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Freitag, 11. Mai 2012, 01:00 MESZ


Rekordniederschläge

Großbritannien

April 2012



Flächengemittelte Aprilniederschläge
in Großbritannien. Quelle: Met Office


Nach etlichen vorangegangenen und zu trocken ausgefallenen Monaten (siehe Artikel) fiel der April 2012 über Großbritannien rekordnass aus. Seit den dokumentierten landesweiten Wetteraufzeichnungen ab dem Jahre 1910 erlebte das Vereinigte Königreich noch nie einen solch niederschlagsreichen April. Während weite Teile des Landes immer noch mit den Folgen der im zurückliegenden Winter aufgekommenen extremen Trockenheit zu kämpfen hat, sorgten die nun häufigen und bisweilen kräftigen Regenfälle für regionale Überflutungen, dies besonders in den Grafschaften Somerset, Dorset und Devon.



Wetterlage im April

Geopotential, Bodendruck und Satellitenbilder (MSG-VIS) | Quellen: wetter3.de, Eumetsat/F. Valk
04.04.2012, 0 UTC 10.04.2012, 0 UTC 18.04.2012, 0 UTC 26.04.2012, 0 UTC
04.04.2012, 12 UTC 09.04.2012, 12 UTC 18.04.2012, 12 UTC 25.04.2012, 12 UTC

Ursache der völlig konträren Wettersituationen in den letzten Monaten über Großbritannien waren grundlegend verschiedene Großwetterlagen über Westeuropa. Während den trockenen Wintermonaten und zu Beginn des Frühjahrs sorgte ein wiederholt auftretender und stationärer Höhenrücken über dem Ostatlantik für Hochdruckeinfluss und wenig Niederschläge über den Britischen Inseln. Pünktlich zum April 2012 änderte sich aber das Strömungsmuster, als zum Monatswechsel ein polarer Kaltluftvorstoß einen Höhentrog über dem Atlantik südwärts amplifizierte und dadurch mehrtägiger Tiefdruckeinfluss über Westeuropa generiert wurde. Nachfolgend konnte sich von Neufundland quer über den Nordatlantik und bis über das europäische Festland eine zuweilen kräftige Frontalzone mit lebhaften Westwinden etablieren. In Verbindung mit eingelagerten Kurzwellentrögen kamen über den Monat hinweg wiederholt Tiefdruckentwicklungen in Gang, deren Frontensysteme und Niederschlagsgebiete auch Großbritannien erfassten und dort kräftige Regenfälle brachten.

24-h-Niederschlagssummen auf den Britischen Inseln zu ausgewählten Terminen | Quelle: DWD
10.04.2012, 6 UTC 17.04.2012, 6 UTC 26.04.2012, 6 UTC



Rekordniederschläge und Auswirkungen

Die Folge der andauernden Tiefdrucktätigkeit mit häufigen Niederschlägen war ein im Flächenmittel rekordnasser April in Großbritannien. Noch nie konnte in den seit 1910 bestehenden Wetteraufzeichnungen ein derart niederschlagsreicher April verzeichnet werden. Rund 122 mm Regen kamen im Vereinten Königreich zusammen, das ist fast doppelt so viel wie nach langjährigem Mittel üblich. Durchschnittlich fallen in einem britischen April nur etwa 70 mm Niederschlag. Mancherorts wurden sogar noch länger bestehende Bestmarken gebrochen. Die Wetterstation der Universität Oxford registrierte eine Niederschlagssumme von 142 mm - die größte Aprilregenmenge seit Messbeginn im Jahre 1767. Normalerweise wären dort im Monatsmittel nur 44 mm zu erwarten. Auch in anderen Regionen regnete es neue Rekordmengen. In Liscombe fiel mit 274 Liter pro Quadratmeter so viel wie noch nie in einem April.

Landesweite Niederschlagsabweichung [%] der letzten 3 Jahre sowie 30-Tage-Niederschläge einzelner Wetterstationen
Quellen: Met Office, NOAA/CPC
Monatliche Abweichung in GB Dublin Airport (Irland) Shawbury (England, GB) Bournemouth (England, GB)

Noch in den Vormonaten von extremer Trockenheit geplagt, kam es in vielen Regionen durch die starken Regenfällen nun zu Überflutungen und Hochwasser. Tausende Einwohner an stark anschwellenden und hochwasserführenden Flüssen waren unmittelbar von den Wassermassen bedroht. Ein Mensch kam in den Fluten ums Leben. Besonders betroffen waren dabei die Grafschaften Somerset, Dorset und Devon. Trotz Hochwasser und Überflutungen bleiben die Grundwasservorräte in Großbritannien nachwievor auf kritisch niedrigem Niveau, obwohl der April einen so noch nie beobachteten Niederschlagsüberschuss erzielen konnte. Zu groß ist immer noch das über die Wintermonate gewachsene Wasserdefizit. Für eine nachhaltige Entspannung bei Wasserknappheit und Trockenheit sind weitere moderate und wiederholt auftretende Niederschläge vonnöten.

Abweichung [%] der monatlichen Niederschlagsmenge vom Mittel 1971-2000 | Quelle: Met Office
Januar Februar März April


Text: DK
11. Mai 2012


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