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Samstag, 12. Januar 2008, 21:00 MEZ


Orkan

Irland, Nordirland, Schottland
08./09.01.2008


Satellitenbild: 09.01.2008, 12:45 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung

Stürme sind im Winterhalbjahr für Nordwest- und Nordeuropa nichts Ungewöhnliches. Nicht selten überschreiten die Windgeschwindigkeiten dabei auch die 100 km/h-Schwelle. Ein Orkan wie "Eliane", der am 08. und 09.01.2008 den Norden Irlands, Nordirland und Schottland heimsuchte, kommt aber auch dort nicht alle Tage vor.

"Eliane" entstand am 7. als flache Welle innerhalb einer gut ausgeprägten Frontalzone rund 500 Kilometer östlich von Neufundland. Diese verlagerte sich bis zum 7., 18 UTC über den Nordatlantik ostwärts, wo durch Interaktion mit einem sich in der Höhe annähernden Kurzwellentrog günstige Voraussetzungen zur Weiterentwicklung gegeben waren. Am 8. um 12 UTC lag das Zentrum des nun voll ausgebildeten Tiefdruckgebietes unmittelbar nordwestlich von Irland. Während die Warmfront die Britischen Inseln überquerte, vertiefte sich "Eliane" weiter. Ihren Höhepunkt erreichte die ‚stürmische Dame' am 9. um 06 UTC, als vor der nordschottischen Küste ein Kerndruck von unter 965 hPa analysiert wurde. Bis zum 10. zog das Tief weiter nach Nordosten und schwächte sich ab.
Das Starkwindfeld formierte sich vor allem rückseitig der Kaltfront im Trogbereich. So kam es auch erst mit Annäherung der Kaltfront am Abend des 8. zu ersten Böen über 100 km/h (z.B. Belmullet/IR 130 km/h, Valley/Wales 109 km/h). In der ersten Nachthälfte legte der Wind besonders im Norden Irlands und in Nordirland kräftig zu: Malin Head, der nördlichste Punkt Irlands, verzeichnete zwischen dem 8., 23 UTC und dem 9., 00 UTC eine Böe von 173 km/h. Das ist die dritthöchste Windgeschwindigkeit, die dort seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurde. Die höchste Windgeschwindigkeit von 182 km/h datiert aus dem Jahre 1961. Zudem registrierte Machrihanish in Schottland eine 135 km/h-Böe, am Flughafen Glasgow-Prestwick wurden in der zweiten Nachthälfte 120 km/h verzeichnet. Am Vormittag des 9. verschob sich das Gebiet mit den höchsten Windgeschwindigkeiten nach Nordosten. In der Hauptstadt der Highlands, Inverness, erreichten die Böen Geschwindigkeiten bis 109 km/h. Auch sonst konnten verbreitet schwere Sturm- und orkanartige Böen notiert werden. Aus den schottischen Highlands unweit von Inverness liegt zudem eine Meldung über eine 225 km/h-Böe vor, die an der Strecke der Cairngorm-Standseilbahn aufgetreten sein soll. Die Bahn musste daraufhin ihren Betrieb einstellen.

Der Sturm führte in ganz Schottland zu erheblichen Behinderungen und Beeinträchtigungen. Zahlreiche Brücken und Straßen wurden gesperrt, viele Schulen blieben geschlossen. In über 20.000 Haushalten fiel der Strom aus.

Text: CE

Bodendruckanalysen vom 07. bis 10.01.2008, jeweils 00 UTC
Quellen: FU Berlin / DWD
07.01.2008, 00 UTC 08.01.2008, 00 UTC 09.01.2008, 00 UTC 10.01.2008, 00 UTC
500 hPa-Geopotential und Bodendruck vom 07. bis 10.01.2008, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
07.01.2008, 00 UTC 08.01.2008, 00 UTC 09.01.2008, 00 UTC 10.01.2008, 00 UTC


Wetterwerte

Nachstehend die zehn höchsten gemessenen Windgeschwindigkeiten in Irland und Großbritannien vom 09.01.2008 (Quelle: WetterOnline):

Ort 09.01.
Malin Head (IR)
Machrihanish (SCO)
Islay/Port Ellen (SCO)
Tiree Island (SCO)
Prestwick Airport (SCO)
Ballykelly (NIR)
South Uist Range (SCO)
Glasgow Airport (SCO)
Leuchars (SCO)
Dundee/Riverside (SCO)
173 km/h
135 km/h
130 km/h
130 km/h
120 km/h
119 km/h
119 km/h
117 km/h
115 km/h
115 km/h


Satellitenbilder

07.01., 21:00 UTC, MSG IR
Quelle: B. J. Burton
08.01., 12:55 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
09.01., 12:45 UTC, Meteosat VIS
Quelle: EUMETSAT
10.01., 10:56 UTC, NOAA-18 IR
Quelle: B. J. Burton



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