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Dienstag, 30. August 2011, 21:45 MESZ


Hurrikan 09L
"Irene"

Bahamas, USA, Kanada
22.-31.08.2011


Satellitenbild: 27.08.2011, 16:35 UTC, MODIS VIS/IR
Quelle: NASA


"Irene" war als Hurrikan der dritten Kategorie der bisher stärkste Sturm und erste Hurrikan der diesjährigen Saison. Besonderes Augenmerk galt dem Sturm, da sich dieser entlang der Ostküste der USA nordwärts verlagerte und dabei wichtige Großstädte in den Neuenglandstaaten passierte. Die Schäden durch Hurrikan "Irene" belaufen sich bisher auf etwa 10,1 Milliarden US-Dollar. Durch die Auswirkungen des Sturms kamen mindestens 41 Menschen ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

Bereits am 15. August begann "Irene's" Entwicklung. Eine so genannte afrikanische Wellenstörung (im Englischen "African Easterly Wave") verlagerte sich an diesem Tag mit einer Geschwindigkeit um 25 km/h auf den Atlantik hinaus. Begleitet war diese Wellenstörung von starker Konvektion und einer bodennahen, schwachen zyklonalen Rotation. Über die kapverdischen Inseln hinweg verlagerte sich die Wellenstörung in den folgenden Tagen westwärts, wobei zunächst keine Intensivierung zu beobachten war. Diese erfolgte schließlich ab dem 19.08. In einer Region mit niedriger Windscherung konnte sich hochreichende Konvektion entwickeln und zu einem großskaligen System organisieren. Mit einem Luftdruck von 1006 hPa wurde dieses System schließlich am 20.08. als tropischer Sturm eingestuft. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Sturm bei 14.9° Nord und 58.5° West östlich des Antillenbogens. Unter mäßiger Intensivierung verlagerten sich die Vorläufer "Irenes" nordwestwärts in Richtung Hispaniola und Puerto Rico. Puerto Rico erreichte der Sturm schließlich am 22.08. In Radarmessungen zeigte sich dabei die Entwicklung eines Sturmauges. Gleichzeitig wurden Windgeschwindigkeiten von etwa 110 km/h gemessen, so dass der tropische Sturm "Irene" zu einem Hurrikan der ersten Kategorie auf der Saffir-Simpson Skala eingestuft wurde. Bis zum 23.08., 00 UTC intensivierte sich "Irene" zu einem Hurrikan der zweiten Kategorie, schwächte sich aber später zunächst wieder ab. Zu einer raschen Intensivierung kam es schließlich am 24.08. nördlich von Haiti. Innerhalb von 24 Stunden sank der Luftdruck im Zentrum des Hurrikans von 969 hPa auf 950 hPa. In Folge dessen nahmen die Windgeschwindigkeiten rasch zu: mit einem mittleren Wind um 180 km/h wurde "Irene" am 24.08., 12 UTC zu einem Hurrikan der dritten Kategorie hochgestuft. Diese Kategorie behielt der Sturm bis zum 26.06., 06 UTC. Zu diesem Zeitpunkt erreichte der Sturm den niedrigsten Bodendruck von 942 hPa und seine westlichste Position. Auf Grund zunehmender vertikaler Windscherung kam es ab dem 26.08. zu einer Erosion der Eyewall (konvektive Region, welche das Sturmauge umgibt) und damit zu einer Abschwächung des Sturmes. Gleichzeitig änderte der Sturm seine Zugrichtung, so dass sich der Hurrikan von nun an nordwärts in Richtung der Carolina Staaten bewegte. Als Hurrikan der ersten Kategorie traf "Irene" am 27.08. gegen 11:00 UTC auf das amerikanische Festland. Die mittleren Windgeschwindigkeiten betrugen zu diesem Zeitpunkt noch etwa 140 km/h. Unter weiterer Abschwächung verlagerte sich "Irene" nochmals auf den Atlantik hinaus, bevor der Sturm am 28.08., 06 UTC endgültig in New Jersey an Land ging. In den folgenden Tagen schwächte sich der Sturm weiter ab und wandelte sich schließlich über Neufundland in ein außertropisches Tief um.

