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Samstag, 29. Dezember 2012, 16:30 MEZ


Schnee, Sturm, Tornados

Nordost-USA
25.12.-28.12.2012


Satellitenbild: 27.12.2012 (GOES-12 IR)
Sturmtief über dem Osten der USA
Quelle: EUMETSAT/NASA


Ende Dezember entwickelte sich über dem Nordamerikanischen Kontinent ein Sturmtief, welches dem Süden und Osten der Vereinigten Staaten einige turbulente Tage zwischen den Jahren bescherte. Sturm, Tornados und heftige Niederschläge, die teils als Schnee, teils als Regen fielen, sorgten für einige Probleme. Mindestens 17 Menschen kamen in den Auswirkungen und Folgen des Wintersturms ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

An Weihnachten 2012 war die Wetterlage durch eine zonal ausgerichtete Höhenströmung charakterisiert. Eingebettet in diese westliche Strömung verlagerte sich ein kurzwelliger Trog von der US-amerikanischen Westküste in Richtung des Landesinneren. Am Morgen (UTC) des 25. Dezembers befand sich die Achse des Troges etwa auf Höhe der Rocky Mountains. Unterhalb des Troges der Höhenströmung wirkende Kaltluftadvektion sorgte für eine Intensivierung desselbigen. Ein flaches Bodentief, dessen Zentrum zeitgleich über Texas gelegen war, gelangte auf der Vorderseite des recht scharfen Troges unter den Einfluss dynamischen Hebungsantriebes. Das sich nun mit einem Kerndruck von 1005 hPa auf 995 hPa vertiefende Bodentief verlagerte sich zusammen mit dem korrespondierenden Höhentrog über die Südstaaten Texas, Louisiana, Mississippi und Alabama hinweg nach Osten und erreichten am Abend (UTC) des 26. Dezembers die US-amerikanische Ostküste.

500 hPa Geopotential, Bodendruck und 850 hPa pseudopotentielle Temperatur | Quelle: wetter3.de
25.12.2012, 00 UTC 26.12.2012, 00 UTC 27.12.2012, 00 UTC 28.12.2012, 00 UTC
25.12.2012, 00 UTC 26.12.2012, 00 UTC 27.12.2012, 00 UTC 28.12.2012, 00 UTC

Während an der Südostflanke des Tiefdrucksystems feucht-warme Luft mit Ursprung über dem Golf von Mexiko in die Zirkulation mit einbezogen wurde, konnte auf der Rückseite des System sehr kalte Luft einsickern. Die -10-Grad-Isotherme der Temperatur in 850 hPa Höhe reichte dabei beispielsweise bis nach Texas, die 0-Grad-Isotherme bis nahe an die Golfküste. Bei Erreichen der Ostküste war das Bodentief bereits okkludiert und nahezu senkrecht unterhalb des Höhentroges positioniert, sodass das System bereits in einer leichten Abschwächung begriffen war. Im stark baroklinen Bereich zwischen der kalten kontinentalen Luftmasse und der feucht-warmen Meeresluft fand wenig östlich des Bodentiefs und vorderseitig des Höhentroges eine neue Zyklogenese statt. Das "wiederbelebte" System verlagerte sich nun mit neuem Kern entlang der Ostküste in nordnordöstliche Richtung. Über den US-amerikanischen Nordosten hinweg gezogen erreichte das Tiefdrucksystem mit einem Kerndruck von unter 990 hPa am 28. Dezember Ostkanada und schließlich die Labradorsee.

Satellitenbilder (GOES-12 IR), 25.-28.12.2012 | Quelle: EUMETSAT/NASA
25.12.2012, 00 UTC 26.12.2012, 00 UTC 27.12.2012, 00 UTC 28.12.2012, 00 UTC


Auswirkungen und Daten

Gewitter, Tornados und Sturm

In der feucht-warmen, sehr labilen Luftmasse im Warmsektor des Tiefdrucksystems entstand insbesondere über dem Süden und Südosten hochreichende Konvektion. Südliche Winde am Boden, die in der Höhe von Winden aus westlicher Richtung überlagert wurden, sorgten für eine starke vertikale Windscherung, die die Entstehung starker, langlebiger Gewitter begünstigte. In diesen Gewittern traten neben Starkregenfällen, Hagel und Sturmböen auch einige Tornados auf. Alleine am 25. Dezember wurden zwischen Texas und Alabama 44 Tornados registriert. Einer dieser traf die Großstadt Mobile (Alabama) und beschädigte viele Gebäude in der Innenstadt. Nach erneuter Intensivierung produzierte das Tiefdruckgebiet dann in den Atlantikstaaten und Staaten im Nordosten der USA zwischen dem 26. und 28. Dezember verbreitet Sturm- und Orkanböen.

Ort Bundesstaat Spitzenböe
Fulton
Ellensburg/Browers F. Arpt
Mount Washington
Jefferson
Pudacah/Barkley Arpt
Jackson/Thompson Arpt
Sparta
East Milton
New York
Washington
New Hampshire
North Carolina
Kentucky
Mississippi
Illinois
Massachusetts
180 km/h
178 km/h
169 km/h
126 km/h
124 km/h
117 km/h
117 km/h
100 km/h
Spitzenböen 25.12. - 28.12.
Quelle: Wetteronline.de
Storm Reports USA, 25.12.
Quelle: NASA Storm Prediction Center

Niederschläge

Beträchtliche Niederschlagsmengen fielen insbesondere im Nordosten Texas, Südwesten Arkansas, in Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, North und South Carolina. Dort gingen vereinzelt Mengen über 100 mm, verbreitet über 50 mm nieder. Ähnlich stark fielen die Niederschläge auch in den Staaten Neuenglands aus. Mit der rückseitig des Tiefdrucksystems vorankommenden kalten Luftmasse fielen die Niederschläge zeitweise bis weit in den Süden als Schnee. So erlebte beispielsweise Dallas im Norden Texas die ersten "weißen Weihnachten" seit fast einem Jahrhundert.

Ort Bundesstaat Niederschlag
Jackson/Thompson Arpt
Meridian/Key Field Arpt
Shreveport Arpt
Norfolk Int. Arpt
Greenville Arpt
Wallops Island Stone Arpt
Quillayute State Arpt
Asheville Municipal Arpt
Mississippi
Mississippi
Louisiana
Virginia
South Carolina
Virginia
Washington
North Carolina
87,0 mm
85,3 mm
65,0 mm
64,3 mm
61,3 mm
59,8 mm
52,5 mm
50,0 mm
72h-Niederschlagsmengen 28.12. (13 UTC)
Quelle: Wetteronline.de
7-Tage-Niederschlagsmenge, 28.12.
Quelle: NASA Advanced Hydrologic Prediction Service

Anhaltende, kräftige Schneefälle ereigneten sich vor allem auf einer Linie zwischen Arkansas und Neuengland. Häufig bildete sich eine 20-30 cm mächtige Schneedecke aus. Bei teilweise blizzard-ähnlichen Bedingungen brach der Verkehr vielerorts zusammen, umstürzende Stromleitungen führten zu Stromausfällen, Hunderttausende waren zeitweise ohne Elektrizität. An vielen Flughäfen im Osten der USA musste der Flugbetrieb komplett eingestellt werden. Insgesamt wurden über 1500 Flüge annuliert. In den Folgen und Auswirkungen des Wintersturms kamen mindestens 17 Menschen ums Leben, die meisten bei Verkehrsunfällen.

Schneehöhen, 27.12. (20 UTC)
Quelle: NASA National Operational Hydrologic Remote Sensing Center




Text: AL
29. Dezember 2012



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