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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 06.02.2012, 23:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ In den Niederungen des Frostes +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Teilen Europas nun bereits an, und noch immer werden nach den Nächten stets aufs Neue Rekordtiefsttemperaturen vermeldet. Auch in der Nacht zum Dienstag gab es deutschlandweit - einzelne Stationen im Rheinland und an beziehungsweise in der Nordsee außen vor gelassen - zweistellige Minusgrade. Am kältesten war es dabei einmal mehr in Oberstdorf, wo ein Tiefstwert von -29,4 Grad gemessen werden konnte. Viel fehlt dort nicht mehr zu einem absoluten Temperaturrekord, den ebenso wie an zahlreichen anderen Stationen der legendäre Februarmonat des Jahres 1956 hält. Unterboten wurde ein solcher am Montagmorgen in Ueckermünde in Vorpommern, wo beachtliche -28,7 Grad verzeichnet wurden. Kälter war es an dieser Station seit Messbeginn im Jahre 1951 noch nie.

Und ausnahmslos dauerfrostig geht es auch in dieser Woche weiter, wenngleich sich nach dem wohl vielerorts absoluten Tiefpunkt der gesamten Kälteperiode in der Nacht zum Dienstag die Temperaturen vorübergehend auf einen leicht aufsteigenden Ast begeben. An der großräumigen Wettersituation hat sich seit Ende der vergangenen Woche kaum etwas geändert; noch immer liegt ein kräftiges Hochdruckgebiet mit seinem Schwerpunkt und einem darin gemessenen Luftdruck von mehr als 1060 hPa über dem Nordwesten Russlands. Es hält über eine brückenartige Verbindung den Kontakt zu einem Pendant über Südwesteuropa aufrecht, auf der Südseite des gesamten Konstrukts kann von Nordosten her unvermindert sehr kalte Festlandsluft auf weite Teile des Kontinents vordringen. Über dem zentralen Mittelmeer hat sich dabei ein neues, kräftiges Tief entwickelt, dessen Kern am späten Montagabend über dem Süden Griechenlands zu finden ist und das seine Position im Laufe des Dienstags nur wenig verändert. Diesem überlagert bildet sich ein mächtiger Höhentrog auf den Wetterkarten ab, der vom Eismeer bis weit nach Nordafrika hinein reicht und in seiner Breite Raum von der Iberischen Halbinsel im Westen bis zum Balkan im Osten einnimmt. Die in den letzten Tagen ohnehin gebietsweise ergiebigen Schneefälle erfahren in der Mitte und im Süden Italiens sowie auf dem Balkan und im Westen der Türkei dadurch weiteren Nachschub. Der Höhentrog schnürt sich am Dienstag über der Ostsee ab, übrig bleibt ein ausgedehnter Höhentiefkomplex über dem Mittelmeer. An dessen Nordflanke kommt über Mitteleuropa in höheren Luftschichten eine südliche Windkomponente ins Spiel, mit der etwas mildere und auch feuchtere Luft in die Zirkulation einbezogen wird. Während sich auf den Bergen so ein deutlicher Temperaturanstieg abzeichnet, bleibt es in den Niederungen - trotz inzwischen fortgeschrittener Winterzeit - noch sehr kalt. Vielmehr zieht die Advektion der etwas wärmeren und feuchteren Luft großräumige Hebungsprozesse nach sich, sodass sich von Südosten her im Tagesverlauf leichte Schneefälle westwärts ausbreiten. Ob sie den äußersten Westen erreichen, erscheint jedoch zweifelhaft. Bereits in der Nacht zum Mittwoch schwächt sich die Warmluftadvektion und damit der einzig vorhandene Hebungsantrieb von Osten her wieder ab, womit die leichten Schneefälle rasch zum Erliegen kommen. Derweil löst sich aus dem Raum der Halbinsel Kola einmal mehr ein kleines, aber mit hochreichend kalter Arktikluft angefülltes Tief ab und wandert in der zweiten Wochenhälfte mit der nordöstlichen Strömung am Südrand der Hochdruckzone gen östliches Mitteleuropa und später Österreich. Mit ihm einher gehen zum einen erneut leichte, vor allem in der Osthälfte Deutschlands auch mäßige Schneefälle; zum anderen gelangt auf diese Weise ab Donnerstag noch einmal sehr kalte Luft nach Deutschland.

