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Montag, 11. Juli 2011, 21:00 MESZ


Gewitter, Starkregen

Mitteleuropa
10.07.2011


Foto: Hagelbedeckte Straße in Kleinengstingen
nach Durchzug eines kräftigen Gewitters.
Quelle: B. Mühr

Zum wiederholten Male innerhalb weniger Tage haben am 10.07. schwere Gewitter den Süden und Osten Deutschlands überquert. Hagelschlag und Starkregen von 45 Liter auf einem Quadratmeter in einer Stunde richteten lokal Schäden an.


Wetterlage und Entwicklung

Ähnlich der Wetterlage am 07.07. entwickelten sich die Gewitter entlang der Ausläufer des Tiefdruckgebietes "Kurt". Bereits in der Nacht überquerten erste Ausläufer Deutschland von West nach Ost und sorgten nur örtlich für kräftigen Regen. Nach Durchzug dieses Ausläufers schien am Vormittag des 10.07. in Deutschland verbreitet die Sonne, was die spätere Entwicklung von kräftigen Gewittern auf Grund der starken Aufheizung der Bodenoberfläche begüstigte. Der Auslöser für die kräftigen Gewitter war letztendlich ein weiterer Ausläufer des zu "Kurt" korrespondierenden Höhentiefs. Dieser Ausläufer erreichte am Mittag des 10.07. den Westen Deutschlands und führte auf Grund dynamischer Antriebe zu starken Hebungsprozessen. Dass diese Hebungsvorgänge recht kräftig ausfielen, lässt sich darauf zurückführen, dass der Ausläufer besonders in der Höhe stark ausgeprägt war. Diese Hebungsprozesse waren in einer stark labilen Schichtung die Auslöser von kräftiger Konvektion und damit verbundenen Gewittern.

Bodendruckanalysen vom 10.07.2011 | Quellen: FU Berlin / DWD / wetter3.de
10.07.2011, 00 UTC 10.07.2011, 06 UTC 10.07.2011, 12 UTC 10.07.2011, 18 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 07.07.2011 | Quelle: wetter3.de
10.07.2011, 00 UTC 10.07.2011, 06 UTC 10.07.2011, 12 UTC 10.07.2011, 18 UTC

Ein linienhaft organisiertes konvektives Gebiet erreichte in den Mittagsstunden den äußersten Westen Deutschlands. Während meist nur schwacher bis mäßiger Niederschlag fiel, entwickelten sich besonders entlang der schäbischen Alb und im Alpenvorland teils kräftige Gewitter. Gegen 15:30 Uhr befand sich eine kräftige Gewitterzelle südlich von Stuttgart. Auf seiner östlichen Zugbahn überquerte die Gewitterzelle den Ort Kleinengstingen im Landkreis Reutlingen und sorgte dort für kräftigen Hagel (s. Foto). Im weiteren Verlauf vereinigten sich einzelne Gewitterzellen zu einer Gewitterlinie, die sich ostwärts verlagerte. Bei Durchzug dieser Gewitterlinie wurden im baden-württembergischen Schwendi innerhalb einer Stunde 45 mm Niederschlag und damit die Hälfte des monatlichen Niederschlags gemessen. Weiterer kräftiger Regen fiel im bayerischen Pocking mit 70 mm, im brandenburgischen Wusterwitz mit 53,9 mm und im thühringischen Ponitz mit 50 mm innerhalb von 24 Stunden. Neben starkem Regen und Hagel sorgten auch örtlich orkanartige Windböen für Schäden. Auf dem Wendelstein und in Chieming wurden bei Durchzug der Gewitter 104 km/h registriert und in Waldmünchen 97 km/h. Windböen in Sturmstärke meldeten unter Anderem Ulm, Neuburg, Ingolstadt, Regensburg und Straubing mit jeweils 76 km/h. Im Laufe der Nacht auf den 11.07. ließ die Gewitteraktivität nach, besonders in der Osthälfte Deutschlands fiel allerdings noch verbreitet Regen.

Niederschlagsradarbilder (Reflektivität) vom 10.07.2011 | Quelle: DWD
10.07.2011, 15:00 UTC 10.07.2011, 16:00 UTC 10.07.2011, 17:00 UTC 10.07.2011, 18:00 UTC
10.07.2011, 19:00 UTC 10.07.2011, 20:00 UTC 10.07.2011, 21:00 UTC 10.07.2011, 22:00 UTC

In Folge der Gewitter kam es örtlich zu überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern. Allein bei der Einsatzzentrale Niederbayern in Straubing gingen 200 Anrufe ein. Auch im Großraum Nürnberg hatten Feuerwehr und Polizei gut zu tun. Zwischen 18 Uhr und 00 Uhr mussten diese zu 330 Einsätzen ausrücken. Im Landkreis Freyung-Grafenau kam es zu einem vorrübergehenden Stromausfall nachdem der Blitz in eine Hochspannungsleitung eingeschlagen hatte. Außerdem musste die Bahnstrecke zwischen Günzburg und Ichenhausen wegen überfluteter Gleise für drei Stunden gesperrt werden.



Wetterwerte

Nachstehend die größten gemessenen 24-stündigen Regenmengen in Deutschland vom 10.07., 06 UTC bis 11.07.2011, 06 UTC (links) und in Bayern und Baden-Württemberg vom 10.07., 11 UTC bis 11.07.2011, 11 UTC (mittig), sowie Spitzenböen (rechts) in Deutschland am 10.07. Quellen: DWD, WetterOnline

Ort Nds.
Pocking
Wusterwitz
Grossbothen
Ponitz
Herrenchiemsee

Rheinstetten
70,2 mm
53,9 mm
51,3 mm
50,0 mm
48,3 mm

16,0 mm
Ort Nds.
Schwendi
Mittelstett
Wertingen
Sandharlanden
Colmberg
Zusmarshausen
Schwabmünchen
46,0 mm
32,6 mm
30,7 mm
29,4 mm
24,2 mm
24,1 mm
23,6 mm
Ort Böe
Chieming
Waldmünchen
Straubing
Regensburg
Neuburg
Ulm
Ingolstadt
104 km/h
97 km/h
76 km/h
76 km/h
76 km/h
76 km/h
76 km/h


Text: JQ



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