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Donnerstag, 3. Mai 2012, 23:30 MESZ


Starkregen, Gewitter, Überflutungen

Arabische Halbinsel
Saudi Arabien, Oman, VAE

13.-17.04.2012



Satellitenbild MET7-IR, 13.04., 18:00 UTC:
Gewitter über der Arabischen Halbinsel
Quelle: NEODAAS, Dundee University

Ungewöhnlich heftige Regenfälle beschäftigten Mitte April 2012 die Arabische Halbinsel. Im Südosten Saudi Arabiens, in Regionen Omans sowie in Teilen der Vereinigten Arabischen Emirate ging mit Gewittern verbundener Starkregen nieder, der für Überschwemmungen und Schäden sorgte. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben, dutzende Personen werden noch immer vermisst.



Ein recht seltenes Ereignis brach im April 2012 über der Arabischen Halbinsel ein. Inmitten ausgedehnter Sandwüsten entwickelten sich über mehrere Tage hinweg wiederholt kräftige Gewitter, welche für Windböen, Hagel und vor allem für schadenbringenden Starkregen verantwortlich waren. Auf Satellitenbildern ist das Ausmaß der Auswirkungen ersichtlich: im Südosten Saudi Arabiens, in Regionen Omans und in Teilen der Vereinigten Arabischen Emirate wurden teilweise ganze Wüstenabschnitte überflutet.

MODIS Satellitenbilder über der Arabischen Halbinsel | Quelle: NASA Earth Observatory
Aufnahme vom 09.04. Aufnahme mit Überflutungen vom 18.04.

Die kräftigen Regenfälle über diesem normalerweise sehr trockenen Erdteil hatten Überflutungen und Überschwemmungen zur Folge. Der trockene und sandhaltige Wüstenboden konnte die große Wasserzufuhr kaum speichern und ein Großteil der Niederschläge floss unmittelbar oberflächlich ab. Viele Straßen waren unpassierbar und damit die Versorgungswege versperrt. Auch Häuser und Gebäude öffentlicher Einrichtungen sowie unzählige Autos wurden von den Fluten mitgerissen. Zivilschutz und Polizei mahnten die Bevölkerung, von überschwemmungssgefährdeten Tälern und Regionen fern zu bleiben. Dennoch kamen mindestens 18 Menschen ums Leben, dutzende Personen werden noch immer vermisst. Desweiteren behinderte heftiger Wind die Rettungseinsätze und Versorgungsmaßnahmen per Helikopter. In Verbindung mit den Gewitterböen wurden zahlreiche Staub- und Sandstürme ausgelöst, von denen auch die Saudi Arabische Hauptstadt Riad betroffen war.



Geopotential, Bodendruck und Satellitenbilder (MET7-IR) | Quellen: wetter3.de, Eumetsat
12.04.2012, 18 UTC 13.04.2012, 18 UTC 14.04.2012, 18 UTC 15.04.2012, 18 UTC

Radiosonde King Khaled
16.04., 9 UTC
© University of Wyoming
Auslöser der Gewitter war ein sich weit im Süden befindlicher Höhentrog, der ab dem 12.04. über der Arabischen Halbinsel leichten Druckfall erzeugte. Das entstandene flache Hitzetief rief bodennah ein durch Luftmassendefizit verursachtes konvergentes Strömungsfeld hervor. Gleichzeitig sickerte in der oberen Troposphäre mit dem ankommenden Höhentrog relativ kalte Luft ein. Unterstützt durch die tageszeitliche kräftige Einstrahlung über der Wüstenregion (Subtropischer Hochdruckgürtel) und der damit verbundenen kräftigen Erwärmung der bodennahen Luftschichten, konnten sich große vertikale Temperaturabnahmen einstellen. Kurz gesagt wurde die Troposphäre stark labilisiert. So war im Radiosondenaufstieg vom 16.04. über King Khaled (SA) eine für die Entstehung von kräftigen Gewittern respektable CAPE von etwa 1.000 J/kg festzustellen. Obwohl in ariden Klimaten wie über der Arabischen Halbinsel meist die für die Gewitterentstehung dringend benötigte bodennahe Feuchte fehlt, reichten die vorherrschenden atmosphärischen Bedigungen dennoch für die Entwicklung kräftiger Gewitter aus.

Binnen 24 Stunden wurde vom 13.04., 6 UTC bis 14.04., 6 UTC im Wadi Al Dawasser (SA) und in Al Qaysumah (SA) jeweils 38 mm Niederschlag registriert. Im gleichen Zeitraum gingen in Adam (OM) sogar 115 mm Regen nieder. Vom 16.04. bis 18.04. (6 UTC-6 UTC) kam in Ras Al Hadd (OM) eine 48-stündige Niederschlagssumme von 146 mm zusammen. Zum Vergleich: in Riad (SA) fällt, repräsentativ für viele Gebiete auf der Arabischen Halbinsel, eine mittlere jährliche Niederschlagssumme von gerade einmal 118 mm. Damit gab es in Ras Al Hadd binnen 2 Tagen mehr Regen als in Riad im Jahresdurchschnitt. Solch starke Niederschläge sind über der Arabischen Wüste recht selten, zuletzt regnete es im November 2009 ungewöhnlich heftig. Mit den damaligen Fluten waren über 100 Menschenleben zu beklagen.

Niederschläge, deren Abweichung und klimatologische Einordnung | Quellen: klimadiagramme.de, NASA/PMM
Diagramm für das Wüstenklima Riads (SA) Niederschlagsabweichung im April 2012 (TRMM/PMM)


Text: DK
3. Mai 2012


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