Montag, 16. Oktober 2017, 11:30 MESZ
Hurrikan 17L "Ophelia" - Warnung
Westeuropa
Ausgegeben am: Montag, 16.10.2017, 11:30 MESZ
Gefahr durch Orkanböen und eine Sturmflut im Süden und Osten Irlands sowie
rund um die Irische See, Schäden an Gebäuden, Küstenbefestigungen und
Infrastruktureinrichtungten
- 14.10.-17.10.2017
Das Auge von ex-"Ophelia" kollabierte gestern, wesentlich kältere
Wasseroberflächentemperaturen von nur noch 21°C und eine starke
vertikale Windscherung setzten dem Hurrikan zu. Mit der vollständigen Umwandlung
in ein außertropisches Orkantief der Westwindzone schwächten sich
die extremsten Winde "Ophelias"
in Zentrumsnähe zwar ab, gleichzeitig nahm das Sturmfeld aber an Ausdehnung zu.
Heute morgen um 06 UTC befand sich das Wirbelzentrum
rund 250 Kilometer südwestlich von Irland.
Angesichts der Zugbahn, die das Orkantief mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 60 km/h
an der Westküste Irlands entlang nordnordostwärts über Schottland zur nördlichen Nordsee
führt, bleibt ex-"Ophelia" vor allem für Irland und die Gebiete rund um die Irische
See bis morgen früh ein gefährlicher Sturm.
Wind
Die Modell-Vorhersagen der maximal zu erwartenden Spitzenböen für Irland
weisen eine große Bandbreite auf.
Der Irische Wetterdienst rechnet mit Orkanböen von 120 bis 150 km/h,
die heute Nachmittag verbreitet auftreten können. Dazu kommt eine Sturmflut.
Einige flache Küstenabschnitte könnten überflutet werden, ansonsten muss mit
Sturmschäden an Gebäuden, entwurzelten Bäumen und Schäden an
Infrastruktureinrichtungen (z.B. Unterbrechung der Stromversorgung oder blockierte Transportwege)
gerechnet werden.
Orkanböen sind auch in Nordirland, in Wales und im Norden Englands zu erwarten.
Niederschlag
Wenngleich die mitgeführten feuchtwarmen tropischen Luftmassen
intensive und teilweise auch gewittrige Niederschläge zulassen,
sind extreme Regenmengen nicht zu erwarten. In bergigem Gelände
können bis zu 100 mm auftreten, vereinzelt kann es Überschwemmungen oder Erdrutschen kommen.
ex-"Ophelia" verliert im Laufe der Nacht und morgen rasch an Kraft,
größere Beeinträchtigungen sind daher ab morgen nicht mehr zu erwarten.
Sonntag, 15. Oktober 2017, 13:15 MESZ
Hurrikan 17L "Ophelia" - Warnung
Westeuropa
Ausgegeben am: Sonntag, 15.10.2017, 13:15 MESZ
Gefahr durch Orkanböen, die Schäden an Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen insbesondere in Küstennähe
in Irland im Süden und rund um die Irische See anrichten können.
- 14.10.-17.10.2017
Hurrikan "Ophelia" gehörte gestern Nachmittag für einige Stunden der dritthöchsten Kategorie an;
mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 100 kt (185 km/h) avancierte "Ophelia"
zum stärksten Hurrikan im Ostatlantik, der dort jemals beobachtet wurde. Nie zuvor trat ein Kategorie 3-
Hurrikan weiter östlich auf, nämlich bei 26.6W. Der bisherige Rekordhalter war Hurrikan Frances im
Jahr 1980, er erreichte bei 29.8 W und somit rund 250 Kilometer weiter im Westen Hurrikan-Kategorie 3.
Gleichzeitig wurde "Ophelia" zum sechsten major-hurricane (mindestens Kategorie 3)
der diesjährigen Wirbelsturmsaison auf dem Atlantik.
Wie das Satellitenbild eindrucksvoll zeigt,
hat mittlerweile die Umwandlung von einem tropischen Wirbelsturm
in ein außertropisches Tiefdruckgebiet begonnen;
"Ophelia"
gliedert sich dabei dem langgestreckten Wolkenband der atlantischen Frontalzone an.
Das Sckicksal einer außertropischen Umwandlung (extratropical transition) ereilt
Hurrikane häufig, dabei überqueren sie in der Regel aber den gesamten Nordatlantik
von der US-Atlantik-Küste her und treffen als außertropische Sturm- oder
Orkantiefs in europäischen Gewässern ein.
Im Zuge der Umwandlung verliert der Hurrikan allmählich seine tropischen Eigenschaften
(Symmetrie, einheitliche tropische zirkulierende Luftmassen und warmer Kern)
und bildet Fronten aus.
