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Samstag, 6. September 2008, 21:45 MESZ


Tropischer Wirbelsturm 07L
Hurrikan "Gustav"

Karibik, US-Golfküste
26.08.-02.09.2008


Satellitenbild: 01.09.2008, 15:54 UTC NOAA-17 VIS/IR
Quelle: NOAA / OSEI


Ende August/Anfang September 2008 wütete Hurrikan "Gustav" in der Karibik und forderte dort mindestens 97 Todesopfer. Anschließend zog er weiter zur US-amerikanischen Golfküste und ging unweit von New Orleans an Land, wo zuvor in Erinnerung an die Katastrophe durch Hurrikan "Katrina" im Jahre 2005 umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen erfolgten. Zwar richtete auch "Gustav" teilweise erhebliche Schäden an, ähnliche Zerstörungen wie bei "Katrina" blieben jedoch aus.


Wetterlage und Entwicklung

Am 26. August formierte sich rund 200 Kilometer südlich der Insel Hispañola aus einer tropischen Depression der tropische Sturm "Gustav". Es handelte sich um das siebte System der atlantischen Hurrikansaison 2008. "Gustav" verstärkte sich rasch zu einem Hurrikan der Kategorie eins und überquerte am 26. und 27.08. den Südwesten Haitis. Über dem bergigen Landesinneren der Inseln verlor der Sturm an Kraft und vorübergehend seinen Hurrikanstatus. Seine Zugbahn führte ihn am 28. und 29.08. über Jamaika hinweg und am 30.08. - dann wieder als Kategorie-1-Hurrikan - knapp östlich an den britischen Cayman-Inseln vorbei. Im Seegebiet südlich von Kuba intensivierte sich "Gustav" weiter und zog am 30. und 31.08. mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 120 kt (222 km/h) und Böen bis 150 kt (278 km/h) als Hurrikan der zweithöchsten Stufe vier über den Westen Kubas. Über dem Golf von Mexiko konnte der Hurrikan dann allerdings nicht mehr soviel Energie gewinnen wie in den Prognosen befürchtet. Der Landgang an der US-amerikanischen Golfküste im Bundesstaat Louisiana erfolgte in den Vormittagsstunden des 01.09. mitteleuropäischer Zeit mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 100 kt (185 km/h) und Böen bis 120 kt (222 km/h) als Hurrikan der Stufe drei. Bis zum 04.09. verlagerte sich "Gustav" unter rapider Abschwächung quer über Louisiana hinweg nach Arkansas, wo er sich auflöste.

"Gustav" sorgte abgesehen von kräftigem Wind auch für starken Regen. In der jamaikanischen Hauptstadt Kingston fielen beispielsweise 65 mm innerhalb von 24 Stunden. In Playa Girón auf Kuba gingen binnen drei Tagen 223 mm nieder. Fort Smith in Arkansas (USA) verzeichnete 146 mm im Zeitraum 02.09., 12 UTC bis 04.09., 12 UTC.

In der Karibik kamen durch "Gustav" mindestens 97 Menschen ums Leben. In Haiti, Jamaika sowie in Kuba richtete der Wirbelsturm schwere Schäden an. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, die Wassermassen überschwemmten Bananenplantagen und Bohnenfelder im Süden Haitis. In Jamaika waren fast die Hälfte der Bewohner zeitweise ohne Strom, hunderte Menschen wurden obdachlos. Auch in Kuba zerstörte "Gustav" zahlreiche Häuser; die Stromversorgung war teilweise unterbrochen, nachdem viele Strommasten umknickten.
Glimpflicher als ursprünglich angenommen kamen dagegen die Regionen an der US-amerikanischen Golfküste davon. Zwar starben infolge des Hurrikans auch dort mindestens sieben Menschen und es kam zu Überschwemmungen und Sturmschäden; eine Katastrophe wie bei Hurrikan "Katrina" fast zur gleichen Zeit im Jahre 2005 blieb jedoch aus. In der damals am schlimmsten betroffenen Stadt New Orleans wurden dieses Mal nur kleinere Bezirke hauptsächlich im Osten der Stadt überschwemmt, die Deiche hielten stand. Dennoch waren in Louisiana rund eine Million Haushalte vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten, Bäume wurden entwurzelt und Häuser beschädigt. Versicherungen schätzen die Sachschäden auf zwei bis zehn Milliarden US-Dollar, wovon allerdings allein ein bis drei Milliarden auf Schäden an Ölbohrplattformen entfallen.
Vor Eintreffen des Hurrikans erlebte New Orleans die größte Evakuierungsmaßnahme seiner Geschichte, weniger als 10.000 Menschen harrten in der 270.000-Einwohner-Stadt aus. Insgesamt flüchteten rund zwei Millionen Menschen von der Küste ins Landesinnere.

Text: CE


Niederschlag

Radarbildanimation vom 01.09., 06 UTC bis 02.09., 21 UTC; zeitlicher Abstand der Bilder jeweils eine Stunde. Der Ausschnitt zeigt den Süden der USA mit dem äußersten Osten von Texas, dem Süden von Arkansas, Louisiana, Mississippi, Alabama, den Norden Floridas und Teile Georgias. Größe ca. 4,2 MB.

Quelle: rap.ucar.edu


Zugbahn/Satellitenbilder

Zugbahn "Gustav"
Quelle: TSR

26.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
27.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
28.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
29.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
30.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
31.08., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk
01.09., 00:00 UTC, GOES-E IR
Quelle: F. Valk



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