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Samstag, 22. Oktober 2011, 15:00 MESZ


Starkniederschlag/Sturm

Bulgarien, Türkei
16.-18.10.2011


Foto: Gabrovo (Bulgarien)
Quelle: "I, reporter", btv.bg

Starke Niederschläge in Form von Regen und Schnee sowie Orkanböen führten Mitte Oktober 2011 in Teilen Bulgariens und der Türkei zu massiven Behinderungen. In zahlreichen Orten fiel der Strom aus, mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Regional bildete sich auch in tiefen Lagen eine dicke Schneedecke aus.


Wetterlage und Entwicklung

Verantwortlich für die extremen Wettererscheinungen zeichnete ein kräftiges Höhentief, das am 16. aus einem imposanten, vom Nordwesten Russlands über den gesamten Osten Europas bis nach Nordafrika reichenden Langwellentrog hervorging. Der Abschnürungsvorgang erfolgte über der südlichen Ukraine respektive der Republik Moldau. Das Höhentief war gekennzeichnet durch sehr kalte Luft in höheren Schichten; in 500 hPa, etwa 5.500 Meter Höhe entsprechend, konnten Temperaturen unter -35 °C analysiert werden. In rund 1.500 Meter Höhe erreichte die -5-°C-Isotherme den Süden Bulgariens. In Bodennähe stellte sich zwischen einem Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über dem Grenzgebiet Polen/Ukraine und einem sich auf der Vorderseite des Langwellentroges über dem Schwarzen Meer entwickelnden Tief eine kräftige nordöstliche, später östliche Strömung ein. Mit dieser wurde sehr feuchte Luft von dem noch etwa +15 °C warmen Schwarzen Meer in die Zirkulation einbezogen.

Bodendruckanalysen vom 16. bis 19.10.2011 | Quelle: FU Berlin / DWD
16.10.2011, 00 UTC 17.10.2011, 00 UTC 18.10.2011, 00 UTC 19.10.2011, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 16. bis 19.10.2011 | Quelle: Wetterzentrale
16.10.2011, 00 UTC 17.10.2011, 00 UTC 18.10.2011, 00 UTC 19.10.2011, 00 UTC

Intensive Niederschläge gingen insbesondere in den zentralen und östlichen Teilen Bulgariens sowie im Nordwesten der Türkei nieder. In Varna (Bulgarien) am Schwarzen Meer fielen binnen 48 Stunden bis zum 18., 6 UTC 158 mm Regen und Schneeregen, mehr als das Vierfache der normalerweise im Oktober üblichen Niederschlagsmenge. Auf gar 243 mm im selben Zeitraum kam Shabla im äußersten Nordosten des Landes, 192 mm waren es am südlich davon gelegenen Kap Kaliakra.

24-stündige Niederschlagsmengen | Quelle: DWD JavaMAP
16./17.10.2011, 6-6 UTC 17./18.10.2011, 6-6 UTC

Weiter westlich und südlich fiel bis in tiefe Lagen Schnee. Zwar liegen kaum offizielle Schneehöhenmessungen vor; Medienberichten und Bildern zur Folge häufte sich aber beispielsweise in Edirne, der westlichsten Großstadt der Türkei an der Grenze zu Griechenland, etwa 25 bis 30 cm Schnee an. In einigen Meldungen war für die höchstgelegenen Punkte der Stadt gar von einem halben Meter Neuschnee die Rede. Auch in Bulgariens Hauptstadt Sofia rieselten die ersten Flocken der bevorstehenden Wintersaison, dort reichte es allerdings nur für eine dünne und nasse Schneedecke.

Videostandbilder/Foto | Quellen: YouTube, "I, reporter", btv.bg

Zu Schnee und Regen kamen am 17. und 18. heftige Böen, die vor allem in Bulgarien mancherorts Orkanstärke erreichten. Im Sliven wurden 144 km/h, in Kardschali 122 km/h gemessen. Schwere Sturmböen traten unter anderem in Burgas (101 km/h) und in Varna (90 km/h) auf.

Satellitenbilder (Meteosat-9 VIS/IR) | Quelle: F. Valk
16.10.2011, 12:00 UTC 17.10.2011, 12:00 UTC 18.10.2011, 12:00 UTC 19.10.2011, 12:00 UTC

Infolge von Sturm und Schneefall stürzten in den betroffenen Gebieten zahlreiche Bäume und Strommasten um. In hunderten Ortschaften insbesondere im Osten Bulgariens war die Stromversorgung unterbrochen. Züge steckten wegen der Schneemassen in Bahnhöfen fest oder konnten wegen der Stromausfälle nicht fahren. In der Umgebung von Edirne kam der Verkehr nahezu vollständig zum Erliegen, die türkisch-bulgarischen Grenzübergänge wurden teilweise gesperrt. In Varna stand das Wasser in den Straßen; dort sowie in einigen anderen Orten am Schwarzen Meer blieben die Häfen und Schulen geschlossen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.


Text: CE



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