Als neunter Taifun in diesem Jahr nahm der tropische Wirbelsturm "Wipha" Mitte Oktober 2013 Kurs auf Japan und
brachte im Südosten des Landes Sturm, Überschwemmungen und Erdrutsche. Heftige Regenfälle stellen in Oshima in der Präfektur Tokio
mit 550 mm innerhalb 6 Stunden einen neuen landesweiten Niederschlagsrekord auf. Mindestens 19 Menschen kamen bei
"Wipha" ums Leben.
Nahezu parallel zu Taifun "Nari"
entstand gegen Mitte Oktober 2013 über dem Westpazifik aus einer tropischen Depression ein weiterer tropischer Wirbelsturm,
der ab dem 12.10. mittlere Windgeschwindigkeiten über 118 km/h aufwies und als Taifun "Wipha" geführt wurde. "Wipha"
schlug unter Verstärkung eine nordwestliche, später nördliche Zugbahn ein und erreichte zum 13. und 14.10. über dem offenen Meer
östlich der Philippinen und Taiwan mit Mittelwinden von 115 kt (213 km/h) und einem minimalen Kerndruck von 930 hPa
seinen Höhepunkt. Damit gehörte der Taifun
zur Kategorie 4 auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala. Ab dem späten 14.10. interagierte "Wipha" mit der planetarischen
Frontalzone und stieß in Gebiete der mittleren Breiten mit deutlich niedrigeren Meeresoberflächentemperaturen
vor. Dadurch verlor der tropische Wirbelsturm an Kraft, gab durch die zunehmende Windscherung seine symmetrische Struktur auf
und wirkte auf Satellitenbildern und Analysekarten stark deformiert. Bereits eingebettet in die planetarische Westwindzone nahm der
tropische Wirbelsturm einen Tag später einen Kurswechsel vor, erhöhte seine Zuggeschwindigkeit und verlagerte sich
fortan nordostwärts Richtung Japan. Abgeschwächt als Taifun der Kategorie 1 streifte "Wipha" dann zum 15. und 16.10.
mit Sturm, hohem Wellengang und vor allem heftigen Niederschlägen die japanische Insel Honshu.
Satellitenbilder IR MTSAT | Quelle: CIMSS |
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11.10.2013, 1:30 UTC |
12.10.2013, 1:30 UTC |
13.10.2013, 1:30 UTC |
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14.10.2013, 1:30 UTC |
15.10.2013, 1:30 UTC |
16.10.2013, 1:30 UTC |
Auf Honshu verursachten Starkniederschläge vielerorts Überschwemmungen und Erdrutsche.
Zwar hatte sich der tropische Wirbelsturm bereits vor Japan abgeschwächt, eine von Nordwesten herannahende Kaltfront
sorgte aber im Zusammenspiel mit dem zyklonal rotierenden Wirbelsturm für eine ausgeprägte Strömungskonvergenz,
an der die feuchtwarmen Luftmassen tropischen Ursprungs über der Südosthälfte Honshus gehoben wurden und
lang anhaltende kräftige Regenfälle niedergingen. Am Flughafen Narita bei Tokio regnete es 327 mm in 20 Stunden,
in Tokio selbst kamen binnen 19 Stunden 246 mm zusammen. Noch größer fiel die Niederschlagssumme auf der
südlich von Tokio gelegenen Insel Oshima aus, wo vom 15.10., 0 UTC bis 16.10., 0 UTC 24-stündig 822 mm
gemessen wurden (siehe Grafik links). Nach dem Rekord in Shigeto (Präfektur Kochi) mit 976 mm am 24.09.1998 ist
dies der sechstgrößte Tagesniederschlag, der jemals in Japan registriert wurde. Einen neuen Landesrekord stellte Oshima
bei der 6-stündigen Niederschlagssumme auf, als dort am 15.10. zwischen 14 und 20 UTC 549,5 mm Regen fiel.
Die bisherige Bestmarke stammt mit 502,0 mm aus Tarama (Präfektur Okinawa) und datiert am 28.04.1988. "Wipha" zog starke
Behinderungen im Bahn- und Flugverkehr nach sich, besonders im Großraum Tokio. Hunderte Schulen blieben geschlossen, vielerorts gab
es Stromausfälle. Hochwasser, Erdrutsche und heftige Windböen zerstörten zahlreiche Häuser. Auch am havarierten Kernreaktor
in Fukushima gab es Probleme infolge der starken Regenfälle, größere Zwischenfälle blieben aber aus. Mindestens
19 Menschen kamen bei dem tropischen Wirbelsturm ums Leben.
Niederschlagsradarbilder Japan | Quelle: Digital Typhoon |
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15.10.2013, 00 UTC |
15.10.2013, 06 UTC |
15.10.2013, 12 UTC |
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15.10.2013, 18 UTC |
16.10.2013, 00 UTC |
16.10.2013, 06 UTC |
Niederschläge Japan | Quelle: Digital Typhoon |
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Niederschlagssäulen Japan |
Größte Niederschlagssummen von "Wipha" |
Animation von "Wipha" über Japan (Größe: 12 MB) | Quelle: CIMSS |
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Text: DK 17. Oktober 2013
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