierte Warmluft. Auf der Vorderseite des Langwellentroges führten mäßige synoptischskalige Hebungsantriebe zu großflächigem Druckfall. Allerdings entwickelte sich unterhalb der relativ glatten Höhenströmung kein kräftiges Tiefdruckgebiet. Das Gebilde tieferen Luftdrucks ähnelte eher einer langen Tiefdruckrinne, die sich von der Golfküste quer über den Südosten der USA bis zur Ostküste zum Atlantik erstreckte. Im Gebiet maximierter Temperaturgegensätze (siehe auch Karten der äquivalentpotentiellen Temperatur) wirkten in der unteren Troposphäre frontogenetische Antriebe, die einen linienartigen, zur Strömung fast parallel ausgerichteten Frontenzug hervorbrachten. Damit verlagerten sich die an die Front gekoppelten Starkniederschläge nur langsam nach Osten und brachten vielerorts ergiebige Schnee- oder Regenfälle sowie auch Eisregen.

500-hPa-Geopotential/Bodendruck und 850-hPa-Äquivalentpotentielle Temperatur vom 20.12. bis 23.12.2013 | Quelle: wetter3.de
20.12.2013, 00 UTC 21.12.2013, 00 UTC 22.12.2013, 00 UTC 23.12.2013, 00 UTC

Nach Norden und Nordwesten hin, wo hochreichend kalte Luftmassen vorherrschten, fielen die Niederschläge auf der kalten Seite der Luftmassengrenze vollständig als Schnee. Dies war vor allem in einem Streifen von Nordtexas über Kansas bis nach Illinois und zum Eriesee der Fall. In Dumas (TX) fielen während des Ereignisses vom 20. bis 23.12. 29 cm Neuschnee, in Larned (KS) waren es sogar 39 cm. Wenig weiter südöstlich gab es im Übergangsbereich zur Warmluft teilweise starken gefrierenden Regen. Dort lag bodennah die schwere Kaltluft mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, während in den höheren Luftschichten in der frostfreien Warmluft Regen fiel, der danach in der darunterliegenden Kaltlufthaut an den kalten Oberflächen und am kalten Boden gefror. Insbesondere in Oklahoma bildete sich ein mitunter zentimeterdicker Eispanzer, der viele Verkehrsunfälle und auch Stromausfälle verursachte. Auf der warmen Seite der Luftmassengrenze entluden sich in der instabil geschichteten Warmluft ergiebige Regenfälle, die gebietsweise von kräftigen Gewittern begleitet wurden. Am 21.12. gingen aus Arkansas, Mississippi und Kentucky sogar mehrere Meldungen über Tornadosichtungen ein. Das gesamte Ereignis überspannend regnete es am meisten in Rockford (IL) mit 270 mm, gefolgt von Williams (IN) mit 260 mm. Bis 22.12., 6 UTC kamen 24-stündig 134 mm an Regen in Paducah (KY) zusammen. Im selben Zeitraum schüttete es 113 mm am Evansville Airport in Indiana, vielerorts gab es Überflutungen. Die größte Orkanböe bei Durchzug der gewittrigen Regenfälle meldete Hopkinsville (KY) mit 133 km/h. Im Vorfeld der langgestreckten Front wurde in breitem Strom sehr milde Warmluft nach Nordosten geführt, in der einige neue Rekorde bei den Tageshöchsttemperaturen aufgestellt wurden. Für einen 21.12. erreichten beispielsweise Savannah (GA) mit 27,2 °C oder Philadelphia (PA) mit 19,4 °C neue Bestmarken.

VIS/IR-Satellitenbilder USA | Quellen: NASA NOAA Goes Project, NNVL
21.12.2013, 00:15 UTC 21.12.2013, 12:15 UTC 22.12.2013, 00:15 UTC 22.12.2013, 12:15 UTC
GOES-13 am 20.12.2013, 17:45 UTC


Größte Neuschneehöhen (links) und größte Niederschlagsmengen (mitte) vom 20. bis 23.12.
sowie Temperaturrekorde für einen 21.12. (rechts)

Datenquelle: NOAA HPC
Ort Schnee
Larned (KS)
Kinsley (KS)
Great Bend (KS)
Dumas (TX)
Knowles Corner (ME)
Sherman (ME)
Osceola (IA)
Rockford (IL)
39 cm
38 cm
34 cm
29 cm
25 cm
24 cm
22 cm
20 cm
Ort Regen
Rockford (IL)
Williams (IN)
Belknap (IL)
Carlisle (AR)
Trumann (AR)
Vincennes (IN)
Dexter (MO)
Castine (OH)
270 mm
260 mm
243 mm
201 mm
196 mm
171 mm
141 mm
130 mm
Ort Tmax
Orlando (FL)
Savannah (GA)
Charleston (SC)
Norfolk (VA)
Washington D.C. (WA)
Baltimore (MD)
Atlantic City (NJ)
Philadelphia (PA)
30,6 °C
27,2 °C
26,7 °C
22,8 °C
22,2 °C
21,7 °C
20,6 °C
19,4 °C

Text: DK
4. Januar 2014


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