Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Donnerstag, 1. April 2010, 15:00 MESZ


Sturm/Schneefall

West-, Nordeuropa
30./31.03.2010


Satellitenbild: 31.03.2010, 12:00 UTC, MSG VIS
Quelle: F. Valk

Nachdem in der letzten Dekade des März der Frühling in vielen Teilen Europas bereits Einzug gehalten hatte, überquerte Ende des Monats ein Sturmtief West- und Nordeuropa und sorgte dort zum einen für starke Schneefälle und zum anderen für orkanartige Böen. Besonders schwer betroffen vom Schneefall waren die Britischen Inseln: zeitweise fiel dort in 65.000 Haushalten der Strom aus.


Wetterlage und Entwicklung

Bereits am 25.03. war Tief "Kerstin" über Neufundland im Bodendruckfeld zu erkennen und verlagerte sich in den folgenden Tagen in östlicher Richtung über den Nordatlantik. Zentral unter einem Höhenhoch gelegen fand zunächst keine weitere Entwicklung statt; im Gegenteil: zeitweise schwächte sich das Tiefdruckgebiet sogar ein wenig ab. Zu einer signifikanten Änderung kam es, als sich am 28.03. in der Höhe von Nordwesten ein Trog an das Bodentief annäherte, so dass die Bedingungen für eine kräfitge Entwicklung gegeben waren. Innerhalb von 24 Stunden fiel der Bodendruck bis zum 29.03., 06 UTC im Kern von Tief "Kerstin" um 20 hPa auf unter 985 hPa. Sechs Stunden später befand sich das Zentrum des entwickelten Sturmtiefs direkt unter der Achse des Höhentroges, so dass die Entwicklung zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen war. Mit demselben Kerndruck befand sich das Zentrum am 30.03., 00UTC über den Britischen Inseln und verblieb dort nahezu stationär in den folgenden 36 Stunden. An der Südflanke entwickelte sich am 30.03. ein Randtrog, der sich bis zum Mittelmeer erstreckte und innerhalb von nur 24 Stunden Frankreich, die Beneluxländer und Deutschland überquerte. Am 31.03., 06 UTC befand sich die Achse des Randtroges bereits über der Ostsee. Tief "Kerstin" verlagerte sich von diesem Zeipunkt an ohne weitere Intensivierung in nördliche Richtung.

Bodendruckanalysen vom 28.03. bis 31.03.2010, jeweils 12 UTC
Quelle: wetter3.de / DWD
28.03.2010, 12 UTC 29.03.2010, 12 UTC 30.03.2010, 12 UTC 31.03.2010, 12 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 28.03. bis 31.03.2010, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
28.03.2010, 00 UTC 29.03.2010, 00 UTC 30.03.2010, 00 UTC 31.03.2010, 00 UTC

Besonders in Schottland wirkte sich die Stationarität des Tiefdruckgebietes auf die Niederschlagssumme aus. Innerhalb von wenigen Tagen fiel hier bis zu 50 cm Neuschnee. In Lough Fea beispielsweise summierte sich die Neuschneemenge vom 29.03. auf den 30.03. auf 11 cm und in Aviemore auf 6 cm. In den folgenden 24 Stunden kamen nochmals mehr als 20 cm hinzu, so dass in Aviemore 32 cm und in Lough Fea sogar 37 cm Schnee lagen. In der Hauptstadt Edinburgh lagen an diesem Tag 9 cm Schnee. Während in Lough Fea in den folgenden Stunden keinen neuen Schneefälle zu verzeichnen waren, erhöhte sich die Schneedecke in Aviemore bis zum 01.04. nochmals auf insgesamt 43 cm.
Weiter südlich machte sich Tief "Kerstin" bzw. der Randtrog durch Sturm- und Orkanböen bemerkbar. Im Südosten Frankreichs wurden zum Beispiel am 30.03. Windböen mit bis zu 115 km/h (Bft. 11) registriert. Dabei waren nicht nur die Küstenregionen am Atlantik betroffen: landeinwärts in Toulouse wurden 91 km/h registriert, in Bordeaux waren es 100 km/h und in Perpignan an der Mittelmeerküste sogar 115 km/h. Ähnlich hohe Spitzenböhen wurden an der Nordküste Spaniens erreicht, wie z.B. in Santander mit 100 km/h. Einen Tag später wurden an der Nordküste Frankreichs orkanartige Böen gemessen. In La Hague waren es 107 km/h und in Ploumanach in der Bretagne 94 km/h. Über Sturmschäden in Europa gibt es keine Informationen. Größere Auswirkungen hatte der Schneefall in Irland und Schottland. Neben bereits erwähnten Stromausfällen in mehr als 60.000 Haushalten mussten in Londonderry in Nordirland mehr als 300 Menschen aus steckengebliebenen Fahrzeugen gerettet werden. Auf glatten Straßen kam es zu zahlreichen Unfällen bei denen mindestents eine Person ums Leben kam und zwölf Menschen schwer verletzt wurden. Auch im Zugverkehr in Schottland kam es zu starken Beeinträchtigungen, nachdem auf Grund von Erdrutschen und Überschwemmungen Bahnlinien gesperrt wurden.



Satellitenbilder


28.02., 12:00 UTC, METEOSAT MSG VIS
Quelle: F.Valk
29.02., 12:00 UTC, METEOSAT MSG VIS
Quelle: F.Valk
30.03., 12:00 UTC, METEOSAT MSG VIS
Quelle: F.Valk
31.03., 12:00 UTC, METEOSAT MSG VIS
Quelle: F.Valk


Text: JQ



Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu