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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 16.08.2010, 21:45 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Anfangs noch öfter Regen - zum Wochenende sommerlich +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein großes Tief in der Höhe und viele kleine am Boden beschäftigen seit Freitag weite Teile Mitteleuropas. Ergiebige Regenfälle auf der einen, kräftige Gewitter auf der anderen Seite führten vielerorts zu erwähnenswerten Niederschlagsmengen, die ob ihrer Anzahl an dieser Stelle nicht allesamt aufgeführt werden können. Ein paar Highlights, so man sie denn als solche bezeichnen will, sollen trotzdem genannt werden. Jeweils innerhalb von zwölf Stunden fielen in Mondovi/Italien 81 mm und in Malmö/Schweden 55 mm bis Samstagabend, in Bern/Schweiz 75 mm bis Sonntagfrüh, in Bendorf bei Koblenz 42 mm bis Sonntagabend und in Gent/Belgien 61 mm bis Montagfrüh. Eine bunte Ansammlung europäischer Stationen, die sich zwar nicht beliebig, aber um einiges erweitern ließe - auch mit Blick auf das, was da in den nächsten 24 Stunden noch bevorsteht.

Am Montagabend lassen sich drei verschiedene Niederschlagsschwerpunkte mit unterschiedlicher Genese über Mitteleuropa ausmachen. Zum einen ein von der französisch-belgischen Küste bis zur Schweiz reichendes Regenband, das die um das Zentrum eines über Belgien liegenden Bodentiefs gewundene Okklusion markiert. Über Belgien, den Niederlanden und bis zur Mitte Deutschlands findet sich ein Gebiet mit schauerartigen Regenfällen, das seine Entstehung dynamischen Hebungsprozessen vor einem um das mit seinem Kern über Nordostdeutschland gelegene Höhentief schwenkenden Randtrog verdankt. Zuletzt wäre ein Gewittercluster zu nennen, der von Süden her kommend bereits die Mitte Polens erreicht hat und sich weiter nach Nordwesten bewegt. Dieser entstand - wie am Wochenende bereits die Gewitter im Osten Deutschlands - im Bereich äußerst labil geschichteter Warmluft, die an der Ost- und Nordflanke eines am Samstag nordwärts über die Alpen gezogenen Tiefs nach Norden und Westen gelenkt wurde. Aufgleiten dieser Warmluft auf kühlere Luft in den unteren Schichten hatte und hat die flächendeckenden Regenfälle im Westen zur Folge. Am Dienstag verschiebt sich das Höhentief etwas nach Norden, das an der westdeutschen Grenze gelegene Bodentief wandert zur Nordsee und löst sich allmählich auf. An seine Stelle tritt quasi das mit dem Gewittercluster über dem östlichen Mitteleuropa in Zusammenhang stehende Bodentief, das um das Höhentief herum über die Ostsee nach Dänemark zieht. Auf der Südseite von (neuem) Boden- und Höhentief stellt sich über Deutschland eine sowohl in der unteren als auch in der mittleren und oberen Troposphäre stramme Westströmung ein, mit der die um das (alte) Bodentief gewundene Okklusion samt des zugehörigen Regengebietes über Deutschland hinweg nach Osten geführt werden. Da es sich ursprünglich um die äußerst labil geschichtete Warmluft aus dem südosteuropäischen Raum handelt, fallen die Niederschläge teilweise schauerartig verstärkt und örtlich gewittrig. Somit muss gebietsweise - vor allem in Nordrhein-Westfalen - noch einmal mit größeren Regenmengen gerechnet werden. Erst am Mittwoch schwächt sich der Tiefkomplex über Südskandinavien soweit ab, dass er keinen nennenswerten Einfluss mehr auf das Wettergeschehen in Deutschland ausübt. Dieser geht dann von einem neuen hochreichenden Tief bei den Britischen Inseln aus, dessen bis dahin gealterte Okklusion auf ihrem Weg über Deutschland hinweg ostwärts zwar noch gebietsweise, längst aber nicht mehr soviel Regen bringt wie das gegenwärtige System.

Die angesprochene Okklusion geht in der zweiten Wochenhälfte in eine wenig wetterwirksame Luftmassengrenze über, die am Donnerstag über Süddeutschland verläuft und zum Freitag vor einem weiteren Tief bei den Britischen Inseln als Warmfront nach Nordosten rückläufig wird. Dahinter strömt von Südwesten her vor allem Richtung Wochenende deutlich wärmere - jedoch auch feuchte - Luft nach Mitteleuropa, in der in den dafür prädestinierten Regionen auch in Deutschland örtlich hochsommerliche Temperaturen in den Bereich des Möglichen rücken.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 17.08.2010
In der kommenden Nacht ziehen zum einen von Frankreich, andererseits auch von Nordwesten her wieder vermehrt zum Teil kräftige Regenfälle nach Baden-Württemberg. Insbesondere am mittleren und südlichen Oberrhein und an den Westhängen des Schwarzwaldes können bis zum Morgen 20 bis 30 mm fallen und für lokale Überschwemmungen sorgen. Richtung Norden sind örtlich auch Blitz und Donner nicht ganz ausgeschlossen. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +14 Grad in der Kurpfalz und +10 Grad im Allgäu. In den Höhenlagen erreicht der Westwind in Böen mitunter Sturmstärke.

Am Vormittag fällt vielerorts Regen, vor allem Richtung Kraichgau schauerartig verstärkt und kräftig. Zwischen Freiburg und Karlsruhe lassen die Niederschläge dagegen bald nach. Zum Nachmittag verlassen die stärksten Regenfälle den baden-württembergischen Raum Richtung Nordosten. Es bleibt aber meist stark bewölkt, höchstens vorübergehend gibt es auch sonnige Momente. Stellenweise fallen noch ein paar Regentropfen. Mit Höchsttemperaturen zwischen +16 und +20 Grad wird es nur unwesentlich wärmer als am Montag. Der Wind weht weiterhin mäßig bis frisch, in Böen stark und im Bergland stürmisch aus Südwest bis West und lässt erst zum Abend allmählich nach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +20 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch bleibt es mehrheitlich stark bewölkt mit nur kurzen sonnigen Abschnitten, hier und da und hin und wieder fällt etwas Regen. Die Temperaturen verweilen auf für Mitte August äußerst verhaltenem Niveau, dazu weht ein nach wie vor mäßiger bis frischer und böiger Südwestwind.

Auch der Donnerstag gestaltet sich noch leicht wechselhaft und nur mäßig warm, ehe es zum Ende der Woche sonniger und deutlich wärmer wird - am Samstag sind am Rhein Höchstwerte bis nahe +30 Grad möglich. Gänzlich ohne Schauer geht es voraussichtlich aber auch dann nicht.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
18.08.2010
Donnerstag
19.08.2010
Freitag
20.08.2010
Samstag
21.08.2010
+13 °C | +21 °C
+14 °C | +23 °C
+14 °C | +26 °C
+15 °C | +28 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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