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Samstag, 28. Mai 2011, 15:00 MESZ


Gewitter, Tornados

USA
21.-25.05.2011


Radarbildanimation des Tornados von Joplin.
Quelle: NOAA

Zum wiederholten Mal in diesem Jahr hat eine Serie von Tornados in den USA schwere Schäden angerichtet. Innerhalb von fünf Tagen wurden dem nationalen Wetterdienst mehr als 250 Tornados gemeldet. Besonders schwer betroffen war die Kleinstadt Joplin im Bundesstaat Missouri. Dort kamen durch einen einzigen Tornado mindestens 125 Menschen ums Leben.


Wetterlage und Entwicklung

Außergewöhnlich viele Tornados haben in diesem Frühjahr in den USA schwere Schäden angerichtet. Der Entwickung dieser Torndos und schwerer Gewitter ging jeweils eine ähnliche Wetterlage voraus. Mitte Mai befand sich über dem Westen der USA ein weit nach Süden reichender Höhentrog an dessen Ostflanke sich im Lee der Rocky Mountains ein Tiefdruckgebiet entwickeln konnte. Zunächst verlagerte sich das Tief nur wenig und blieb nahezu stationär über der Mitte der USA. Ab dem 21.05. schließlich begann sich das Tiefdruckgebiet in Richtung Norden zu verlagern. Diese Nordwärtsverlagerung ermöglichte, dass entlang der Südflanke des Tiefdruckgebietes nun kühlere Luftmassen süd- bzw. westwärts transportiert werden konnten. Diese kühlen Luftmassen trafen ab dem 22.05. auf feucht-warme Luft aus dem Golf von Mexiko. Entlang der Luftmassengrenze kam es in einer instabil geschichteten Atmosphähre und in einem Bereich starker vertikaler Windscherung zur Ausbildung kräftiger Gewitterzellen. Entlang der von den großen Seen bis in den Norden Texas reichenden Luftmassengrenzen entwickelten sich am 22.05. insgesamt 75 Tornados. Zusammen mit dem Tiefdruckgebiet verlagerte sich die Luftmassengrenze bis zum 23.05. in Richtung Osten. Neben 191 Hagelereignissen wurden an diesem Tag 22 Tornados gezählt.
Inzwischen hatte sich über dem Norden Texas ein weiteres Tiefdruckgebiet vorderseitig eines Höhentroges entwickelt. Ähnlich zur Wetterlage wenige Tage zuvor kam es an der Südseite dieses Tiefs zum wiederholten Male zur Ausbildung einer scharfen Luftmassengrenze und zur Entwicklung kräftiger Gewitter. Bereits am 24.05. wurden dem nationalen Wetterdienst aus dem Norden Texas und aus Oklahoma 56 Tornados gemeldet. Die Luftmassengrenze verlagerte sich bis zum 24.05. in Richtung Osten, so dass sich an diesem Tag die Gewitter auf eine Linie von den großen Seen bis Alabama konzentrierten. Weitere 115 Tornados wurden an diesem Tag gemeldet.
Bodendruckanalysen vom 21. bis 26.05.2011 | Quelle: NOAA
21.05.2011, 00 UTC 22.05.2011, 00 UTC 23.05.2011, 00 UTC
24.05.2011, 00 UTC 25.05.2011, 00 UTC 26.05.2011, 00 UTC

Erste Gewitterzellen entwickelten sich am 22.05. gegen 18 UTC. Eine kräftige Superzelle entwickelte sich über Kansas und überquerte gegen 23 UTC die Kleinstadt Joplin in Missouri. Dabei kam es zur Ausbildung eines Tornados der zweithöchsten Kategorie. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h zog dieser über den Ort und hinterließ eine 800 Meter breite Schneise der Verwüstung. Außerdem kam es örtlich zu Überschwemmungen, da innerhalb weniger Stunden 150 mm Regen fielen. Insgesamt verloren in Joplin durch diesen Tornado mindestens 132 Menschen ihr Leben. Seit 1947 sind in den USA durch einen einzigen Tornado nicht mehr soviele Menschen ums Leben gekommen. Am 28.05. wurden noch 156 Menschen vermisst. 900 Menschen wurden verletzt und einhundert Häuser zerstört. In den folgenden Tagen entwickelten sich in den USA viele weitere Tornados. Am 25.05. wurden insgesamt 115 Tornados gemeldet, 16 Menschen verloren durch diese Tornados ihr Leben. Im betrachteten Zeitraum vom 21.-25.05. wurden insgesamt 278 Tornados gemeldet, so dass es sich hierbei um den drittgrößten Tornado-"Outbreak" seit Beginn der Wetteraufzeichnungen handelt. Die jeweils größten Outbreaks insgesamt wurden ebenfalls in diesem Jahr Mitte und Ende April registriert.
Seit Beginn des Jahres wurden in den Vereinigten Staaten 1333 Tornados verzeichnet und damit mehr als im gesamten vergangenen Jahr. 512 Menschen verloren bisher ihr Leben. Dass die Tornados in diesem Jahr gehäuft auftreten kann zum Teil auf zwei Gründe zurückgeführt werden: Zum Einen erreichten die Wassertemperaturen im Golf von Mexiko im April den dritthöchsten Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dieses begünstigte die Zufuhr warmer und feuchter Luftmassen entlang der Ostflanken der Tiefdruckgebiete in Richtung Norden. Zum Anderen erstreckte sich im Frühjahr der Jetstream weiter nach Süden als üblich, was die Windscherung mit der Höhe begünstigte.



Wetterwerte

Storm Reports (Tornado-, Orkanböen-, und Großhagelmeldungen) vom 21. bis 24.05.2011 | Quelle: NOAA/SPC
21.05.2011 22.05.2011 23.05.2011 24.05.2011


Storm Reports (Tornado-, Orkanböen-, und Großhagelmeldungen) in den USA Januar bis Mai 2011 | Quelle: NOAA/SPC
Monat Meldungen Tornados Hagel Sturm
Jan 2011 82 10 9 63
Feb 2011 821 61 96 664
März 2011 1196 95 609 492
Apr 2011 6284 875 2085 3324
Mai 2011 4248 292 1882 2074
Tornadostatistik | Quelle: NOAA/SPC


Text: JQ



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