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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 20.12.2012, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Weihnachtsweiß mit Büscheln und Spray +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Fast bemerkenswert früh - rund eine dreiviertel Woche vor Heiligabend - kann für 2012 eine der wichtigsten Fragen an Meteorologen im gesamten Jahr beantwortet werden, die Frage nach der "Weißen Weihnacht". Waren die Prognosen diesbezüglich in der jüngeren Vergangenheit ob der vorherrschenden Wettersituationen häufig unsicher und oft erst kurz vor knapp wirklich belastbar, kann für das bevorstehende Fest im wahrsten Sinne des Wortes "grünes Licht" gegeben werden. Demnach wird nur im Nordosten Deutschlands an Heiligabend vielleicht noch etwas nasser, tauender Schnee liegen - im Rest des Landes muss der weihnachtlichen Idealvorstellung einmal mehr mit weißen Wattebüscheln oder Schneespray auf den Tannenzweigen nachgeholfen werden.

Dabei sieht die Ausgangssituation für winterliches Wetter in Mitteleuropa auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Noch immer liegt quasi ganz Osteuropa und der europäische Teil Russlands im Bereich eines umfangreichen kontinentalen Kältehochs, dessen Einfluss im Westen bis nach Südskandinavien und in den äußersten Norden und Nordosten Deutschlands reicht. Flankiert wird dieses Hoch von mehreren Tiefdruckgebieten über dem mittleren Nordatlantik sowie im Umfeld des Schwarzen Meeres. Für West- und Mitteleuropa von Bedeutung ist zunächst eine Zyklone vor der Südspitze Grönlands, die dort gewissermaßen als steuerndes Zentrum fungiert. Von ihr ausgehend erstreckt sich - eingebettet in eine lang gezogene Tiefdruckrinne - ein okkludierendes Frontensystem nach Südosten. Es hat, zusammen mit einem ausgedehnten Niederschlagsgebiet, im Tagesverlauf den Südwesten Deutschlands erreicht, kommt in der Nacht zum Freitag etwa bis zur Landesmitte nordostwärts voran und nimmt dort die Gestalt einer quasistationären, diagonal von Nordwest nach Südost exponierten Luftmassengrenze an. Aufgebaut und verschärft werden die Temperaturgegensätze zum einen durch eine südöstliche Strömung am Rande des osteuropäischen Hochs, mit der unvermindert kalte polare Luft in den Nordosten Deutschlands geführt wird. Zum anderen gelangt auf der Rückseite der Tiefdruckrinne von Südwesten her milde Meeresluft in den Westen der Bundesrepublik. Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze fällt Schnee, auf der warmen Seite entsprechend Regen und in einem mehr oder weniger breiten Übergangsbereich dazwischen besteht die Gefahr gefrierenden Regens. Was dem ersten Frontensystem nicht zu gelingen vermag, nämlich die kalte und träge Luft nachhaltig auszuräumen, schafft rund 24 Stunden später ein Zweites. Innerhalb des atlantischen Systems formiert sich ein neues, kräftiges Tief, dessen äußerst markant ausgeprägte Warmfront Deutschland am letzten Adventswochenende ostwärts passiert. Infolge massiver Warmluftadvektion sind dabei kräftige und länger anhaltende Regenfälle zu erwarten, welche die Tauwetter- und Hochwassersituation in den Mittelgebirgen und an manchen Flüssen wieder verschärfen dürften.

Zu Beginn der neuen Woche positioniert sich das Tief bei Schottland. An der Südflanke des gesamten Komplexes bilden sich mehrere flache Wellen und Randtiefs aus, die den genauen Wetterablauf noch mit einigen Unwägbarkeiten versehen. Allerdings deutet sich für Montag die Zufuhr extrem milder Luft subtropischen Ursprungs in den Süden Deutschlands an, womit die Aussicht auf neue Temperaturrekorde für die letzte Dezemberdekade an Heiligabend besteht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 21.12.2012
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg verbreitet leichter bis mäßiger Regen, Richtung Nordosten anfangs auch Schnee. In der zweiten Nachthälfte lassen die Niederschläge von Südwesten her allmählich nach. Die Tiefsttemperaturen wurden vielfach bereits am Donnerstagabend erreicht; im Laufe der Nacht wird es langsam, aber stetig milder. Die Frühtemperaturen liegen in der Main-Tauber-Region knapp über 0, am Rhein um +5 Grad.

Tagsüber bleibt der Himmel wolkenverhangen, mancherorts ist es trüb. Zeitweise regnet es etwas, nur in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes können auch ein paar nasse Flocken mit dabei sein. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +3 Grad nahe Bayern und +9 Grad am südlichen Oberrhein. Der Wind weht schwach bis mäßig, im höheren Bergland stark bis stürmisch aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag beginnt in Baden-Württemberg stark bewölkt, in die Lücken dazwischen dringt aber auch der ein oder andere Sonnenstrahl vor. Im Tagesverlauf ziehen von Frankreich her erneut dichte Wolken auf, nachfolgend setzt am späten Nachmittag Regen ein. Bis zum Abend breitet sich der länger anhaltende und zum Teil kräftige Regen auf das ganze Land aus, generell weniger Niederschlag fällt im Lee des Schwarzwaldes.

In der Nacht zum Sonntag dauern die Regenfälle an, am Vormittag ziehen sie nach Hessen und Bayern ab. Höchsttemperaturen über +10 Grad am Rhein sorgen immerhin dafür, dass der Glühwein auf den zu Ende gehenden Weihnachtsmärkten nicht sonderlich vermisst werden dürfte.

An Heiligabend wechseln sich voraussichtlich Wolken und sonnige Momente ab, dabei bleibt es meist trocken. Die Temperaturen steigen noch etwas an und erreichen Höchstwerte um - dickes Ausrufezeichen - +15 Grad.

Die Weihnachtsfeiertage sowie die Zeit "zwischen den Jahren" verlaufen wechselhaft und mild. Ein nachhaltiger Wintereinbruch ist nicht zu erwarten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
22.12.2012
Sonntag
- 4. Advent -
23.12.2012
Montag
- Heiligabend -
24.12.2012
Dienstag
- 1. Weihnachtsfeiertag -
25.12.2012
+6 °C | +8 °C
+8 °C | +13 °C
+9 °C | +15 °C
+7 °C | +9 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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