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Freitag, 01. März 2013, 16:30 MEZ


Tropischer Wirbelsturm 17S
Zyklon "Rusty"

West-Australien
24.02.-28.02.2013


Satellitenbild: 26.02.2012 MODIS
Zyklon "Rusty"
Quelle: NASA Earth Observatory


Ende Februar 2013 entwickelte sich über dem Indischen Ozean nordwestlich von Australien der kräftige tropische Wirbelsturm "Rusty". Als Zyklon der zweithöchsten Kategorie 4 erreichte "Rusty" das Australische Festland und sorgte in der Region um die Küstenstadt Port Hedland für extreme Wettererscheinungen. Sturm, Sturmfluten und sintflutartige Regenfälle richteten Schaden an.


Wetterlage und Entwicklung

Zugbahn von Zyklon "Rusty"
© Bureau of Meteorology
Die Australische Wirbelsturmsaison startet offiziell am 1. November und endet am 30. April des darauffolgenden Jahres. Im Schnitt entwickeln sich in dieser Zeit 11 tropische Wirbelstürme, die meisten von ihnen westlich und nordwestliche des Kontinents. Der staatliche Wetterdienstleister "Bureau of Meteorology" (BOM) prognostozierte in einem offiziellen Ausblick eine Saison mit durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich vielen tropischen Wirbelstürmen. Die saisonale Wirbelsturmaktivität wird insbesondere durch die El Nino Souther Oszillation (ENSO), einem gekoppelten Zirkulationssystem von Atmosphäre und Ozean, gesteuert. BOM's Prognose scheint sich zu bestätigen. Zyklon "Rusty", der sich aus einer tropischen Depression über der Arafurasee bildete, war erst der vierte tropische Wirbelsturm der Saison. Das Gebiet tiefen Luftdruckes, in dessen Einflussbereich sich großflächig eine Vielzahl von Konvektionszellen entwickelten, verlagerte sich zwischen 18. und 23. Februar von der Arafurasee über die Timorsee nach Südwesten. Aufgrund guter Entwicklungsfaktoren über der 30 Grad warmen See organisierten sich die Konvektionszellen rasch, so dass am 24. Februar eine derart ausgeprägte Zirkulation analysiert werden konnte, dass das Tiefdruckgebiet als tropischer Sturm klassifiziert und mit dem Namen "Rusty" versehen werden konnte.

Satellitenbilder von Zyklon "Rusty", 21.02.-28.02.2013 (MTSAT1 IR) | Quelle: Eumetsat/NASA
21.02.2013, 09 UTC 22.02.2013, 09 UTC 23.02.2013, 09 UTC 24.02.2013, 09 UTC
25.02.2013, 09 UTC 26.02.2013, 09 UTC 27.02.2013, 09 UTC 28.02.2013, 09 UTC

"Rusty" schlug nun eine südliche bis südöstliche Zugbahn ein, wobei sich seine Verlagerungsgeschwindigkeit stark verlangsamte. Nach weiterer Intensivierung erreichte "Rusty" etwa 100 Kilometer vor der Küste Kategorie 4. Am Nachmittag des 27. Februars machte "Rusty" nach leichter Abschwächung 100 km nordöstlich von Port Hedland Landfall. Über der See erreichten die Windgeschwindigkeiten Werte bis 230 km/h, über den Küstenregionen vielfach noch Orkanstärke. Aufgrund er verhältnismäßig langsamen Verlagerung gingen teilweise enorme Regenmengen nieder. Die stärksten Niederschläge erfassten dabei die Küstenregion zwischen Port Hedland und Wallal. Dort fielen verbreitet 100 bis 200 mm Regen, örtlich sogar noch deutlich mehr. Die NOAA TRMM Satellitenmission analysierte küstenah gar Regenmengen über 500 mm. Unmittelbar vor Landfall registrierte man Regenraten bis 138 mm/h. Nach Landfall verlagerte sich "Rusty" auf einer südöstlichen Zugbahn unter rascher Abschwächung weiter ins Landesinnere. Sturm sollte dabei keine Rolle mehr spielen. Allerdings brachten konvektive Niederschläge wiederholt Regenmengen um 100 mm.

