Mittwoch, 22. November 2017, 16:15 MEZ Starkregen, Sturm Griechenland, Italien 15.-18.11.2017 Überscwemmungen in der Provinz Attika (westlich von Athen) am 15.11. © Severe Weather Europe |
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Mitte November 2017 sorgte Tief "Numa" im südlichen und östlichen Mittelmeerraum für heftige Regenfälle. Betroffen waren hauptsächlich der Osten und Südosten Iatliens und die Westhälfte von Griechenland. In der Region Attika kam es am 15.11. zu einer Sturzflut bei der das Wasser in Mandra und Nea Peramos meterhoch in den Straßen stand. 21 Menschen kamen hierdurch ums Leben. Innerhalb von drei Tagen fielen bis zum 17.11. in Griechenland verbreitet zwischen 100 mm und 150 mm Niederschlag. Dadurch kam es auch in der Region Makedonien zu Überschwemmungen. In der Region Abruzzen im Osten Italiens führten heftige Niederschläge am 14. und 15.11. ebenfalls zu Überschwemmungen. Tief "Numa" entwickelte sich am 17.11. über dem Ionischen Meer zwischen Italien und Griechenland zu einem Medicane und wies an jenem Tag und am 18.11. die charakteristischen Eigenschaften eines subtropischen bzw. tropischen Tiefs auf. Beim Erreichen des griechischen Festlands am Abend des 18.11. kam es zu Sturmböen und schweren Sturmböen entlang der Küste.
Wetterlage und Entwicklung
Überschwemmungen in Griechenland vom 15.11. bis 17.11. Nachdem es bereits am 13.11. über Italien und Griechenland zu kräftigen Regenfällen kam, regnete es auch am 14.11. verbreitet länger anhaltend. Die 24 stündigen Regenmengen summierten sich auf 30 bis 50 mm. Ab dem Nachmittag des 14.11. kam es über dem Ionischen Meer zu einer Ausbildung eines mesoskaligen konvektiven Systems (siehe Blitzaktivität), welches in der Nacht zum 15.11. den Westen von Griechenland erreichte. Bis zum Morgen des 15.11. kamen die Gewitter weiter nach Osten voran. In der Region Attika fielen westlich von Athen, binnen kurzer Zeit, große Niederschlagsmengen (> 100 mm). Es kam zu Überschwemmungen und Sturzfluten nördlich des Golf von Elefsina zwischen Nea Peramos und Mandra. Die Wassermassen schossen meterhoch durch die Straßen und rissen Autos und Trümmerteile mit sich. Über 500 Gebäude und Geschäfte wurden bei dem Ereignis beschädigt, 21 Menschen kamen ums Leben. Im Osten Italiens regnete es im selben Zeitraum ebenfalls sehr heftig. In der Region Abruzzen fielen in Pescara 137 mm in 24 Stunden. Auch hier gab es Überschwemmungen infolge der Regenfälle. Am Nachmittag und Abend des 15.11. bildeten sich, wie bereits 24 Stunden zuvor, erneut konvektiv verstärkte Regenfälle über dem Ionischen Meer und zogen bis zum Morgen des 16.11. bis in die Westhälfte Griechenlands. Dadurch kam es in Piräus, einem Stadteil von Athen zu Überschwemmungen. Die Regenmengen summierten sich erneut auf 30 bis 50 mm binnen 24 Stunden.
Entwicklung von Tief "Numa" zum Medicane Das Tiefdruckgebiet "Numa" entwickelte sich am 17.11. zu einem Tief mit subtropischen bzw. tropischen Eigenschaften. Kennzeichen dafür sind der symmetrische warme Kern und die fehlenden Kalt- und Warmfronten des Tiefs. Tiefdruckgebiete mit diesen Eigenschaften werden über dem Mittelmeer als Medicanes bezeichnet. Sie weisen meist einen flacheren warmen Kern auf als tropische Tiefs. Über dem Ionischen Meer blieb "Numa" am 17.11. fast ortsfest südöstlich von Puglia. Dadurch konnten sich die Schauer und Gewitter um das Zentrum des Tiefs besser organisieren und der Medicane bildete in der Folge am 18.11. ein fast wolkenfreies Zentrum aus. Am 18.11. zog "Numa" weiter nach Osten in Richtung Griechenland und erreichte am Abend jenen Tages das Festland. Dannach schwächte sich der Medicane rasch ab und verlor seine subtropischen bzw. tropischen Eigenschaften. Im Bereich des Zentrums traten Sturmböen und schwere Sturmböen an der Westküste von Mittelgriechenland und im Nordwesten von Peleponnes auf. Von den Starkwindböen war mit Patras unter anderem auch die drittgrößte griechische Stadt betroffen. Es kam zu hohem Wellengang entlang der Küste und zu kleineren Schäden in den Häfen und an Stränden. Der starke Wind entwurzelte einige Bäume, knickte Strommasten ab und führte zu Schäden an Gebäuden.
Text: JW 22. November 2017 |