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Freitag, 18. September 2009, 13:00 MESZ
Update: Montag, 21. September 2009, 17:30 MESZ


Gewitter, Starkregen

Westliches Mittelmeer, Südwesteuropa
14.-19.09.2009


Satellitenbild: 15.09.2009, 21:00 UTC, MSG-2 IR
Quelle: B. J. Burton

Kräftige Gewitter und starke Regenfälle gingen vom 14. bis zum 16. September 2009 im westlichen Mittelmeerraum nieder. Besonders betroffen waren Südfrankreich und große Teile Italiens. Häufig fielen mehr als 100 mm innerhalb von drei Tagen, örtlich sogar über 200 mm. Zudem traten einzelne Tornados auf.


Wetterlage und Entwicklung

Ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln sowie ein kleines, aber markantes und über Mitteleuropa südwestwärts ziehendes Höhentief kennzeichneten die europäische Großwetterlage am 13. September 2009. Das sich mit seinem Zentrum bis zum 17. über die Mitte Deutschlands und Zentralfrankreich nach Nordspanien bewegende Höhentief ließ an einer bereits vorhandenen und von Russland über die Alpen bis nach Südfrankreich verlaufenden Luftmassengrenze am 14. über dem Golf von Genua das Bodentief "Leo" entstehen. Mit der Südwestverlagerung des Höhentiefs geriet "Leo" allmählich auf dessen Vorderseite und konnte sich dementsprechend noch etwas intensivieren. Um das Höhentiefzentrum schwenkende Randtröge sorgten zeit- und gebietsweise für großräumige Hebungsantriebe in der von Südwesten herangeführten feuchtwarmen Luftmasse.

Bodendruckanalysen vom 14. bis 17.09.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
14.09.2009, 00 UTC 15.09.2009, 00 UTC 16.09.2009, 00 UTC 17.09.2009, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 14. bis 17.09.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
14.09.2009, 00 UTC 15.09.2009, 00 UTC 16.09.2009, 00 UTC 17.09.2009, 00 UTC

Die ersten kräftigen Gewitter entluden sich in der Nacht zum 14. in der nordwestitalienischen Region Ligurien. In Sarzana fielen innerhalb von zwölf Stunden bis 06 UTC 57 mm. Weitere Spitzenwerte an diesem Tag verzeichneten Alghero auf Sizilien mit 66 mm sowie Neapel mit 63 mm jeweils zwischen 06 und 18 UTC. Das sind bereits mehr als eineinhalb mal soviel bzw. rund vier Fünftel der dort im gesamten Monat September zur erwartenden Niederschlagsmengen. In Someraro, im äußersten Nordosten von Piemont am Lago Maggiore gelegen, kamen innerhalb einer Stunde am Vormittag etwa 35 mm zusammen.
Bis zum 17. traten immer wieder kräftige Gewitter und ergiebige Regenfälle, örtlich auch Tornados auf. Auf dem Monte Argentario, einem felsigen Vorgebirge vor der mittelitalienischen Westküste, fielen bis zum 15., 06 UTC 100 mm binnen zwölf Stunden. Ebenfalls einen dreistelligen Zwölfstundenwert konnte der Mailänder Flughafen Malpensa mit 103 mm bis zum 17., 06 UTC vorweisen. Bedingt durch diese beiden Werte landeten Monte Argentario und Mailand Malpensa auch in der Hitliste der höchsten Regensummen im Zeitraum vom 13., 06 UTC bis zum 17., 06 UTC auf den vorderen Plätzen. Deutlich mehr Regen wurde während dieser Zeit mit etwa 240 mm an der bereits erwähnten Station Someraro gemessen.
Abgesehen von Italien meldeten auch einige Stationen in Südfrankreich große Regenmengen. In Marseille prasselten innerhalb von zwei Tagen bis zum 17., 06 UTC 102 mm vom Himmel.

Sowohl im Süden Frankreichs als auch in Teilen Italiens gab es örtlich Schäden und Behinderungen. In Ribera bei Agrigent auf Sizilien musste sich eine Familie per Schlauchboot aus ihrem überfluteten Haus retten, in Palermo war der Flughafen vorübergehend geschlossen.

***

Update von Montag, 21. September 2009
In den Tagen nach dem 16.09.2009 gingen im Umfeld des Höhentiefs, das weiterhin seine Kreise über Südwesteuropa zog, erneut kräftige schauerartige Regenfälle und Gewitter nieder. Am 18. war davon in erster Linie Süd- und Südwestfrankreich betroffen, wo die Wassermassen zum Teil erhebliche Schäden anrichteten. In Cannes an der Côte d'Azur fielen innerhalb von 24 Stunden bis zum 19., 06 UTC sage und schreibe 132 mm Regen. In Marseille waren es 104 mm und damit mehr als das Doppelte im Vergleich zum mittleren Monatsniederschlag von 47 mm.
Ähnlich hohe Summen wurden im selben Zeitraum an der Biskayaküste gemessen, dort lenkte das mit seinem Zentrum etwa über der südlichen Mitte Frankreichs liegende Höhentief feuchte Luftmassen direkt vom Atlantik heran. In Biarritz kamen 93 mm, am Cap Ferret 64 mm und in Biscarrosse immerhin noch 60 mm zusammen.
An der spanischen Biskayaküste verzeichnete Bilbao ebenfalls vom 18., 06 UTC bis zum 19., 06 UTC 90 mm - deutlich mehr als im Septembermittel (75 mm).



Wetterwerte

Nachstehend ausgewählte Regenmengen aus Südfrankreich (links) und Italien (rechts) vom 13. bis zum 17.09.2009, jeweils 24-stündig bis zum angegebenen Datum, 06 UTC. Quelle: DWD

Ort 16. 17. Summe
Marseille
Le Luc
Carpentras
Istres
Orange
79 mm
68 mm
54 mm
57 mm
47 mm
23 mm
21 mm
17 mm
11 mm
20 mm
102 mm
89 mm
71 mm
68 mm
67 mm
Ort 14. 15. 16. 17. Summe
Monte Argentario
Treviso/Istrana
Sarzana Luni
Alghero
Trapani
-
35 mm
57 mm
14 mm
2 mm
108 mm
44 mm
24 mm
76 mm
-
23 mm
30 mm
21 mm
26 mm
16 mm
33 mm
45 mm
18 mm
-
90 mm
164 mm
154 mm
120 mm
116 mm
108 mm


Niederschlag

Stdl. Niederschlagsmengen und Gesamtsummen vom 13., 00 UTC bis 18.09., 00 UTC
an den Stationen Someraro (links) und Varallo (rechts). Quelle: Regione Piemont


Satellitenbilder

14.09., 12:43 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
15.09., 12:33 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
16.09., 12:22 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton


Text: CE


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