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Donnerstag, 25. Juni 2009, 22:15 MESZ


Starkregen

Südostbayern, Österreich
22.-25.06.2009


Satellitenbild: 23.06.2009, 12:15 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton

Von ergiebigen Niederschlägen wurde zu Beginn des letzten Junidrittels 2009 der östliche Alpenraum, im Speziellen das südöstliche Bayern und weite Teile Österreichs heimgesucht. Dabei fielen innerhalb von zwei Tagen großflächig über 100 mm, in Niederösterreich örtlich sogar über 200 mm. Vor allem in Österreich traten zahlreiche kleinere Flüsse über die Ufer.


Wetterlage und Entwicklung

Verantwortlich für die ergiebigen Niederschläge zeichnete ein umfangreiches Höhentief, das aus einem am 20. und 21. über Mitteleuropa weit nach Süden vorstoßenden Höhentrog hervorgegangen war und sich mit seinem Zentrum über der Adria etablierte. Am Boden bildete sich in seinem Bereich Tief "Qinton" aus. Um Höhen- und Bodentief herum wurde in einem großen Bogen warme und durch ihren Weg über das östliche Mittelmeer und Schwarze Meer mit viel Feuchtigkeit angereicherte Luft nord- und schließlich westwärts transportiert. Über dem südöstlichen Mitteleuropa traf diese auf die zuvor aus polaren Breiten eingeflossene Kaltluft. Am effektivsten war die Zufuhr warmer Luft zwischen dem 22. und 24., entsprechend fielen in diesem Zeitraum auch die stärksten Niederschläge. Zwei markante Kurzwellentröge schwenkten am 22. und 23. über das betroffene Gebiet hinweg und lieferten einen zusätzlichen Beitrag zu dem durch die Warmluftadvektion ohnehin schon kräftigen großräumigen Hebungsantrieb. Mit einer nordwestlichen bis nördlichen Anströmung in der unteren Troposphäre kam zudem eine Staukomponente hinzu und verstärkte die Niederschlagstätigkeit in den alpinen Gebieten.

Bodendruckanalysen vom 22. bis 24.06.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
22.06.2009, 00 UTC 23.06.2009, 00 UTC 24.06.2009, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur vom 22. bis 24.06.2009, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
22.06.2009, 00 UTC 23.06.2009, 00 UTC 24.06.2009, 00 UTC

Auf deutscher Seite wurden die größten Mengen im Zeitraum 22., 06 UTC bis 25., 06 UTC im oberbayerischen Landkreis Traunstein gemessen. Die vordersten Plätze der Hitliste nahmen dabei Inzell (157 mm), Siegsdorf-Höll (150 mm) und Chieming (136 mm) ein. Diese Mengen entsprechen etwa zu drei Vierteln dem nach den Mittelwerten der Jahre 1961 bis 1990 dort im gesamten Monat Juni zu erwartenden Niederschlag. An zahlreichen weiteren Stationen im Südosten Bayerns wurden mehr als 100 mm registriert. In Lagen oberhalb etwa 2000 Meter fiel Schnee, beispielsweise betrug die Neuschneehöhe auf der Zugspitze in 2962 Meter Höhe zwischen dem 22., 06 UTC und dem 23., 06 UTC satte 60 cm. Soviel Neuschnee innerhalb von 24 Stunden fiel dort in einem Junimonat zuletzt im Jahre 1998.
Enorme Niederschlagsmengen gab es auch in Österreich. Im niederösterreichischen Lunz am See summierten sich zwischen dem 22., 06 UTC und dem 24., 18 UTC 243 mm. Im selben Zeitraum wurden am Salzburger Flughafen 112 mm gezählt, das sind 73 Prozent des langjährigen Mittelwertes für Juni. Die größten 12-stündigen Mengen reichten bis 74 mm in Gmunden (Oberösterreich).
Auch in Teilen Tschechiens, der Slowakei, Ungarns und Sloweniens fiel kräftiger Regen; in Gyõr (Nordwestungarn) zum Beispiel 62 mm in 48 Stunden bis zum 24., 06 UTC.