Zum Wochenende deutet sich eine strukturelle Umstellung der Großwetterlage an. Das russische Hoch zieht sich unter Abschwächung nach Nordosten zurück, der mittlere Teil der Hochdruckzone verschiebt sich nach Süden und kommt vorübergehend über Mitteleuropa zum Liegen. Am Rande des dann nur noch unscharf definierten ostatlantischen Parts des antizyklonalen Gebildes fließt im weiteren Verlauf von Nordwesten her voraussichtlich deutlich mildere - da in den unteren Schichten durch die Nordsee erwärmte - Luft nach Mitteleuropa ein. Dies würde im gesamten Norden sowie im Westen die Dauerfrostperiode beenden, im Südosten bliebe es vorerst noch kalt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 07.02.2012
Die nächtlichen Stunden bereiten Baden-Württemberg weitgehend einen erneut sternenklaren Himmel, lediglich in den äußersten Süden und Südosten drücken später ein paar Wolkenfelder. Gegen Morgen können im Allgäu erste Schneeflocken fallen. Die zumindest aus meteorologischer Sicht spannende Frage stellt sich natürlich nach den Temperaturen, die bereits am späten Montagabend vielerorts Gefrierschrankniveau mit Werten um -15 Grad erreicht haben. Vor allem südöstlich der Schwäbischen Alb tritt bis zum Morgen verbreitet sehr strenger Frost mit Tiefstwerten um -20 Grad auf, in Senken und Muldenlagen sind nahe -25 Grad möglich. Etwas weniger "scharf", aber gebietsweise ebenfalls streng frostig verläuft die Nacht entlang des Rheins.

Tagsüber weicht der ausgiebige Sonnenschein der vergangenen Tage dichten Wolken, die sich von Südosten her zunehmend über das gesamte Land ausbreiten. Dabei fällt am Vormittag zunächst in Württemberg, am Spätnachmittag und Abend auch in Nordbaden etwas Schnee. Mehr als maximal 1 oder 2 cm Neuschnee sind allerdings nicht zu erwarten, an einigen Stellen kann es auch gänzlich trocken bleiben. Durch die fehlende Sonneneinstrahlung kommen die Temperaturen nicht über -7 Grad am Rhein hinaus, in den übrigen Regionen herrscht strenger Dauerfrost mit Höchstwerten unter -10 Grad. Der Nordostwind weht zunehmend mäßig bis frisch, auf den Bergen in Böen stürmisch und setzt die gefühlte Temperatur noch um ein paar Kelvin herab.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-16 °C -8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Etwas unaufgeräumt mit kompakteren Wolkenfeldern, aber auch genügend Lücken für sonnige Abschnitte präsentiert sich der Himmel am Mittwoch über Baden-Württemberg. Schnee fällt nicht mehr. Die Temperaturen steigen etwas an, die -5-Grad-Marke wird jedoch nur am Rhein knapp überschritten. Dazu weht ein lebhafter Ostwind.

Am Donnerstag scheint die Sonne insgesamt wieder häufiger, dabei wird es nochmals ein wenig weniger kalt. Am Rhein rückt der Gefrierpunkt in Reichweite.

Freitag und Samstag verschärft sich der Frost erneut, hier und da fällt auch wieder etwas Schnee. Ob die Dauerfrostperiode Anfang nächster Woche zumindest im Tiefland zu Ende geht, bleibt abzuwarten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
08.02.2012
Donnerstag
09.02.2012
Freitag
10.02.2012
Samstag
11.02.2012
-12 °C | -5 °C
-13 °C | -2 °C
-10 °C | -4 °C
-13 °C | -4 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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