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Donnerstag, 17. Juni 2010, 16:15 MESZ


Starkregen, Gewitter

Frankreich, Spanien
15./16.06.2010


Satellitenbild 16.06., 10 UTC, MTSAT VIS/IR
Quelle: sat24

Nur wenige Tage nachdem starke Regenfälle in Spanien zwei Menschen das Leben gekostet haben, kamen in Folge der schwersten Regenfälle seit mehr als 180 Jahren in Südfrankreich mindestens 25 Menschen ums Leben. Innerhalb von nur 24 Stunden fielen bis zu 350 mm Niederschlag.


Wetterlage und Entwicklung

Ein Höhentrog, der sich von Skandinavien bis Nordafrika erstreckte, sowie ein damit verbundenes Bodentief, welches sich stationär an der Nordküste Spaniens befand, waren mitverantwortlich für starke Regenfälle in Nordspanien im Juni 2010. Innerhalb von 48 Stunden fielen vom 10.06.-11.06. in Asturias 169 mm und weiter östlich in Gijon 140 mm Regen. Mindestens zwei Menschen kamen in Folge von Überschwemmungen ums Leben.
Die Entwicklung eines weiteren Tiefs begann bereits am 12.06. über dem Nordatlantik. Entlang der Flanke eines steuernden Höhentroges mit dem Zentrum östlich von Spitzbergen bewegte sich ein zunächst schwach ausgeprägter Randtrog südwärts und befand sich mit seinem Zentrum am 14.06. über den britischen Inseln. Auf seiner Zugbahn intensivierte sich der Höhentrog allmählich und erreichte, als abgeschlossenes Höhentief erkennbar, 24 Stunden später die Biskaya. Vorderseitig dieses Höhentiefs begann am 15.06. über den Balearen die Entwicklung eines schwach ausgeprägten Bodentiefs. Ohne weitere Intensivierung verlagerte sich das Zentrum dieses Tiefs "Eliane" nordostwärts und befand sich am 16.06. über dem Golf von Genua. Vorderseitig des Tiefdruckgebietes wurden warme und feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herangeführt, die starke Hebungsprozesse zur Folge hatten. Gebiete mit maximaler Vertikalbewegung befanden sich über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden über dem Süden Frankreichs. Diese Hebungsprozesse hatten Gewitter und starke Regenfälle zur Folge. Dass die Niederschläge gravierende Folgen hatten, lässt sich neben der Intensität auch durch die langsame Verlagerungsgeschwindigkeit des Tiefdruckgebietes und den damit verbundenen Niederschlagsgebieten erklären. Erst im Laufe des 17.06. bewegte sich Tief "Eliane" zusammen mit seinen Ausläufern nordostwärts.

Bodendruckanalysen vom 14. bis 17.06.2010 | Quelle: DWD/wetter3.de
14.06.2010, 00 UTC 15.06.2010, 00 UTC 16.06.2010, 00 UTC 17.06.2010, 00 UTC
500-hPa-Geopotential- und Bodendruckanalysen vom 14. bis 17.06.2010 | Quelle: Wetterzentrale
14.06.2010, 00 UTC 15.06.2010, 00 UTC 16.06.2010, 00 UTC 17.06.2010, 00 UTC


Entsprechend der Tiefverlagerung wurden erste kräftigere Niederschläge am 15.06., 08:00 MESZ gemeldet. Innerhalb von zwölf Stunden regnete es in Rennes zum Beispiel 22 mm. Innerhalb von 24 Stunden summierten sich hier die Regenmengen auf 33 mm. In St. Girons waren es in gleichem Zeitraum 21 mm. Deutlich höhere Regenmengen wurden am Abend des 15.06. gemeldet. Innerhalb von nur 12 Stunden regnete es in Le Luc 237 mm und in Hyeres 158 mm. Im benachbarten Marseille regnet es im Monat Juni üblicherweise 25 mm. Innerhalb von nur 12 Stunden regnete es folglich mehr als ein Fünffaches der Monatsmenge und nahezu ein Drittel des Jahresniederschlags von 534 mm. In Marseille selbst regnete es an diesem Tag 34 mm, was zeigt, dass die extremen Regenfälle örtlich sehr begrenzt waren. Besonders stark fielen die Regenfälle zwischen Saint-Tropez und Draguignan aus. Dort wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 350 mm Regen gemessen. Bis zum 16.06. erhöhte sich die Gesamtregensumme in Le Luc auf 286 mm und in Hyeres auf 172 mm. Die höchste Regenmenge wurde an diesem Tag in Bordeaux mit 55 mm gemessen. Im Gebiet der stärksten Niederschläge kam es zu Überflutungen und Erdrutschen. Besonders schwer betroffen war die Region Var im Südosten des Landes. In der Kleinstadt Draguignan kamen elf Menschen ums Leben und in der benachbarten Ortschaft Trans-en-Provence wurden bisher fünf Todesopfer geborgen. Mehr als 1300 Menschen konnten sich vor den Überflutungen auf ihre Hausdächer retten und konnten per Hubschrauber gerettet werden. Auch zahlreiche Campingplätze waren betroffen. In und um Frejus wurden zum Beispiel 1200 Urlauber in Notunterkünfte gebracht. Zeitweise waren neun Hubschrauber und 15 Boote im Rettungseinsatz.
Auch der Verkehr in der Region war stark betroffen. Die Bahnverbindung zwischen Toulon und Nizza war zwei Tage gesperrt. Außerdem waren zahlreiche Straßen durch Schlammmassen, Autos, Trümmer und Schutt blockiert. Weiterhin waren zeitweise mehr als 100.000 Menschen ohne Strom.
Der französische Innenminister hat unterdessen eine sofortige Nothilfe von einer Million Euro für die betroffenen Regionen angekündigt.


Wetterwerte

Nachstehend eine Übersicht der 24-stündigen Niederschlagssummen in Frankreich vom 15.06.2010, sowie vom 14.06.2010 bis zum 15.06.2010
Quelle: Météofrance/Météociel

15.06.2010, 06 UTC 14.06.2010, 06 UTC 15.06.2010, 06 UTC 16.06.2010, 06 UTC



Satellitenbilder

Satellitenbilder vom 14.-16.06.2010 | Quelle: sat24
14.06., 10:00 UTC, METEOSAT VIS/IR 15.06., 10:00 UTC, METEOSAT VIS/IR 16.06., 10:00 UTC, METEOSAT VIS/IR


Text: JQ



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