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Donnerstag, 21. Januar 2010, 17:15 MEZ


Gewitter, Starkregen

Sizilien, östliches Mittelmeer
15.-18.01.2010


Bildquelle: indiavision.com

Schwere Unwetter kosteten Mitte Januar 2010 am östlichen Mittelmeer mindestens acht Menschen das Leben. Durch heftige Gewitter und starke Regenfälle kam es vor allem auf der Sinaihalbinsel und im Süden Israels zu Überflutungen. Örtlich fielen mehr als 200 mm Regen innerhalb von 24 Stunden.


Wetterlage und Entwicklung

Verantwortlich für die Niederschläge zeichnete das Tiefdruckgebiet "Floora", das bereits am 12.01.2010 als zunächst flache Frontalwelle über den Nordatlantik ostwärts zog. Auf Höhe der Azoren erfuhr es am 13. durch Interaktion mit einem scharfen Kurzwellentrog in der mittleren und oberen Troposphäre eine Intensivierung; der Luftdruck im Zentrum des Tiefs fiel auf unter 990 hPa. Entlang der spanischen Biskayaküste und über die Pyrenäen hinweg verlagerte sich "Floora" unter zögernder Abschwächung ostwärts Richtung Mittelmeer. Ein rasch nachfolgender Höhentrog vergrößerte seine Amplitude und schnürte sich am 14. über dem westlichen Mittelmeer zu einem eigenständigen Höhentief ab, das zusammen mit "Floora" am Boden langsam ostwärts driftete. Temperaturen unter -25 °C im 500-hPa-Niveau (etwa 5,5 Kilometer Höhe) im Zentrum des Höhentiefs schufen über dem knapp +20 °C warmen Wasser des östlichen Mittelmeeres ideale Voraussetzungen für hochreichende konvektive Prozesse und damit kräftige Schauer und Gewitter.

Bodendruckanalysen vom 15. bis 19.01.2010, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
15.01.2010, 00 UTC 16.01.2010, 00 UTC 17.01.2010, 00 UTC 18.01.2010, 00 UTC 19.01.2010, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 15. bis 19.01.2010, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
15.01.2010, 00 UTC 16.01.2010, 00 UTC 17.01.2010, 00 UTC 18.01.2010, 00 UTC 19.01.2010, 00 UTC

Diese entluden sich am 15. zunächst über Sizilien. In Palermo fielen zwischen dem 14., 18 UTC und dem 16., 06 UTC 267 mm, das ist fast die vierfache Menge der im Januar dort zu erwartenden Niederschlagsmenge. Am 17. und 18. war dann besonders der östliche Mittelmeerraum betroffen. Chania auf Kreta meldete am Morgen des 17. eine zwölfstündige Niederschlagsmenge von 97 mm - das sind rund zwei Drittel des langjährigen Monatsmittels. Nicht ganz so hohe, aber dennoch beachtliche Summen kamen bis zum Abend des 18. auf Zypern zusammen. In Larnaca im Südosten der Insel wurden 61 mm registriert, fast soviel wie dort normalerweise im gesamten Januar fällt (65 mm).
Die schlimmsten Folgen hatten die Unwetter aber auf der Halbinsel Sinai, im Süden Israels und in Jordanien. In Nekhel, im Zentrum Sinais gelegen, fielen am 17./18. 211 mm innerhalb eines Tages; die Station Aqaba im Süden Jordaniens übermittelte bis zum 18., 06 UTC einen Wert von 201 mm.
In Ägypten und Israel kamen infolge der Unwetter mindestens acht Menschen ums Leben. In der ägyptischen Provinz Assuan starben nach Behördenangaben zwei Menschen beim Einsturz mehrerer Ziegelhäuser. Beim Untergang eines Passagierschiffes auf dem Nil verunglückte ein britischer Passagier tödlich; im Süden Israels wurde ein Mann getötet, als Wassermassen seinen Geländewagen beim Versuch den Arava-Fluss zu durchqueren fortrissen. Vier weitere Tote gab es bei Busunfällen und Überschwemmungen auf Sinai. Im Süden der Insel waren im Badeort Scharm El-Scheich die Hauptstraßen überflutet, am Flughafen brach die Decke eines Terminals ein. Tausende Touristen saßen wegen Stromausfällen im Dunkeln.



Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl diverser Niederschlagsmengen vom 15. bis zum 18.01.2010 vom zentralen und östlichen Mittelmeerraum. Quellen: DWD, Ogimet

Ort Nds. Datum Zeitraum
Catania/Sigonella (I)
Palermo (I)
Chania (GR)
Heraklion (GR)
Aqaba (JOR)
Akrotiri (CY)
Larnaca (CY)
83 mm
267 mm
97 mm
56 mm
201 mm
64 mm
61 mm
15., 18 UTC
16., 06 UTC
17., 06 UTC
18., 06 UTC
18., 06 UTC
18., 18 UTC
18., 18 UTC
12 h
36 h
12 h
12 h
24 h
12 h
12 h


Satellitenbilder

15.01., 12:00 UTC, MS-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
16.01., 12:00 UTC, MS-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
17.01., 12:00 UTC, MS-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
18.01., 12:00 UTC, MS-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk


Text: CE



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