Donnerstag, 22. Juni 2017, 12:40 MESZ
Hitze / Heftige Gewitter - Warnung
West-/Süd-/Mitteleuropa
Ausgegeben am: Donnerstag, 22.06.2017, 12:30 MESZ
In West- / Süd- und Mitteleuropa starke Wärmebelastung bei Temperaturen von 30 - 40 °C. - 20.-22.06.2017
Gefahr von heftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel in
Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Dänemark, Deutschland, Polen und Tschechien. - 21.-22.06.2017
Auch gestern machte die Hitze in großen Teilen Mitteleuropas keine Pause,
etwas kühler blieb es allerdings in der Nordhälfte Deutschlands.
Südlich einer Linie, die vom südlichen Nordrhein-Westfalen bis nach Nordbayern reichte,
lagen die Höchstwerte der Temperatur wieder verbreitet zwischen 30 und 35°C (z.B. Saarbrücken-Burbach: 34.6°C).
Aktuell (12MESZ) sind die Temperaturgegensätze innerhalb Deutschlands extrem groß:
Während Schleswig nur 12.7°C meldet, sind es in Köln-Stammheim 33.7°C,
auch im gesamten Südwesten liegen die Temperaturen bereits deutlich über 30°C.
Im Norden haben bereits kräftige Gewitter für eine markante Abkühlung gesorgt.
Und diesen Gewittern gilt heute unser Hauptaugenmerk, denn
die Voraussetzungen zur Bildung besonders heftiger Gewitter mit allen Begleiterscheinungen sind
in Mitteleuropa überaus günstig.
Ein Höhentrog schwenkt aktuell von England über die Nordsee ostwärts und wird bis morgen früh
an der Oder angelangt sein.
Er stellt einen wichtigen und ausreichenden Hebungsantrieb der instabilen Warmluft zur Verfügung.
Der Energiegehalt der eingeflossenen und einfließenden Heißluft ist enorm:
Die Werte der 850 hPa äquivalentpotentiellen Temperatur liegen zum Teil weit über 60°C,
ein weiteres Maß für den Auftrieb eines aufsteigenden Luftpakets ist die CAPE,
die Werte bis über 2000 J/kg aufweist.
Dazu kommt die Sonneneinstrahlung, die ebenfalls unterstützend wirkt und
die bodennahen Luftschichten verbreitet auf Werte zwischen 33 und 38°C aufheizt.
Darüber hinaus herrscht insbesondere nach Norden hin eine starke vertikale Windscherung,
was eine Organisation der Gewitter in Cluster oder sogar einen mesoskaligen konvektiven Komplex
möglich macht. Aktuell zeigt das Satellitenbild bereits ein solches Gebilde, das von Nordsee
her kommend ostwärts sich verlagert und langlebig sein kann. Helgoland meldete bereits Windböen bis 122 km/h.
Das gesamte Gebit mit extremer Konvektion verlagert sich im laufe der Nacht weiter nach Osten und erfasst
Polen und Tschechien.
Hitze:
in Deutschland, insbesondere in dessen Süden und Westen sowie örtlich in der Mitte
können die Höchsttemperaturen Werte von 37 oder 38°C erreichen. Noch wärmer
wird es in Teilen Frankreichs und SPaniens, sowie auf dem Balkan und in Norditalien.
Gewitter:
In Mitteleuropa muss im Tagesverlauf und bis weit in die Nacht hinein von West
nach Ost fortschreitend mit heftigen Gewittern gerechnet werden,
die aber nicht überall extreme Intensität erreichen. Allerdings besteht bei Gewitterclustern und
mesoskaligen Komplexen das Potential zu Windböen bis über 120 km/h. Außerdem kann es lokal zu größerem Hagel
kommen, dazu extremer Starkregen, der kleinräumig zu Überflutungen oder Erdrutschen führt.
Insgesamt scheint Unwetterpotential in der Mitte und im Norden Deutschlands am größten.
Mittwoch, 21. Juni 2017, 11:50 MESZ
Hitze / Heftige Gewitter - Warnung
West-/Süd-/Mitteleuropa
Ausgegeben am: Mittwoch, 21.06.2017, 11:50 MESZ
In West- / Süd- und Mitteleuropa starke Wärmebelastung bei Temperaturen von 30 - 40 °C. - 20.-22.06.2017
Gefahr von heftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel in Großbritannien,
Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Dänemark, Deutschland und Polen. - 21.-22.06.2017
Temperaturen bis knapp 36 °C konnten gestern in Deutschland gemessen werden (Trier-Petrisberg: 35,8 °C - neuer Monatsrekord).
In den Nachbarländern Frankreich und Spanien erreichten die Temperaturen erneut gebietsweise Werte zwischen 35 und 42 °C.
Grund für die stabile Wetterlage ist ein Höhenrücken, der sich über dem westlichen Teil von Europa befindet, und der für
großräumiges Absinken sorgt. Dadurch bilden sich Gewitter meist nur lokal und werden in der Regel von der Orografie ausgelöst.
Am heutigen Mittwoch kommt der Rücken allmählich weiter nach Osten in Richtung Mitteleuropa voran. Gleichzeitig schiebt sich
ein ausgeprägter Langwellentrog über dem östlichen Atlantik in Richtung europäischem Kontinent. Darin eingelgert befindet sich ein
Kurzwellentrog, der in der Nacht zu Donnerstag über die Britischen Inseln zieht und anschließend auch die Benelux-Staaten und
Deutschland erreicht. Wie schnell der Trog nach Osten voran kommt, wird von den Vorhersagemodellen noch unterschiedlich eingeschätzt.
