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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 20.06.2011, 21:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ab in den Süden ... +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
... der Sonne hinterher. Der Titel dieses weithin bekannten Sommerhits aus dem Jahre 2003 hat derzeit gleich in doppelter Hinsicht Konjunktur. Einerseits mag der ein oder andere angesichts des windig-kühlen Schauerwetters des vergangenen Wochenendes mit Sturmböen bis ins Flachland (z. B. Berlin), Orkanböen in den Mittelgebirgen (Brocken) und Höchsttemperaturen von zum Teil kaum +15 Grad (viele Stationen) sowie des nächsten bevorstehenden Feiertages tatsächlich an eine kurzfristige Flucht in solche Gefilde denken; zum anderen beginnt am Dienstagabend um 19:16 Uhr MESZ der kalendarische Sommer, was nichts anderes bedeutet, als dass die Sonne ihren scheinbar nördlichsten Punkt erreicht hat und sich nun wieder langsam in Richtung Äquator bewegt. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, oder mit einem kleinen Augenzwinkern formuliert - die ersten Schritte auf dem Weg in den kommenden Winter.

Einen Tag vor diesem Ereignis dominieren Tiefdruckgebiete das Wetter zumindest in den nördlichen Teilen Kontinentaleuropas. Der Sturmwirbel vom Wochenende, "Fabian", hat sich mit seinem Zentrum inzwischen über dem Westen Finnlands eingefunden und bringt bis einschließlich Mittwoch dem Norden Skandinaviens ergiebigen Regen. Sein Nachfolger, "Gunnar", liegt am Montagabend noch westlich der Britischen Inseln, beeinflusst indirekt aber schon das Geschehen in den südlichen und mittleren Gebieten Deutschlands durch seine weit nach Osten vorgeschobene Warmfront, an der sich zudem eine Welle formiert hat. Aus typisch dichter Bewölkung fielen in diesen Regionen bis zum Abend bereits einige Millimeter Regen und Sprühregen. Dem ganzen überlagert ist eine für die Jahreszeit beachtenswert stramme Westströmung am südlichen Rand eines Trogkomplexes, der große Teile des Nordatlantiks und Nordeuropas überspannt. Innerhalb dieses Komplexes lassen sich verschiedene Teil- und Randtröge erkennen, die beispielsweise zu "Fabian" im Osten und "Gunnar" im Westen korrespondieren. Andauernde Warmluftadvektion hat dazwischen einen breiten, noch nicht sonderlich ausgeprägten Rücken entstehen lassen, dessen dynamisches Absinken die durch die Warmluftadvektion ausgelösten Hebungsprozesse allerdings noch nicht kompensieren kann. So dauern die Niederschläge im Umfeld der Warmfront am Dienstag über der Mitte Deutschlands weiter an und erfahren im Bereich der nach Osten ablaufenden Welle vorübergehend gar eine Verstärkung. Südlich davon strömt von West-Südwest aber allmählich deutlich wärmere Luft ein, sodass Baden-Württemberg und Bayern nach einigen Tagen mal wieder sommerliche Temperaturen erwarten dürfen. Zum Mittwoch kippt die Anordnung dahin gehend, als dass sich der ostatlantische Trog etwas nach Süden ausweitet und im Gegenzug der mitteleuropäische Rücken nach Norden aufsteilt. Beide Gebilde verlagern sich nach Osten, entsprechend gerät Deutschland auf der Vorderseite von Trog und dem über die Britischen Inseln zur Nordsee ziehenden Tief in eine vollends südwestliche Strömung. Der damit verbundene Vorstoß sehr warmer Luftmassen ist jedoch von kurzer Dauer und bleibt auf die südöstlichen Teile Deutschlands beschränkt, derweil die Kaltfront von "Gunnar" - ebenfalls unter Wellenbildung - bereits am Vormittag auf den Nordwesten übergreift. Mit Voranschreiten der Front - am Abend passiert sie bereits die Oder - und der vorangegangenen tagesgangbedingten Aufheizung werden dann wieder heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen ein gewichtiges Thema. Dabei besteht Unwettergefahr. Erst im Laufe des Donnerstags dringt die in ihrem Südteil weit zurückhängende Front auch in Alpennähe vor. Wegen der zunächst weiterhin südwestlichen Höhenströmung stellt sich dort, wie schon des Öfteren in diesem Frühsommer, eine markante vertikale Windscherung und daraus resultierend eine Dauerregenlage ein. Verschärft wird die Situation im Tagesverlauf durch einen nordostwärts schwenkenden Randtrog, der die Front noch einmal aktiviert. Dann sind südlich der Donau kräftige Regenfälle mit Mengen über 50 mm innerhalb von 24 Stunden und insgesamt nahe 100 mm möglich; Überschwemmungen und kleinere Hochwasser inklusive.