Besonders in Österreich traten durch die anhaltenden Regenfälle kleinere Flüsse wie etwa Steyr, Enns, Krems und Traun über die Ufer. Etwa 50 Straßen waren unpassierbar oder mussten wegen Überflutungen und Murenabgängen gesperrt werden. Auch im Südosten Bayerns standen Straßen und Wiesen unter Wasser. Vor allem entlang der Donau wurde an einzelnen Stationen die Hochwassermeldestufe zwei überschritten. In Passau erreichte der Pegel am 25. einen Höchststand von rund 7,80 Meter und verfehlte damit nur knapp die zweithöchste Meldestufe drei.



Wetterwerte

Nachstehend die jeweils zehn größten Niederschlagsmengen in Deutschland im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 22.06., 06 UTC bis zum 25.06., 06 UTC (alle Bayern, jeweils 24-stündig bis zum angegebenen Termin) sowie in Österreich vom 22., 06 UTC bis zum 24., 18 UTC (jeweils 12-stündig bis zum angegebenen Termin). Quelle: DWD

Ort 23., 06 UTC 24., 06 UTC 25., 06 UTC Summe
Inzell
Siegsdorf-Höll
Chieming
Aschau-Stein
Wendelstein
Obere Firstalm/Schl. Berge
Chiemsee-Herrenchiemsee
Kreuth-Glashütte
Oberammergau
Trostberg
72 mm
61 mm
48 mm
68 mm
55 mm
57 mm
50 mm
58 mm
65 mm
50 mm
64 mm
71 mm
66 mm
56 mm
64 mm
62 mm
48 mm
56 mm
44 mm
36 mm
21 mm
18 mm
22 mm
10 mm
12 mm
7 mm
22 mm
3 mm
7 mm
21 mm
157 mm
150 mm
136 mm
134 mm
131 mm
126 mm
120 mm
117 mm
116 mm
107 mm

Ort 22., 18 UTC 23., 06 UTC 23., 18 UTC 24., 06 UTC 24., 18 UTC Summe
Lunz am See (NÖ)
Lilienfeld (NÖ)
Gmunden (OÖ)
Rudolfshütte (SBG)
Eisenstadt (BGL)
Feuerkogel (OÖ)
Salzburg (SBG)
St. Wolfgang (OÖ)
Kremsmünster (OÖ)
Kleinzicken (BGL)
40 mm
32 mm
10 mm
12 mm
19 mm
6 mm
5 mm
12 mm
14 mm
5 mm
46 mm
41 mm
31 mm
49 mm
32 mm
34 mm
47 mm
57 mm
33 mm
5 mm
37 mm
23 mm
38 mm
43 mm
9 mm
26 mm
30 mm
16 mm
35 mm
21 mm
90 mm
57 mm
74 mm
28 mm
13 mm
73 mm
42 mm
45 mm
42 mm
19 mm
30 mm
12 mm
12 mm
12 mm
67 mm
k.M.
12 mm
4 mm
10 mm
83 mm
243 mm
165 mm
165 mm
144 mm
140 mm
139 mm
136 mm
134 mm
134 mm
133 mm


Niederschlag

Interpolierte 24-stündige Niederschlagsmenge im Zeitraum 23.06., 11 MESZ bis
24.06., 11 MESZ in ganz Bayern (links) und mit Zoom auf den Südosten (rechts).
Quelle: HND Bayern

Mittl. Niederschlag im Juni.
Quelle: klimadiagramme.de
Pegelverlauf Passau/Donau, 22. bis 25.06.2009
Quelle: HND Bayern

Summenlinien (oben) und stündliche Niederschlagsmengen (unten) im Zeitraum 22.06. bis 24.06. an drei Stationen im
oberbayerischen Landkreis Traunstein
| Quelle: HND Bayern
Station Inzell Station Siegsdorf-Höll Station Chieming


Satellitenbilder

22.06., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
23.06., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
24.06., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk


Text: CE


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