TRMM Niederschlagsanalyse am 26.02.2013, 06:54 UTC
Quelle: NASA TRMM Mission
TRMM-Regenmengen 21.02-28.02.2013
Quelle: NASA TRMM Mission


Auswirkungen und Daten

Besonders der Küstenstreifen zwischen Port Hedland und Wallal war von extremen Wettererscheinungen betroffen. Zwischen den Küstenstädten Port Hedland und Pardoo gingen am 25. und 27. Februar zeitweise heftige, konvektive Regenfälle nieder, erkannbar an den blau-grünen bis gelben Farben auf den Radarbildern. In Pardoo wurde am 26. Februar beispielsweise eine 24-stündige Regenmenge von 200 mm erfasst.

Radarbilder von Zyklon "Rusty", 27.02.2013 | Quelle: Bureau of Meteorology
27.02.2013, 05:40 UTC 27.02.2013, 09:40 UTC 27.02.2013, 12:20 UTC 24.02.2013, 15:00 UTC

Verlauf des Wasserpegels bei Pardoo
© GDACS
Sturm- und Orkanböen peitschten die Wassermassen gegen die Küste und sorgten für eine ausgeprägte Sturmflut. In Pardoo fiel die Flut am stärksten aus. Dort wurde am 27. Februar (10:44 Uhr Ortszeit) ein Pegel von 1,1 Meter ü. NN. gemessen. In Zusammenspiel mit den sintflutartigen Regenfällen und über die Ufer tretenden Flüssen wurden große Flächen der recht flachen Region überschwemmt. Schäden an Gebäuden und landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden gemeldet. Etliche landwirtschaftliche Nutztiere sollen in den Fluten verendet sein. Der Betrieb am Hafen der Stadt Port Hedland musste für mehrere Tage ausgesetzt werden.




Verschiedene Wetterwerte während Zyklon "Rusty" | Quelle: Bureau of Meteorology
Wetterwerte Mandora Wetterwerte Marble Bar Wetterwerte Port Hedland

Obige Diagramme zeigen den Luftdruckverlauf, die akkumulierten Tagesniederschläge und die gemessenen Spitzenböen an den intessanten Stationen Mandora, Marble Bar und Port Hedland. Alle drei Orte liegen an der Küste oder in Küstenähe, dort, wo Zyklon "Rusty" an Land ging. Die höchsten Windgeschwindigkeiten traten am 26. Februar und in der Nacht (Ortszeit) auf den 27. Februar auf, also vor Landfall des Wirbelsturms. So wurde beispielsweise in Port Hedland am 26. Febraur eine Orkanböe von 119 km/h registriert. Die stärksten Niederschläge traten zeitnah mit dem Landfall und an der Westflanke des Systems auf. So gingen in Mandora zum Beispiel am 26. Februar knapp 132 mm und am 27. Februar nochmal 87 mm Regen nieder.

24-stündige Niederschlagssummen (links) und Spitzenböen während Zyklon "Rusty"
Datenquelle: BOM
Ort 26.02. 27.02. Summe
Mandora
Pardoo
Port Hedland
131,6 mm
200,0 mm
21,8 mm
87,0 mm
N/A
53,4 mm
218,0 mm
200,0 mm
75,2 mm
Ort Spitzenböe Datum
Port Hedland
Marble Bar
Mandora
119 km/h
115 km/h
80 km/h
26.02.
27.02.
25.02.

Der durch den tropischen Wirbelsturm verursachte wirtschaftliche Schaden wird sich trotz dieser extremen Wettererscheinungen und deren Auswikrungen vergleichsweise im Rahmen halten. Insbesondere die sehr dünne Besiedlung führt zu einer verhältnismäßig geringen Vulnerabilität. Von Menschenopfern wurde bisher nicht berichtet.


Text: AL
01. März 2013



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