Mit Durchgang der Trogachse am Freitag beruhigt sich das Wetter. Zwar sind auf der Trogrückseite in der bis dahin eingeflossenen sehr kühlen Luft noch zahlreiche Schauer und das ein oder andere kurze Gewitter unterwegs, die Unwettergefahr ist aber überall gebannt. Zum Wochenende setzt sich zunächst im Südwesten, später in ganz Deutschland Hochdruckeinfluss durch. Ob im Laufe der nächsten Woche die erste ausgeprägte Sommerhitze kommt oder obenstehender Titel weiterhin aktuell bleibt, muss noch ein paar Tage abgewartet werden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 21.06.2011
Starke Bewölkung hält sich in der Nacht zum Dienstag über weiten Teilen Baden-Württembergs, nur hier und da tun sich auch mal größere Lücken auf. Regen fällt allerdings kaum mehr, kurze Schauer gibt es am ehesten noch zwischen Kurpfalz und Main-Tauber. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +16 Grad am Rhein und +10 Grad im Allgäu.

Am Vormittag steht einer stark bewölkten und zumindest zeitweise nassen Nord- eine zunächst trockene und überwiegend sonnige Südhälfte gegenüber. Am Nachmittag gleichen sich die Verhältnisse etwas an; dann sind auch im Südschwarzwald und im Allgäu einzelne Schauer möglich, während nach Nordbaden und -württemberg hin die Wolken auflockern und die Sonne zum Vorschein kommt. Die Höchsttemperaturen liegen am mittleren und südlichen Oberrhein sowie am Bodensee bei Werten um +25 Grad, sonst zwischen +21 und +24 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch, im höheren Bergland stark bis stürmisch aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+16 °C +25 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Mittwoch kann es am Rhein erste Schauer und Gewitter geben, der Tag selbst beginnt in Baden-Württemberg dann aber häufig sonnig. Entsprechend rasch erwärmt sich die eingeflossene feuchtwarme Luft, zur Mittagszeit werden vielfach Temperaturen um +25 Grad gemessen. Am Nachmittag beenden von Westen her aufkommende, teilweise kräftige und örtlich unwetterartigen Charakter annehmende Gewitter das sommerliche Intermezzo. Dabei drohen heftige Regengüsse, Hagel und Sturmböen. Gegen Abend wird davon auch der Südosten erfasst.

An Fronleichnam fällt südlich von Schwäbischer Alb und Donau zunächst etwas, am Nachmittag jedoch kräftiger und schauerartig verstärkter Regen. Wie weit die Regenfälle nach Norden ausgreifen ist noch unsicher, tendenziell am wenigsten kommt in Nordbaden und in der Kurpfalz herunter. Doch auch dort muss zumindest mit einzelnen Schauern gerechnet werden. Die Temperaturen liegen nur noch um +20 Grad.

Am Freitag gibt es bei wenig geänderten Höchstwerten noch örtliche Schauer, im Laufe des Wochenendes wird es sonniger und wärmer.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
22.06.2011
Donnerstag
- Fronleichnam -
23.06.2011
Freitag
24.06.2011
Samstag
25.06.2011
+17 °C | +27 °C
+13 °C | +21 °C
+11 °C | +20 °C
+10 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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