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Mittwoch, 4. April 2012, 16:00 MEZ


Starkregen, Sturm

Japan
02.-04.04.2012


Satellitenbild: 03.04.2012, 06:00 UTC, MTSAT/IR
Quelle: Wetteronline.de

Anfang April zog ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit Starkregen und Sturm über Japan hinweg. Betroffen waren insbesondere der Norden der Hauptinsel Honshu und die nördliche Insel Hokkaido. Insgesamt kamen 4 Menschen durch den Sturm und dessen Begleiterscheinungen ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

Anfang April 2012 befand sich ein ausgeprägter Höhentrog über Ostchina. Auf der Vorderseite dieses Troges entwickelte sich ein zunächst recht flaches Tiefdruckgebiet, dessen Zentrum sich am 2. April über dem Gelben Meer zwischen China und der Koreanischen Halbinsel befand. Aufgrund der günstigen Entwicklunsmöglichkeiten auf der Vorderseite des Troges zwischen trocken-kalter Kontinentalluft im Westen und feucht-warmer Luftmassen im Osten, erfuhr das System eine explosionsartige Vertiefung. Bereits am 2. April, um 18 UTC, zog das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von unter 1000 hPa über die Koreanische Halbinsel hinweg. Die nun relativ zum Tiefdruckgebiet südöstlich gelegene feucht-warme Luftmasse wurde nun verstärkt in die Zirkulation miteinbezogen. Erkennbar ist dies an der Zunge hoher pseudopotentieller Temperaturen, die bis in den Tiefdruckkern hinein reicht. Zusammen mit der weiterhin existenten Advektion positiver Vorticity auf der Vorderseite des Troges konnte sich das System damit weiter vertiefen. So konnte man das Tiefdruckgebiet am 3. April, um 00 UTC, mit einem Kerndruck von 980 hPa vor der Westküste Japans analysieren.

Satellitenbilder vom 02.-04.04.2012 | Quelle: Wetteronline.de
02.04.2012, 18 UTC 03.04.2012, 06 UTC 03.04.2012, 18 UTC 04.04.2012, 00 UTC
02.04.2012, 18 UTC 03.04.2012, 06 UTC 03.04.2012, 18 UTC 04.04.2012, 00 UTC
500-hPa-Geopotential, ReTop und Bodendruck vom 02.-04.04.2012 | Quelle: Wetter3.de
02.04.2012, 18 UTC 03.04.2012, 06 UTC 03.04.2012, 18 UTC 04.04.2012, 06 UTC

Südwestlich des Tiefdruckgebietes verschärften sich die Luftmassengegensätze weiter. Im Süden Japans vollzog sich der Luftmassenwechsel bei Durchzug einer ausgeprägten Kaltfront. Entlang der Kaltfront entwickelten teilweise starke Schauer und Gewitter. Diese sind im Radarbild als linienhafte Anordnung von Radarechos mit hohen Reflektivitäten erkennbar. Vorderseitig des Tiefs und im Warmsektor sorgte dagegen großräumige Hebung für längeranhaltenden, stratiformen Niederschlag. Im Laufe des 3. Aprils zog das Tiefdruckgebiet entlang der Westküste Japans weiter nach Norden. Dabei wurde ein minimaler Kerndruck von unter 970 hPa analysiert. Im weiteren Verlauf okkludierte das Tiefdrucksystem, sodass die Zufuhr energiereicher Luftmassen unterbrochen wurde. Zudem näherte sich die Achse des Troges langsam an, sodass auch die Antriebe aus der Höhe allmählich versiegten. Der Höhepunkt der Entwicklung war damit am 4. April erreicht. Das Tief verlagerte sich langsam weiter auf das Ochotskisches Meer und verliert nun zunehmend den Einfluss auf Japan.

Pseudopotentielle Temperatur und Bodendruck | Quelle: Wetter3.de
02.04.2012, 18:00 UTC 03.04.2012, 06:00 UTC 03.04.2012, 18:00 UTC 04.04.2012, 06:00 UTC


Auswirkungen und Schäden

Die Hauptauswirkungen dieser kräftigen Tiefdruckentwicklung waren auf der einen Seite kräftige Niederschläge, die sowohl konvektiver als auch stratiformer Natur waren, auf der anderen Seite Sturm- und Orkanböen, als Folge großer Luftdruckunterschiede. Die stärksten Niederschläge beschränkten sich auf die Hauptinsel Honshu und die nördliche Insel Hokkaido. So fielen zum Beispiel in Shigeto in der Präfektur Okayama 108 mm in 24 Stunden. Die enormen Niederschlagsmengen sorgten für lokale Überflutungen. Im Bergland der nördlichen Insel Hokkaido ging zeitweise kräftiger Schneefall nieder. Deutlich größere Schäden richtete der Sturm an. Insbesondere die Westküste Honshus war von Orkanböen betroffen. Auf der Insel Sado wurden Spitzenböen von über 150 km/h gemessen. Eine 96-jährige Frau wurde von einer Sturmböe erfasst und stürtze vom Dach eines Hochauses. Eine weitere, deutlich jüngere Frau wurde von einem umstürtzenden Baum erschlagen. In Tokayama und Kagawa stürtzen Dächer zweier Einkaufszentren ein. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben.

Radarbilder vom 02.-03.04.2012 | Quelle: digital-typhoon.org
02.04.2012, 22:50 UTC 03.04.2012, 03:50 UTC 03.04.2012, 09:50 UTC 03.04.2012, 15:00 UTC

In Onagawa im Norden der Hauptinsel wurde von einem Zwischenfall in einem Atomkraftwerk berichtet. Wie die Betreiberfirma berichtete, musste ein Abkühlbecken für eine halbe Stunde abgeschaltet werden. Die Reaktoren wurden sicherheitshalber ausgeschaltet. Dies führte zu einem Stromausfall, der über 130.000 Haushalte betraf. Auch die Flughäfen hatten mit den Begleiterscheinungen des Unwetters zu kämpfen. Insgesamt mussten 700 Flüge gestrichen werden. Auch einige Zugfahrten mussten unterbrochen werden. Folgend sind noch einige interessante Wetterwerte bezüglich des Niederschlags und Sturms aufgelistet. Die linke Tabelle zeigt die 24-stündigen Niederschlagssummen für den 3. April, die rechte Tabelle die Spitzenböen zwischen dem 2. und 4. April 2012. aufgelistet.

Ort NS-Summe
Shigeto (Kami-Shi, Kochi)
Kumanoatashika (Kumano-Shi, Mie)
Nishikawa (Kozagawa-Cho, Wakayama)
Kyojo (Miyoshi-Shi, Tokushima)
Tarumi (Motosu-Shi, Gifu)
Irokawa (Nachikatsura-Cho, Wakayama)
108 mm
94 mm
92 mm
84 mm
83 mm
82 mm
Ort Böe
Miho (Inashiki, Ibaraki)
Tokio Airport
Kobe Airport (Hyogo)
Izumo Airport (Shimane)
Kansai Airport
126 km/h
126 km/h
119 km/h
109 km/h
109 km/h



Text: AL



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