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Sonntag, 5. August 2012, 21:45 MESZ


Tropischer Wirbelstürme 10W und 11W
Taifune "Saola" und "Damrey"

Philippinen, Taiwan, China
30.07.-04.08.2012


Satellitenbild: 02.08.2012 (Komposit), TERRA VIS
Unten "Saola", oben "Damrey".
Quelle: NASA Earth Observatory


Siehe auch CEDIM-Reports deutsch und englisch vom 03.08.2012.

Gleich zwei tropische Wirbelstürme, "Saola" und "Damrey", waren Ende Juli beziehungsweise Anfang August 2012 über dem tropischen Westpazifik unterwegs und richteten besonders auf den Philippinen, in Taiwan sowie im Süden und Osten Chinas schwere Schäden an. Insgesamt kamen mindestens 45 Menschen ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

Zugbahn "Saola"
Quelle: weather.unisys.com
Etwas eher als "Damrey" ging "Saola" am Morgen des 28.07. (UTC) als tropischer Sturm aus einer tropischen Depression etwa 500 Kilometer östlich der philippinischen Hauptstadt Manila hervor. Auf seinem nördlichen Kurs durch die Philippinische See verstärkte sich der Sturm langsam und erreichte am 30.07. um 6 UTC den Status eines Kategorie-1-Taifuns. Einer kurzzeitigen Abschwächung am Abend desselben Tages folgte eine zweite Intensivierungsphase am 31.07. und 01.08., während derer "Saola" am Morgen des 01.08. (UTC) mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 90 kt (167 km/h) den Entwicklungshöhepunkt erreichte und vorübergehend der Kategorie 2 zugeordnet wurde. In der Folge zog der Taifun in nordwestliche Richtung auf den Norden Taiwans zu, vollführte vor der Nordostküste der Insel eine Drehbewegung um seine eigene Achse und verringerte auf diese Weise seine Zuggeschwindigkeit für einige Stunden erheblich. Möglicherweise stand diese von den Modellen im Vorfeld nicht prognostizierte Änderung von Zugbahn und Zuggeschwindigkeit in Zusammenhang mit dem Taifun "Damrey" einige hundert Kilometer weiter im Norden und einer durch diesen ausgelösten Modifikation der Höhenströmung. Im weiteren Verlauf zog der Wirbelsturm über den Norden Taiwans und den Großraum Taipeh hinweg sowie durch die Formosastraße auf die chinesische Südostküste zu, wo er sich am 03.08. auflöste.

Obwohl "Saola" in gebührendem Abstand an den Philippinen vorbeizog, brachten die Ausläufer des Sturms vor allem der Hauptinsel Luzon ergiebige Regenfälle. In Baguio wurden innerhalb von 24 Stunden bis zum 31.07., 0 UTC 242 mm gemessen, weiter nördlich in Laoag im selben Zeitraum 181 mm. Mindestens 39 Menschen kamen ums Leben, darunter eine Gruppe Schüler, die trotz bestehender Warnungen und hohem Wellengang im Meer schwammen. Großflächig gab es Überschwemmungen, mehr als 500.000 Menschen waren von den Auswirkungen des Taifuns betroffen.

Interpolierte 24-stündige Niederschlagsmengen in Taiwan (Uhrzeiten in Lokalzeit) | Quelle: Central Weather Bureau
31.07.2012 01.08.2012 02.08.2012

Ort Summe
Taipingshan, Yilan County
Gulu, Yilan County
Wuling, Taichung City
Xiqiusishan, Hsinchu County
Siyuan, Yilan County
1783 mm
1516 mm
1199 mm
1072 mm
1011 mm

Die Tabelle oben listet die größten gemessenen
Niederschlagsmengen vom 31.07. bis 02.08.2012
(jeweils 0 Uhr bis 0 Uhr Lokalzeit) in Taiwan auf.

Ein Klick auf das Bild links führt zu einer
Radaranimation vom 01.08.2012, 0 Uhr bis zum
03.08.2012, 19 Uhr (Lokalzeit Taiwan).

Quelle: Central Weather Bureau

Ungleich größer als auf den Philippinen fielen die Niederschlagsmengen in Taiwan aus. Intensive Niederschläge mit stündlichen Mengen von vielfach mehr als 100 mm griffen am Abend des 01.08. (UTC) von Osten her zunächst auf den Nordosten über und breiteten sich im weiteren Verlauf zur Mitte der Insel aus. An fünf Stationen wurden innerhalb von knapp drei Tagen Regenmengen von mehr als 1000 mm gemessen, in der Spitze fielen zwischen dem 31.07. und dem 02.08. in Taipingshan unglaubliche 1783 mm. Das ist etwa die zweieinhalbfache Menge dessen, was in Karlsruhe üblicherweise in einem gesamten Jahr fällt. Von diesen 1783 mm summierten sich mehr als zwei Drittel (1213 mm) innerhalb von nur 21 Stunden. Auf Taiwan starben mindestens 6 Menschen an den Folgen des Taifuns, 16 wurden verletzt. In der Hauptstadt Taipeh kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Dutzende Flüge wurden gestrichen, der Bahnverkehr auf der gesamten Insel unterbrochen. Etwa 45.000 Soldaten waren als Katastrophenhelfer im Einsatz. Die landwirtschaftlichen Schäden beliefen sich ersten Schätzungen zufolge auf umgerechnet etwa 15 Millionen US-Dollar.

Große Regenmengen gingen am 02. und 03.08. auch an der südostchinesischen Küste nieder; Jiuxian Shan meldete eine 24-stündige Summe von 161 mm bis zum 04.08., 0 UTC.

3-d-Satellitenbilder (FY-2E) | Quelle: China Meteorological Administration
31.07.2012, 04 UTC 02.08.2012, 23 UTC

Zugbahn "Damrey"
Quelle: weather.unisys.com
Etwas im Schatten von "Saola" und circa 2.500 Kilometer nordöstlich formierte sich am Abend des 28.07. (UTC) eine weitere tropische Depression, aus der am 29.07. um 12 UTC der tropische Sturm "Damrey" erwuchs. Nachdem das System seine Position zunächst kaum änderte, verlagerte sich der Sturm vom 30.07. an beschleunigt nach West/Nordwest. Am 01.08. zog "Damrey" als ein Taifun der Kategorie 1 knapp südlich an der japanischen Insel Kyūshū vorbei und weiter auf die ostchinesische Küste zu. Aus Kyūshū übermittelten am 02.08. um 0 UTC Kagoshima und Miyazaki 24-stündige Niederschlagsmengen von 59 und 42 mm. Vielfach dreistellige Regenmengen wurden bis zum 04.08., 0 UTC rund um das Gelbe Meer und in der Mandschurei registriert (z. B. Leting 217 mm). Durch die gewaltigen Regenmengen kam es in den Provinzen Jiangsu und Shandong zu schweren Schäden, in der Millionenstadt Rizhao wurden mehr als 20.000 Häuser beschädigt. Vorab mussten rund eine halbe Million Menschen aus den betroffenen Provinzen evakuiert werden.


Text: CE



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