Satellitenbilder 21.08.-28.08., GOES-EAST VIS/IR | Quelle: University of Wisconsin - CIMSS
21.08.2011, 01:45 UTC 22.08.2011, 01:45 UTC 23.08.2011, 01:45 UTC 24.08.2011, 01:45 UTC
25.08.2011, 01:45 UTC 26.08.2011, 01:45 UTC 27.08.2011, 01:45 UTC 28.08.2011, 01:45 UTC

Von Puerto Rico bis Kanada richtet "Irene" Schäden an. In Puerto Rico wurden 800 Bewohner aus küstennahen Gebieten evakuiert. In Folge umgeknickter Strommasten waren zeitweise eine Million Menschen ohne Strom. Kräftig fielen die Niederschläge in Puerto Rico aus. Innerhalb von drei Tagen summierten sich die Regenmengen z.B. in Gurabo auf 518 mm. Auf der Ostseite des Inselstaates wurden in gleichem Zeitraum verbreitet Niederschlagsmengen um 250 mm gemessen. Die starken Regenfälle führten verbreitet zu Überschwemmungen durch Hochwasser führende Flüsse. Die Schäden in Puerto Rico werden auf etwa 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Mit maximaler Intensität überquerte "Irene" die Bahamas. Medienberichten zur Folge wurden bei Durchzug des Hurrikans Windböen von 225 km/h gemessen. Etliche Häuser wurden schwer beschädigt oder sogar vollständig zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden obwohl "Irene" der stärkste Hurrikan auf den Bahamas seit 1999 war.
In den USA waren zunächst die Carolina Staaten von den Auswirkungen betroffen. Dort traf Irene mit Windgeschwindigkeiten um 184 km/h an Land. In Bunyan wurde mit 355 mm die höchste Niederschlagsmenge bei Durchzug des Hurrikans gemessen. Regenmengen um 250 mm meldeten die Wetterstationen in New Bern, Grifton, Newport-Croatan and Wonona. Außerdem wurden vier Tornados in den Carolina Staaten beobachtet. Zwei Häuser wurden zerstört und zehn weitere wurden beschädigt. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.
Während "Irene" im Süden der USA vergleichsweise geringe Schäden anrichtete, sorgten extreme Regenfälle in den Neuengland Staaten für schwere Schäden. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer, Ortschaften wurden überschwemmt und Brücken durch die Wassermassen weggerissen. Im Bundesstaat Vermont waren beispielsweise 300 Straßen und Brücken unpassierbar. Grund für die schweren Überschwemmungen war allerdings nicht "Irene" allein. Im gesamten August hat es in den Neuengland Staaten überdurchschnittlich viel geregent. In New York beispielsweise summierten sich die Regenmengen im gesamten August auf knapp 500 mm. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1869 wurde diese Regenmenge dort im August noch nie verzeichnet. Üblich sind im August etwa 95 mm. Weitere Rekordniederschläge im August meldeten die Wetterstationen in Philadelphia und Newark. In Mendo, Vermont regnete es innerhalb von 24 Stunden 285 mm. Diese Regenmenge wurde innerhalb von 24 Stunden im Bundesstaat Vermont noch nie erreicht.
Betroffen von den Auswirkungen des Hurrikans war auch der Flugverkehr. Bei Durchzug "Irenes" wurden z. B. alle Flugverbindungen von Deutschland nach New York gestrichen.
Kanada bekam die Auswirkungen des nun außertropischen Tiefs zu spüren. 250.000 Haushalte waren ohne Strom und vereinzelt wurden Gebäude beschädigt. In Kanada kam ein Mensch ums Leben.

Zugbahn/Niederschlagsmengen

Zugbahn "Irene".
Quelle: NOAA/CIMSS
Interpolierter Niederschlag in Puerto Rico
vom 21.-24.08.2011 in inches. Quelle: NOAA
Interpolierte 24-stündige Niederschlagsmenge im Nordosten der USA vom 27.-29.08. | Quelle: NOAA
27.08.2011 28.08.2011 29.08.2011


Nachstehend die jeweils größten gemessenen 24-stündigen Niederschlagsmengen (0 bis 0 UTC) bei Durchzug von "Irene", sowie gesamte Niederschlagsmenge bei Durchzug des Hurrikans (aufsummiert über mehrere Tage). Quelle: wunderground.com

Staat Ort Menge
North Carolina
Virgina
Maryland
Delaware
Pennsylvania
New Jersey
New York
Bunyan
Ft. Eustis
Plum Point
Federalsburg
Goldsboro
Wayne
Tuxedo Park
355,6 mm
318,0 mm
329,2 mm
215,9 mm
203,2 mm
259,1 mm
291,6 mm
Staat Ort Menge
Virgina
North Carolina
New York
New Jersey
Vermont
Delaware
Connecticut
Virgina Beach
Jacksonville
East Durham
Freehold Twp
Mendon
Ellendale
New Hartford
518,2 mm
508,0 mm
342,9 mm
286,3 mm
285,2 mm
264,9 mm
257,8 mm


6-stündige Niederschlagsradarbilder vom Radar in New York vom 27.08.-28.08. bei Durchzug "Irenes" | Quelle: NCAR
27.08.2011, 11:58 UTC 27.08.2011, 17:58 UTC 27.08.2011, 23:58 UTC
28.08.2011, 05:58 UTC 28.08.2011, 11:58 UTC 28.08.2011, 17:58 UTC


Text: JQ



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