Im Bodendruckfeld schiebt sich Hoch "Deike" heute weiter von der Nordsee nach Südosten. Die Luftdruckunterschiede über Mittel- und Südeuropa
sind allerdings sehr gering. Über dem Nordosten Deutschlands und über Polen befindet sich noch die Kaltfront von Tief "Octavian",
welches sich mittlerweile über Russland befindet. Die Front trennt heute etwas trockenere und kühlere Luft im Norden von
sehr warmer und feuchter Luft im Süden. An der Vorderseite des Kurzwellentrogs bildet sich Morgen über Westeuropa eine Tiefdruckrinne
aus, die im Tagesverlauf nach Deutschland voran kommt. Der tiefste Luftdruck wird dann über Dänemark zu finden sein. Mit dem Tiefdruckgebiet
(welches den Namen "Paul" bekommt) werden von Frankreich und aus dem Süden Deutschlands die feuchten und sehr warmen Luftmassen
bis in den Norden Deutschlands bzw. bis nach Polen transportiert.
Hitze:
In Spanien, Portugal, Frankreich, im Süden Englands, Belgien, in der Südhälfte Deutschlands, in Italien und auf dem Balkan muss heute
erneut verbreitet mit Temperaturen von 30 - 36 °C gerechnet werden. Im Landesinnern Spaniens sind wieder Temperaturen von über 40 °C
zu erwarten. Dabei tritt in den genannten Ländern eine extreme Wärmebelastung auf. Es besteht zudem die Gefahr von Waldbränden.
Am morgigen Donnerstag können dann auch im Nordwesten Deutschlands verbreitet Temperaturen von über 30 °C auftreten, im Süden sind
je nach Sonneneinstrahlung auch bis zu 37 °C möglich.
Gewitter:
Aufgrund der geringen Hebungsantriebe und des großräumigen Absinkens im Bereich des Höhenrückens bilden sich über Mittel- und Südeuropa
heute nur lokal Gewitter. Über den Britischen Inseln steigt heute zum Nachmittag die Wahrscheinlichkeit für schwere Gewitter an. Auch
hier bleibt allerdings abzuwarten, ob und wo sich die Gewitter bilden können. Mit dem oben angesprochenen Kurzwellentrog steigt am
Donnerstag über den Benelux-Staaten, Deutschland, Dänemark und Polen das Gewitterrisiko. In der sehr labil geschichteten
Luft (CAPE Werte verbreitet über 3000 J/kg) können die Gewitter sehr heftig ausfallen und mit großem Hagel, schweren Sturmböen und
Starkregen einhergehen. Allerdings bestehen noch Unsicherheiten bezüglich des Timings des Kurzwellentrogs.
Dienstag, 20. Juni 2017, 14:15 MESZ
Hitze / Heftige Gewitter - Hinweis
West-/Süd-/Mitteleuropa
Ausgegeben am: Dienstag, 20.06.2017, 14:15 MESZ
In West- / Süd- und Mitteleuropa starke Wärmebelastung bei Temperaturen von 30 - 40 °C.
Gefahr von gebietsweise auftretenden heftigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel. - 20.-22.06.2017
Über dem westlichen Teil des europäischen Kontinents befindet sich dieser Tage ein ausgeprägter Höhenrücken, der nicht nur weit in den
Norden reicht (im Westen bis nach Island), sondern der aufgrund seiner großen Wellenlänge auch weite Teile von Europa (von Portugal bis
zum Balkan) erfasst. Auf dem Satellitenbild lässt sich der unter dem Einfluss des Rückens befindende Bereich gut an
der geringen Bewölkung (abgesehen von einzelnen Gewittern über Spanien) erkennen. Im Bodendruckfeld herrschen aktuell nur geringe
Luftdruckunterschiede vor. Hoch "Deike" über den Britischen Inseln verlagert sich in den kommenden Tagen weiter nach Südosten
in Richtung Mitteleuropa. Rückseitig der Kaltfront von Tief "Octavian" fließt am morgigen Mittwoch im nördlichen Teil von Mitteleuropa
kurzzeitig geringfügig kühlere Luft ein. Am Donnerstag zieht ein Kurzwellentrog von den Britischen Inseln nach
Deutschland.
Hitze:
Die in weiten Teilen von Spanien und Portugal seit mehr als 10 Tagen andauernde Hitzewelle geht auch diese Woche mit Temperaturen
von 30 - 40 °C (örtlich auch darüber) weiter. Neben der Gefahren durch die extreme Wärmebelastung über einen Zeitraum von mehr
als zwei Wochen, besteht weiterhin ein hohes Risko für Waldbrände. Temperaturen von über 35 °C wurden gestern auch in der Westhälfte
Frankreichs gemessen. Am heutigen Dienstag kommt die Hitze auch bis nach Mitteleuropa voran. In der Südhälfte Deutschlands ist
heute und in den kommenden beiden Tagen mit Temperaturen von 30 °C bis 36 °C zu rechnen. Auch im gesamten Alpenraum, in Italien
und auf dem Balkan treten in den kommenden Tagen ungewöhnlich hohe Temperaturen auf.
Gewitter:
Trotz der heißen Temperaturen treten Gewitter heute und morgen hauptsächlich lokal (meist orographisch bedingt) auf. So kann es heute
im Nordosten Spaniens, der Westhälfte Frankreichs, den deutschen Mittelgebirgen und im Alpenraum zu Gewittern kommen.
Am Donnerstag nähert sich von den Britischen Inseln ein Kurzwellentrog. Großräumige Hebung an der Vorderseite des Trogs könnte
dann verbreitet zu schweren Gewittern mit allen Begleiterscheinungen führen. Die genaue Entwicklung bleibt aber noch abzuwarten.
eingerichtet am: 20. Juni 2017, 14:15 MESZ JW
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