Eine kräftige mediterrane Tiefdruckentwicklung, nicht unüblich für den
späten Sommer und Herbst, dieses Jahr allerdings ungewöhnlich früh,
stellte das meteorologische Highlight dieser Woche aus europäischer
Sicht dar. Rund um das Tyrrhenische Meer fiel ergiebiger Regen, mehrere
Stationen meldeten über 100 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden.
Dazu zählte zum Beispiel auch Solenzara auf Korsika, wo zwischen
Dienstag- und Mittwochfrüh 121 mm gemessen werden konnten. Größere
Schäden entstanden dadurch aber nicht.
Ungleich weniger aufregend ging es derweil im zentraleuropäischen Raum
zu, wo jedoch eine von Nord nach Süd passierende Kaltfront am Mittwoch
den ein oder anderen Tropfen Regen mehr als im Vorfeld erwartet
gebracht hat. Kräftige Schauer und einzelne Gewitter entwickelten sich
in Bayern und dort vor allem in Alpennähe. Am Donnerstagabend hat die
Front den Alpenhauptkamm passiert, dahinter floss insbesondere in den
Norden und Nordosten Deutschlands ein Schwall recht kühler Meeresluft
ein. Die massive, wenn auch nur relativ kurz wirksame Kaltluftadvektion
hatte Druckanstieg und daraus resultierend den Aufbau einer
Bodenhochzelle zur Folge, deren Schwerpunkt über dem Süden Deutschlands
liegt und die als Bestandteil einer von der Keltischen See über den
Norden Frankreichs bis zur Slowakei reichenden Hochdruckzone gesehen
werden kann. Ihr überlagert findet sich ein etwa dieselben Regionen
überspannendes Gebiet hohen Geopotenzials, was der Anordnung eine
gewisse Stabilität verleiht. Durch großräumiges Absinken konnte sich
die Luft dabei bereits wieder deutlich erwärmen. Am Nordrand der zonal
ausgerichteten Hochdruckzone verläuft die Frontalzone in ausgeprägter
Form vom isländisch-grönländischen Raum über den Nordatlantik, die
Nordsee und den Süden Skandinaviens hinweg nach Nordosteuropa und
tangiert dabei auch den Norden Deutschlands. Darin eingelagert greift
das Frontensystem eines Tiefs mit Zentrum vor Norwegen mit zunächst
dichten Wolken auf die küstennahen Gebiete über. Es dringt im Laufe des
Freitags noch etwas weiter nach Süden vor, wobei in der Nähe der
schleifenden Kaltfront dann auch etwas Regen fällt. Am Samstag schwächt
sich das Hoch sowohl am Boden als auch in der mittleren und oberen
Troposphäre ab und verschiebt sich zum südöstlichen Mitteleuropa.
Zwischen diesem und einem Tief nordwestlich der Britischen Inseln dreht
die - anfangs noch schwache - Strömung auf Südwest, was die Zufuhr sehr
warmer und zunehmend feuchter Luft subtropischen Ursprungs erlaubt.
Somit wird das für Anfang September ohnehin schon recht hohe
Temperaturniveau noch gesteigert, im Südwesten und örtlich in Sachsen
können Höchstwerte nahe +30 Grad erreicht werden.
Zu Beginn der kommenden Woche wölbt sich aus der Zone hohen
Geopotenzials über Osteuropa, angetrieben durch starke
Warmluftadvektion auf der Vorderseite der sich südlich von Island
voraussichtlich zu einem Sturmtief entwickelnden Zyklone, ein bis in
den Norden Skandinaviens reichender Hochdruckrücken auf. An der
Ostflanke des zu dem Tief gehörigen Langwellentroges, der über dem
nahen Atlantik weit nach Süden ausgreift, laufen kurzwellige Strukturen
nach Nordosten ab. Die über Mitteleuropa dadurch wirksam werdenden
dynamischen Hebungsvorgänge sind zunächst jedoch zu schwach, um
überregional Gewitter auszulösen. Dagegen spricht auch die bereits
spürbar schwächer werdende Einstrahlung infolge der fortschreitenden
Jahreszeit. Erst mit Annäherung der Kaltfront des Tiefs werden Schauer,
Gewitter und schauerartige Regenfälle zur Wochenmitte häufiger.
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