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Sonntag, 09. Januar 2011, 21:15 MEZ


Eisregen/Glatteis

Mitteleuropa
06.01.2010


Satellitenbild: 06.01.2011, 09:13 UTC, NOAA18 VIS/IR
Quelle: NOAA

Die in Mitteleuropa seit Ende November andauernde Kälteperiode beendeten Anfang Januar 2011 atlantische Tiefdruckgebiete, die deutlich mildere Luftmassen mit sich führten. Die Warmluft konnte sich nicht sofort bis zum Boden durchsetzen, so dass der auf den gefrorenen Boden gefallene Regen verbreitet zu Glätte führte. Auf den Straßen ereigneten sich zahlreiche Unfälle.


Wetterlage und Entwicklung

Während die für Mitteleuropa typische Westwindzone seit Ende November weitestgehend unterborchen war, kam es Anfang Januar zu einem deutlichen Witterungsumschwung. Das Islandtief "Arno", welches sich am 03.01. über dem europäischen Nordmeer entwickelt hatte, verlagerte sich unter leichter Intensivierung südwärts und erreichte am 05.01. die britischen Inseln. Südwestlich von "Arno" befand sich zu diesem Zeitpunkt ein weiteres Tiefdruckgebiet "Benjamin". Zusammen bildeten diese Tiefs bodennah eine Tiefdruckrinne, die sich von den Azoren bis Norwegen erstreckte. An der Südostflanke herrschte eine südwestliche Strömung, die warme und feuchte Luftmassen vom Mittelmeer mit sich führte. Bedingt durch die Advektion der warmen Luftmassen kam es zu Hebungsvorgängen und entsprechender Niederschlagsbildung.

Bodendruckanalysen vom 03. bis 06.01.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
03.01.2011, 00 UTC 04.01.2011, 00 UTC 05.01.2011, 00 UTC 06.01.2011, 00 UTC
850-hPa-Temperatur vom 01. bis 06.01.2010 | Quelle: wetter3.de
03.01.2011, 00 UTC 04.01.2011, 00 UTC 05.01.2011, 00 UTC 06.01.2011, 00 UTC


In der Nacht vom 05.01. auf den 06.01. überquerte ein erstes Niederschlagsgebiet Deutschland von West nach Ost. Die Temperaturen lagen in 850 hPa (etwa 1300 m) bei Vordringen des Niederschlagsgebietes über dem Gefrierpunkt, während sich die warme Luft am Boden nicht sofort durchsetzen konnte, so dass die Temperaturen dort vielerorts unter dem Gefrierpunkt lagen. Verbreitet führte der auf den gefrorenen Boden fallende Regen zu Glatteis. Um 2:00 UTC meldeten zahlreiche Wetterstationen im Norden und Südwesten Deutschlands gefrierenden Regen (z.B. Lahr, Wittmund, Bremen). Dass sich die Warmluft unterschiedlich schnell durchsetzte, belegen die Temperaturmessungen im Oberrheingraben. Um 5:00 UTC betrug die Temperatur in Lahr bereits +7°C während die Wetterstationen am Baden-Airport oder in Rheinstetten 0°C meldeten. Erst drei Stunden später setzte sich die Warmluft in Rheinstetten durch: um 8:00 UTC wurden +6°C gemeldet. In der Höhe zeigte sich besonders deutlich das Vordringen der Warmluft aus Richtung Westen. Um 7:00 UTC betrug die Lufttemperatur auf dem Feldberg 0°C, auf dem Großen Arber hingegen noch -13°C. Gegen 9:00 UTC konzentrierten sich die Gebiete mit gefrierendem Regen zum Großteil auf Regionen östlich der Elbe und südlich der Donau. In den übrigen Landesteilen hatte sich weitgehend die Warmluft durchgesetzt; es regnete allerdings weiterhin verbreitet, wobei sich die Glatteissituation dort rasch entspannte. Bis zum Mittag hatte es innerhalb von zwöf Stunden verbreitet zwischen 5 mm und 10 mm geregnet. Im äußersten Westen wurden bis zu 21 mm gemessen (Tholey).
Wettermeldungen in Deutschland am 06.01.,
08:00 UTC
Quelle: DWD
In ganz Deutschland kam es auf zum Teil spiegelglatten Fahrbahnen zu zahlreichen Verkehrsunfällen. Der Schwerste davon ereignete sich auf der A8 zwischen München und Stuttgart. Ein Sattelschlepper stieß mit einem nach einem Bremsmanöver quer stehendem Reisebus zusammen. Mindestens 30 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Die A8 wurde für meherere Stunden komplett gesperrt. Selbst Abschleppwagen konnten bei der extremen Glätte nicht fahren, so dass in Teilen Bayerns das Technische Hilfswerk hinzugezogen wurde.
Im Norden Deutschlands, besonders in Brandenburg und Niedersachsen, konnten auf Grund der Straßenglätte die Schulbusse nicht fahren, so dass örtlich die Schulen geschlossen blieben. In Berlin rief die Feuerwehr sogar den Ausnahmezustand aus. Zusätzliche 15 Fahrzeuge waren im Einsatz um gestürzte und verletzte Fußgänger ins Krankenhaus zu bringen. Innerhalb von einer Stunde meldete die Polizei in Berlin 57 Verkehrsunfälle.
Auch die Flughäfen waren ein weiteres Mal von den Witterungsbedingungen betroffen. In Berlin-Tegel mussten sechs Flüge umgeleitet werden. In Frankfurt am Main gab es dieses Mal keine Probleme.




Wetterwerte

Niederschlagsradarbilder vom 06.01.2011 | Quelle: DWD
06.01.2011, 02:45 MEZ 06.01.2011, 05:45 MEZ 06.01.2011, 08:45 MEZ 06.01.2011, 11:45 MEZ


Satellitenbilder

03.01., 12:00 UTC, Meteosat-9 VIS/IR
Quelle: F. Valk
04.01., 12:00 UTC, Meteosat-9 VIS/IR
Quelle: F. Valk
05.01., 12:00 UTC, Meteosat-9 VIS/IR
Quelle: F. Valk
06.01., 12:00 UTC, Meteosat-9 VIS/IR
Quelle: F. Valk


Text: JQ



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