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Dienstag, 8. Juni 2010, 19:15 MESZ


Gewitter, Starkregen

Mitteleuropa
06./07.06.2010


Satellitenbild: 06.06.2010, 15:00 UTC, MSG-2 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton

Die erste kurze Hitzewelle des Jahres 2010 ging Anfang Juni in Mitteleuropa mit teilweise kräftigen Gewittern zu Ende. Starke Regenfälle führten einigenorts zu Überflutungen.


Wetterlage und Entwicklung

Nach einem kühlen und in der Südosthälfte Deutschlands regnerischen Witterungsabschnitt (siehe Artikel) setzte sich zum 4. und 5. Juni 2010 von Westen her Hochdruckeinfluss durch. "Urs", so der Name des Hochs, positionierte sich unter der Vorderseite eines Hochdruckrückens über Westeuropa mit seinem Schwerpunkt zunächst über der südlichen Nordsee. Am 6. verlagerten sich Rücken und Bodenhoch über Mitteleuropa ostwärts, sodass mit einer auf Südwest drehenden Strömung sehr warme und zunehmend feuchte Luft einfließen konnte. Die Temperaturen stiegen an dem bis dahin heißesten Tag des Jahres nahezu landesweit auf Höchstwerte um +30 °C.

Bodendruckanalysen vom 05. bis 08.06.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
05.06.2010, 00 UTC 06.06.2010, 00 UTC 07.06.2010, 00 UTC 08.06.2010, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 05. bis 08.06.2010 | Quelle: Wetterzentrale
05.06.2010, 00 UTC 06.06.2010, 00 UTC 07.06.2010, 00 UTC 08.06.2010, 00 UTC

Radaranimation, 06., 15:00 MESZ bis 07.06.2010,
09:00 MESZ in 15-min-Schritten / Größe ca. 4 MB

Quelle der Bilder: DWD
Zum Nachmittag und Abend näherte sich von Westen her ein markanter Kurzwellentrog, der das Bundesgebiet bis zum Mittag des 7. in nordöstlicher Richtung passierte. Am Boden korrespondierte dazu Tief "Cordula", das mit seinem Zentrum von den Britischen Inseln über die südliche Nordsee und Norddeutschland hinweg zur Ostsee zog. Im Vorfeld der von Westen übergreifenden Kaltfront formierte sich am Nachmittag des 6. über Zentralfrankreich - ganz klassisch - eine Konvergenzlinie, an der sich teilweise kräftige Gewitter entwickelten. Diese erreichten zunächst Rheinland-Pfalz und das südliche Nordrhein-Westfalen und breiteten sich dann ostwärts aus. Vorlaufend der primären Gewitterlinie und vermutlich durch diese getriggert entstand über den nördlichen Vogesen eine zweite Kette, die sich im weiteren Verlauf über Nordbaden und Südhessen mit der ersten Linie vereinigte. Auch über der Mitte und dem Norden Baden-Württembergs kam es noch vor der eigentlichen Gewitterlinie zu kräftigen konvektiven Umlagerungen. An der Kaltfront selbst wurden vor allem in der Nordwesthälfte Deutschlands noch Gewitter beobachtet.

Blitzkarten vom 06./07.06.2010 | Quelle: BLIDS
06.06., 12:45-14:45 MESZ 06.06., 15:45-17:45 MESZ 06.06., 18:45-20:45 MESZ 06./07.06., 22:45-00:45 MESZ

Die hauptsächliche Gefahr ging von starkem Regen und kleinem Hagel aus, örtlich wurden aber auch Sturmböen registriert (z. B. Niederstetten/BW 86 km/h). In Essen fielen zwischen 20 und 21 Uhr MESZ 21 mm Regen, inoffiziellen Messungen zufolge kam in manchen Orten etwa die doppelte Menge binnen einer Stunde zusammen. In der Nähe des Tiefzentrums regnete es in der Nacht zum 7. im Norden kräftig, schauerartig verstärkt und teilweise gewittrig. Lübeck meldete am Morgen eine zwölfstündige Regensumme von 46 mm - das entspricht etwa drei Viertel der sonst im Juni üblichen Menge.

Ort Nds.
Lübeck (SH)
Bonn-Roleber (NRW)
Pelzerhaken (SH)
Boltenhagen (MV)
Heidelberg (BW)
Rheinstetten (BW)
46 mm
38 mm
31 mm
30 mm
22 mm
8 mm
Auswahl 24-stg. Regenmengen in Deutschland
bis zum 07.06.2010, 8 Uhr MESZ. Quelle: DWD

Infolge der Gewitter wurden örtlich Straßen überflutet, Keller liefen voll Wasser. Besonders betroffen war in Baden-Württemberg die Region Heilbronn. Dort mussten die Feuerwehren zu Dutzenden Einsätzen ausrücken um Keller auszupumpen, umgestürzte Bäume zu beseitigen und Straßen von Verschmutzungen zu befreien.
Zu heftigen Gewittern mit örtlichen Überschwemmungen kam es auch im Osten Frankreichs, in Benelux sowie in Teilen der Schweiz und Österreich.

Satellitenbilder vom 06./07.06.2010 | Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
06.06., 12:56 UTC, NOAA-18 VIS/IR 06.06., 15:13 UTC, NOAA-15 VIS/IR 07.06., 05:05 UTC, NOAA-15 VIS/IR


Text: CE



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