Montag, 5. Oktober 2015, 16:35 MESZ zuletzt aktualisiert: 6.10.2015, 17:45 MESZ Taifun "Mujigae" Süden Chinas 04.-05.10.2015 Satellitenbild von "Mujigae" vom 03.10.2015 Quelle: NOAA NNVL |
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Als 22. tropischer Sturm über dem Nordwestpazifik in der Saison 2015 folgte Taifun "Mujigae" nur wenige Tage auf seinen Vorgänger "Dujuan", der vor allem in Taiwan wütete. "Mujigae" intensivierte sich kurz vor seinem Landgang am 04.10. rasch zu einem tropischen Wirbelsturm der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Hurrikanskala und sorgte im Süden Chinas für heftige Windböen und ergiebige Starkregenfälle. Zahlreiche Schäden waren die Folge, mindestens 11 Menschen kamen ums Leben (Stand: 06.10.2015).
Entstehung und Entwicklung Am 28.09. bildete sich nahe des pazifischen Inselstaats Palau eine tropische Störung. Die Konvektion organisierte sich an den Folgetagen zunehmend und am 30.09. analysierte der Japanische Wetterdienst JMA eine tropische Depression. Am 01.10. zogen auch der philippinische Wetterdienst PAGASA und das Joint Typhoon Warning Center (JTWC). Im Tagesverlauf erfolgte die Heraufstufung zu einem Tropensturm und das JTWC gab ihm die Bezeichnung "22W", für den 22. tropischen Sturm der Taifunsaision 2015 im Nordwestpazifik. Die JMA nannte ihn "Mujigae", koreanisch für Regenbogen. Auf den Philippinen war der Tropensturm unter dem Namen "Kabayan" bekannt und brachte dort rund um den Monatswechsel bereits starke Regenfälle. Auf seinem weiteren Weg Richtung Westnordwest bis Nordwest intensivierte sich der Tropensturm im Bereich schwacher vertikaler Windscherung am 02.10. nur langsam. Über dem noch rund 29 °C warmen Wasser intensivierte sich der Tropensturm am 03.10. zunächst zu einem Taifun der Kategorie 1, am Abend (UTC) bereits zu Kategorie 2 (1-min-Mittel: 80 kt = 148 km/h oder nach JMA-Angaben im 10-min-Mittel: 70 kt = 130 km/h um 18 UTC). In der Nacht und in der Früh des 04.10. vollzog "Mujigae" eine rasche Intensivierung über dem Südchinesischen Meer. Dort erreichte er mit 115 kt (213 km/h) und Spitzenböen um 140 kt (259 km/h) um 06 UTC seinen Höhepunkt und zählte zu Kategorie 4. Etwa zur gleichen Zeit ging er nahe Zhanjiang (Provinz Guangdong) an Land. Anschließend schwächte sich der Taifun reibungsbedingt über Land rasch ab.
Auswirkungen Am Abend (UTC) des 01.10. überquerte "Mujigae" die Philippinen und brachte dort ergiebige Regenfälle. In der Kleinstadt Iba im Nordwesten der Philippinen fielen binnen 24 Stunden bis 02.10., 12 UTC beispielsweise 180,0 mm Regen. Lokal kam es zu Überflutungen. Am 04.10. um 06:10 UTC ging der Taifun mit Kategorie 4 im Süden Chinas an Land. Betroffen waren insbesondere die Provinz Gunagdong und die autonome Region Guangxi. Heftige Windböen in Orkanstärke entwurzelten Bäume, knickten Strommasten um und deckten Häuser ab. Einige Gebiete mussten vorübergehend ohne Strom, Wasser und Telekommunikation auskommen. Über 700 Gebäude wurden ruiniert. Dutzende Flüge wurden gestrichen, etliche Hochgeschwindigkeitszüge fielen aus. Über 60.000 Fischerboote mussten in ihre Hafen zurückkehren. Rund 200.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert. Ergiebige Starkregenfälle sorgten für Überflutungen und lokale Erdrutsche. In Guangdong fielen binnen 24 Stunden lokal über 300 mm Regen. Mindestens 11 Menschen kamen ums Leben, über 220 wurden verletzt. Die entstandenen direkten wirtschaftlichen Schäden wurden ersten Schätzungen zufolge auf 12,5 Mrd. CNY (rund 1,75 Mrd. Euro) beziffert. Nach Angaben des Guangdong Provincial Meteorological Bureau war "Mujigae" der stärkste aufgezeichnete Taifun in der Provinz Guangdong.
Text: SB, 5. Oktober 2015 |