Montag, 17. Oktober 2016, 10:45 MESZ
Starkregen/Gewitter Südfrankreich, Norditalien 12. - 15.10.2016 Satellitenbild, 13.10.2016, 13 UTC Quelle: Sat24 |
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In der zweiten Oktoberdekade 2016 entwickelten sich in Südfrankreich ergiebige Regenfälle, die örtlich mit über 300 mm einhergingen. Die Starkregenfälle waren zum Teil gewittrig durchsetzt und gingen besonders im Küstenumfeld des Mittelmeers mit heftigen Windböen einher. Es entstanden einige Schäden durch Sturm, Überflutungen und Ausuferungen. Im Nordosten Spaniens (Katalonien) fielen ebenfalls Niederschläge von bis zu 100 mm binnen 24 Stunden. Mit Ostverlagerung des verantwortlichen Tiefdruckgebiets "Brigitte" gingen auch in Norditalien gebietsweise kräftige Regenfälle nieder. Lokal regnete es über 100 mm innerhalb von 24 Stunden.
Wetterlage und Entwicklung Am 12. Oktober lag westlich der Iberischen Halbinsel ein Höhentief und zugehörigem Bodentief. Das Höhentief verlagerte sich unter Abschwächung nach Spanien, das Bodentief verlagerte sich ebenfalls langsam ostwärts und zog am 13. Oktober über der Biskaya seine Kreise. Ein nach Süden vorstoßender Höhentrog fing das Gebiet tiefen Geopotentials im Verlauf des 13. Oktober ein und vollzog seinerseits einen Abschnürungsvorgang. Vorderseitig des Höhentrogs bzw. des abgetropften Höhentiefs wurden die großskaligen Hebungsantriebe am 14. Oktober nochmals verstärkt. Über das Mittelmeer gelangten tief- und trog vorderseitig deutlich feuchtere und wärmere Luftmassen nordwärts Richtung Südfrankreich. Die pseudopotentielle Temperatur auf der 850-hPa-Fläche (siehe Karten) stieg von 21-24 °C am 12.10., 00 UTC auf bis zu 55 °C am 14.10., 00 UTC. Auch die 850-hPa-Temperatur stieg im selben Zeitraum von 2-5 °C auf 9-13 °C. Die Auslösungsbedingungen kräftiger konvektiver Niederschläge war dadurch begünstigt. Durch die Zunahme der Luftdruckgegensätze zu einem umfangreichen Hochdruckgebiet mit Zentrum über Skandinavien nahm die Windgeschwindigkeit zu.
Starkregen in Katalonien Den Anfang der turbulenten Tage machte am 12. Oktober die Provinz Katalonien. Nordöstlich von Barcelona fielen mancherorts um 100 mm Regen. Die starken Regenfälle lösten dort Überflutungen aus. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Heftige Regenfälle in Südfrankreich In Südfrankreich begann es in der Nacht zum 13. Oktober heftig zu regenen. Die Starkregenfälle dauerten bis in die Morgenstunden an und schwächten sich am 13. Oktober tagsüber vorübergehend ab, bevor sie sich ab dem Nachmittag des 13. Oktober reintensivierten und erst am Morgen des 14. Oktober nachließen. Besonders die zweite Starkregenphase war zum Teil mit Gewittern durchsetzt. Im Küstenumfeld und auf exponierten Lagen wehte der Wind in Böen mitunter in Orkanstärke. Besonders heftige fielen die Regenfälle im Département Hérault aus. Örtlich kamen dort binnen 48 Stunden über 300 mm zusammen. In Montpellier entfiel zwei Tage lang der Unterricht und die Vorlesungen. Der Schulbusverkehr wurde vorsorglich ausgesetzt. Die Starkregenfälle verursachten Überschwemmungen und Ausuferungen kleiner Flüsse. Alein im Hérault musste die Feuerwehr von 13. auf 14. Oktober 166 x ausrücken. Größere Schäden blieben aber zum Glück aus.
* (alter Oktoberrekord: 104 km/h am 24.10.1992) Kräftiger Regen in Norditalien Am 14. Oktober und in der Nacht auf 15. Oktober kamen die Regenfälle ostwärts voran und stauten sich in Oberitalien am Südrand der Gebirge. Örtlich fielen auch dort über 100 mm binnen 24 Stunden. Text: SB 17. Oktober 2016 |