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Samstag, 23. Oktober 2010, 18:15 MESZ


Sturm, Starkregen

Nördliches Mitteleuropa
21./22.10.2010


Satellitenbild: 21.10.2010, 12:21 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton

Schwächer als zunächst erwartet entwickelte sich zu Beginn der letzten Oktoberdekade 2010 ein Sturmtief über dem nördlichen Mitteleuropa, das nur im unmittelbaren Nord- und Ostseeumfeld Böen mit orkanartiger Stärke hervorbrachte. Es richtete kaum Schäden an.


Wetterlage und Entwicklung

"Tina", wie das Tief getauft wurde, entstand am 21. Oktober 2010 auf der Rückseite eines langwelligen, vom Nordmeer bis nach Südosteuropa reichenden Höhentroges. Die anfängliche Frontalwelle befand sich dabei unterhalb des linken Auszugs eines hochtroposphärischen Strahlstroms in entwicklungsgünstiger Position. An der Südflanke eines hochreichenden, in den Trog eingebetteten und sich vom Nordmeer nach Skandinavien verlagernden Tiefs wurde "Tina" über Südnorwegen und -schweden zum Baltikum gesteuert. Ein gleichzeitig von Frankreich zu den Alpen und später weiter südostwärts wanderndes Hoch ("Olav") sorgte schließlich dafür, dass sich die Luftdruckgegensätze über Norddeutschland und Nordpolen vorübergehend deutlich verschärften.

Bodendruckanalysen vom 21. bis 23.10.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
21.10.2010, 00 UTC 22.10.2010, 00 UTC 23.10.2010, 00 UTC
500-hPa-Geopotential und Bodendruck vom 21. bis 23.10.2010 | Quelle: Wetterzentrale
21.10.2010, 00 UTC 22.10.2010, 00 UTC 23.10.2010, 00 UTC

Eine erste, in Zusammenhang mit "Tina" stehende Sturmböe wurde an der Station Helgoland/Düne am 21. zwischen 15 und 16 Uhr MESZ gemessen. Der aus südwestlicher bis westlicher Richtung wehende Wind gewann rasch an Stärke, bereits zwei Stunden später konnten nahezu im gesamten Nordseeumfeld Sturm- und schwere Sturmböen, in Büsum mit 112 km/h gar eine orkanartige Böe registriert werden. Im Laufe des Abends traten einzelne schwere Sturmböen dann auch an der Ostsee auf (z. B. Großtonne Fehmarnbelt 90 km/h). Landeinwärts blieb es meist bei starken bis stürmischen Böen, im Laufe der Nacht zum 22. ließ der Wind allgemein wieder nach.
Zu den Böen gesellte sich - typisch herbstlich - starker Regen, der an der quasiparallel zur Höhenströmung ausgerichteten und sich damit nur wenig nach Norden und Süden verschiebenden Kaltfront von "Tina" fiel. Vor allem in Schleswig-Holstein summierten sich verbreitet zwischen 20 und 30 mm innerhalb von 24 Stunden (siehe Tabelle unten).

Satellitenbilder vom 21. und 22.10.2010 | Quelle: B. J. Burton
21.10.2010, 12 UTC, MSG-2 IR 21.10.2010, 18 UTC, MSG-2 IR 22.10.2010, 00 UTC, MSG-2 IR

Auch Dänemark, Südschweden und Nordpolen brachte das Tief einzelne Sturm- und schwere Sturmböen. Der Flughafen Göteborg-Säve sowie Hammerodde auf Bornholm meldeten jeweils 94, Aalborg 85 km/h und Łeba 76 km/h.



Wetterwerte

Nachstehend links gemessene Spitzenböen vom 21. und 22. sowie rechts 48-stündige Niederschlagsmengen bis zum 22.10.2010 (jeweils 24-stündig bis 6 UTC) in Norddeutschland. Quellen: WetterOnline, DWD

Ort 21./22.
Büsum (SH)
Leuchtturm Alte Weser
Kiel Leuchtturm (SH)
Helgoland/Düne (SH)
Greifswalder Oie (MV)
112 km/h
101 km/h
97 km/h
94 km/h
94 km/h
Ort 20./21. 21./22. Summe
Kiel (SH)
Barth (MV)
Cuxhaven (NDS)
Dörnick (SH)
Glücksburg/Meierwik (SH)
6 mm
2 mm
11 mm
9 mm
7 mm
33 mm
34 mm
24 mm
26 mm
26 mm
39 mm
36 mm
35 mm
35 mm
33 mm


Text: CE



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