Noch (06 UTC) wird "Ophelia" als Hurrikan der Ketgorie 2 geführt
und liegt rund 800 Kilometer westlich von Lissabon, Portugal. Der Wirbelsturm setzt seinen
Weg nach Nordosten fort und sein Zentrum wird morgen Vormittag im Südwesten Irlands erwartet.
ex-Ophelia
trifft als ein außerordentlich starkes
Orkantief auf Land; während auf seiner Vorderseite die tropischen, feuchtwarmen Luftmassen
(Temperaturen im 850 hPa-Niveau über 15°C) über Frankreich
nach England gelangen, werden auf seiner Rückseite bereits kältere Luftmassen
aus dem isländisch-grönländischen Raum in die Zirkulation mit einbezogen; ex-Ophelia
schwenkt zusammen mit einem Höhentrog von Irland weiter nach Schottland. Am Boden herrscht ein
großer Luftdruckgradient, der insbesondere im Süden Irlands und rund um die Irische See
verbreitet Orkanböen erwarten lässt,
die Windgeschwindigkeiten können deutlich über 130 km/h erreichen. Auch im Rest Irlands,
in Wales und in der Mitte Englands können vereinzelt Orkanböen auftreten.
Sturmschäden an Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen
sind in Irland vor allem in Küstennähe wahrscheinlich.
Vergleichsweise moderat fallen voraussichtlich die Niederschlagsmengen aus,
die wohl keine extremen Werte erreichen. Gleichwohl sind
lokale Überflutungen durchaus möglich.
Samstag, 14. Oktober 2017, 15:00 MESZ

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Vorhersage Zugbahn, Intensität
Quelle: NRLMRY
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"Ophelia" im Satellitenbild, 14.10., 12:45 UTC
Quelle: NRLMRY
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Phasendiagramm, 14.-18.10.
Quelle: Cyclonephase
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Bodendruck und Fronten, 15.10., 12 UTC
Quelle: FU Berlin
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Hurrikan 17L "Ophelia" - Warnung
Westeuropa
Ausgegeben am: Samstag, 14.10.2017, 15:00 MESZ
Gefahr durch Sturmböen in Großbritannien bis hin zu schweren Orkanböen in Irland,
kräftige Regenfälle mit Überflutungen; meterhohe Wellen entlang der Zugbahn des Sturms in Westeuropa
- 14.10.-17.10.2017
Auf Westeuropa kommt außergewöhnliches Wetter zu.
Am 9. Oktober bildete sich weit östlich auf dem Atlantik eine tropische Depression, welche sich bis zum 11. Oktober
auf 30° Nord und 36° West zu Hurrikan "Ophelia" verstärkte.
Über 26 °C warmem Wasser (+1 K für die Jahreszeit) sowie durch große vertikale Temperaturunterschiede erreichte
"Ophelia" am 13. Oktober sogar Kategorie 2 mit Mittelwinden von 165 km/h und Böen bis 200 km/h.
Heute nähert sich dem bislang kaum abgeschwächten Hurrikan von Norden ein Höhentrog der außertropischen Frontalzone, wodurch
zunächst Ophelias Verlagerungsgeschwindigkeit nach Osten, später Nordosten deutlich zunimmt.
In den nächsten Stunden und in der Nacht streifen die westlichen äußeren Regenbänder die südöstlichen Azoreninseln,
zudem ist stürmisch auffrischender Wind und hoher Wellengang zu erwarten.
Ab morgen verliert "Ophelia" über deutlich kälterem Wasser sowie bei höherer Windscherung zunehmend ihr tropisches Erscheinungsbild
und zieht dann ihre Energie beispielsweise aus den horizontalen Temperaturunterschieden.
In diesem Zuge vergrößert sich das Sturmfeld.
"Ophelia" trifft als außertropisches Orkantief am Montag mit voller Wucht auf Irland und zieht am Dienstag unter Abschwächung
von Schottland nach Norwegen. Dort wird es von der skandinavischen Tiefdruckzone absorbiert.
Zunächst gelangt für die Jahreszeit extrem warme Luft von den Kanaren und der Iberischen Halbinsel nordwärts bis nach Mittelengland und ostwärts bis nach Westdeutschland
(≥ 15 °C in 850 hPa). Einzelne neue Temperaturrekorde liegen im Bereich des Möglichen.
Ab den Morgenstunden des 16.10. wird der Sturm im Südwesten Irlands immer stärker und greift rasch auf die gesamten Britischen Inseln über.
In den Berglagen und vor allem in Irland muss mit schweren Orkanböen (deutlich über 120 km/h) gerechnet werden.
Sollte sich ein sogenannter Sting Jet nahe des Sturmzentrums ausbilden, sind lokal noch stärkere Böen möglich.
Es kann zu erheblichen Sturmschäden und Beeinträchtigungen im öffentlichen und privaten Transport kommen, dazu einige Schäden an Infrastruktureinrichtungen.
eingerichtet am: 14. Oktober 2017, 14:00 MESZ FB
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