Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 12.04.2012, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Vom kleinen Schauer zum größeren Regen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Rasche Wechsel von sonnigen Momenten und starker Bewölkung, Regenschauer und kurze Gewitter - treffend und zur Jahreszeit passend, durch allzu inflationären Gebrauch in gewisser Weise allerdings auch etwas "abgekaut" lässt sich das mitteleuropäische Geschehen dieser Tage unter dem Namen "typisches Aprilwetter" zusammenfassen. Recht gleichmäßig verteilt gingen die zeitlich begrenzten Güsse am Donnerstag hierzulande nieder, mit Ausnahme größerer trockener Gebiete im südlichen Bayern und im Nordosten wurde es vielerorts weniger oder auch etwas mehr nass. Die größte zwölfstündige Regenmenge bis 20 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes verbuchte mit 15 mm Ohlsbach im Ortenaukreis auf sein Niederschlagskonto. Während die Schauer zum Wochenende allmählich weichen, steht zumindest dem Süden Deutschlands zwar kein außergewöhnliches, in Anbetracht der trockenen Witterung der vergangenen Wochen aber doch größeres Niederschlagsereignis bevor.

Dabei bestimmt über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg ein riesiger Höhentrogkomplex die Szenerie, der bereits am Donnerstagabend weite Teile Westeuropas überdeckt und zum Wochenende sogar noch an Breite und Länge gewinnt. Etwas detaillierter betrachtet lassen sich diverse Teiltröge erkennen, die zum Schwarzen Meer zum einen sowie vom Nordmeer nach Mitteleuropa und zur Iberischen Halbinsel zum anderen gerichtet sind. Für die hiesige Wechselhaftigkeit zeichnete der nach Mitteleuropa weisende und mit hochreichend kalter Luft polaren Ursprungs angefüllte Trogteil verantwortlich. In etwas mehr als 5 Kilometern Höhe können über Deutschland Temperaturen zwischen -25 Grad im Süden und weniger als -30 Grad im Norden analysiert werden, was mit Unterstützung der Sonne im Tagesverlauf zwangsläufig zu reger konvektiver Aktivität führen muss. Am Freitag schwenkt eben dieser Trogteil zusammen mit der Höhenkaltluft über den Norden Deutschlands hinweg nordostwärts, so dass die Neigung zu Schauern und Gewittern allmählich abnimmt. Gleichzeitig wird der gesamte Komplex durch den sich über der Iberischen Halbinsel weiter nach Süden ausdehnenden Part, der sich immer mehr zum dominanten Element entwickelt, regeneriert. Als kleines, aber entscheidendes Feature tritt dabei eine kurzwellige Struktur in Erscheinung, die an dessen Südostflanke aus dem Norden Algeriens heraus zum Tyrrhenischen Meer und nach Mittelitalien schwenkt und auf ihrer Vorderseite eine markante Tiefdruckentwicklung anstößt. In der Nacht zum Freitag liegt die Zyklone mit einem Kerndruck von bereits unter 1000 hPa über dem äußersten Nordosten Algeriens, bis zum Tagesende wird sie unter weiterer Intensivierung über dem Golf von Neapel erwartet und nimmt im ansonsten von geringen Luftdruckgegensätzen geprägten Bodendruckfeld über Europa eine augenfällige Rolle ein. Auf ihrer Vorderseite sorgt zum Samstag massive Warmluftadvektion für großräumige, vom Balkan über Ost- nach Mitteleuropa ausgreifende Hebungsvorgänge. Damit verbunden kommen auch im Süden Deutschlands länger anhaltende Regenfälle auf, deren genaue Stärke und Ausdehnung nach Norden hin von den verschiedenen Wettervorhersagemodellen jedoch noch unterschiedlich berechnet und folglich von dessen Anwendern beurteilt wird. Als grobe Näherung kann im südlichen Baden-Württemberg und Bayern bis Montag mit Gesamtniederschlagsmengen zwischen 20 und 40 mm gerechnet werden. Vergleichsweise wenig tut sich derweil nördlich der Mittelgebirge, wo zwar ebenfalls Warmluftadvektion wirksam, jedoch deutlich trockenere Luft in die Zirkulation einbezogen wird.

Im Laufe des Sonntags und am Montag verlagert sich das primäre Tief via Südost- und Osteuropa Richtung Baltikum und schwächt sich ab, tiefer Luftdruck bleibt - für Mitteleuropa gleichsam unbedeutend - über dem zentralen Mittelmeerraum bestehen. Hier gehen die Passagen zweier weiterer Kurzwellentröge mit nur wenig Aktivität einher; Zwischenhocheinfluss sorgt insbesondere zu Beginn der neuen Woche vielfach sogar für sonnige Verhältnisse. Längere Zeit Regen fällt infolge einer nördlichen Anströmung und dadurch verursachten Nordstau lediglich noch am Alpenrand. Zur Wochenmitte bringt das Frontensystem eines zu den Britischen Inseln ziehenden Tiefs verbreitet neuen Regen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 13.04.2012
In der Nacht zum Freitag fällt vom Bodensee über Oberschwaben bis zum Allgäu zunächst Regen, zum Morgen zieht sich dieser Richtung Alpen zurück und lässt nach. Ansonsten sind kaum mehr Schauer über Baden-Württemberg unterwegs, gebietsweise klart es auf. Dort, wo längere Zeit Sterne zu sehen sind, gehen die Temperaturen örtlich in den leichten Frostbereich zurück, sonst werden am Morgen zwischen +4 und +1 Grad gemessen.

Ganz ähnlich dem Donnerstag verläuft der Freitag; längeren sonnigen Abschnitten vor allem am Vormittag folgen bald Quell- und Schichtquellwolken, aus denen jedoch nur noch selten und am ehesten in den südlichen Regionen der ein oder andere kurze Regenschauer erwächst. Nördlich einer gedachten Linie Freiburg - Ulm bleibt es meist trocken. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +10 und +13, entlang des Rheins örtlich auch bei bis zu +15 Grad. Der Wind weht insgesamt schwach aus nördlichen Richtungen, lebt aber zum Abend auf den Höhen des Südschwarzwaldes und der Schwäbischen Alb auf und dreht dort auf Ost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+3 °C +14 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Im Laufe des Samstags breitet sich von Süden her Regen auf weite Teile Baden-Württembergs aus, außen vor bleiben zunächst noch die Gebiete zwischen Nordbaden und Main-Tauber. Dort beginnt es erst gegen Abend zu tröpfeln. Dagegen verstärken sich die Niederschläge in den südlichen Regionen und nehmen teilweise schauerartigen Charakter an. Im Regen werden nur einstellige Höchstwerte, zwischen Karlsruhe und Mannheim um +15 Grad erreicht.

Verbreitet Regen fällt dann am Sonntag; im Süden mehr, im Norden weniger. Gegensätzlich dazu verhalten sich die Temperaturen, die bei längeren trockenen Phasen nahe Hessen durchaus in die Nähe der +15-Grad-Marke steigen können, im Dauerregen aber bei Werten um +7 Grad verharren. Es weht ein lebhafter, im Schwarzwald stürmischer Nordostwind mit einzelnen Sturmböen.

Am Montag lässt der Regen im Süden allmählich nach, sonst beginnt die Woche recht freundlich, aber kühl.

Am Dienstag kommt im Tagesverlauf von Westen her neuer Regen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
14.04.2012
Sonntag
15.04.2012
Montag
16.04.2012
Dienstag
17.04.2012
+3 °C | +14 °C
+7 °C | +12 °C
+4 °C | +11 °C
0 °C | +13 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung