Nach der großen Hitze in den ersten beiden Julidritteln scheint der
Hochsommer 2010 in Mitteleuropa wenig nachlegen zu können.
Zwischenzeitlich gar auf Rekordkurs, fiel der gerade zu Ende gegangene
Monat mit einer deutschlandweit gemittelten Temperatur von +20,2 Grad
zwar deutlich zu warm aus, letztendlich aber noch hinter seine
Vorgänger aus den Jahren 2006, 1994 und 1983 auf Platz vier zurück. Und
trotz eines standesgemäßen Auftaktes am gestrigen Sonntag mit
Höchstwerten nahe +30 Grad in vielen Orten des Landes gelingt eine
Rückkehr zu beständig sommerlichem Wetter auch in der ersten
Augustwoche nicht - im Gegenteil.
Immer wieder lohnt in diesen Tagen ein Blick nach Osten, wo sich im
Westen Russlands die Wald- und Torfbrandsituation aufgrund der extremen
Hitze und der anhaltenden Trockenheit weiter verschärft. Wie erwartet
wurden über das Wochenende im Großraum Moskau vorübergehend etwas
niedrigere, nichtsdestotrotz aber noch immer hochsommerliche Maxima um
+31 Grad gemessen. Am Montag allerdings stieg das Quecksilber wieder
bis auf +36,9 Grad. Bis mindestens Sonntag bleibt es außergewöhnlich
heiß, Höchstwerte von nahe +40 Grad lassen erneut Rekorde erwarten.
Zurück nach Mitteleuropa, wo am Sonntag die Kaltfront eines nach
Südskandinavien gezogenen Tiefdruckgebietes den kurzen Wärmeeinschub
weitgehend beendet hat. Lediglich im Osten Deutschlands, örtlich auch
in Bayern, konnten am Montagnachmittag noch Temperaturen oberhalb der
Sommertagsdefinitionsgrenze von +25 Grad verzeichnet werden. Am Abend
erstreckt sich die Front mit ausgedehnten Regengebieten in ihrem Umfeld
von der Ostsee über die südlichen Regionen des Landes hinweg nach
Südwesteuropa und kommt nur zögerlich weiter nach Südosten voran. Dies
hängt in erster Linie mit der Lage auf der Vorderseite eines
Höhentroges zusammen, dessen Hauptachse das östliche Frankreich
erreicht hat und der am Dienstag langsam über Deutschland hinweg
ostwärts schwenkt. Dynamische Hebungsantriebe auf seiner Vorderseite
zum einen, andererseits hochreichend kalte Luft in seinem Innern lassen
bereits in der Nacht zum Dienstag von Westen her neue Schauer und
Gewitter auf das Bundesgebiet übergreifen. Gleichzeitig formiert sich
an der Luftmassengrenze über Südpolen ein kleines Tief, das bis zum
Abend unter Intensivierung zur Ostsee zieht. Zwar spielen sich die
markantesten Wettererscheinungen in Form starker und teilweise
gewittriger Regenfälle über Polen ab, doch auch im Osten Sachsens und
Brandenburgs fällt gebietsweise kräftiger Regen. Zum Mittwoch verlässt
der Trog Deutschland gen Osten, nachfolgend verlagert sich während der
Nacht und am Vormittag ein wenig ausgeprägter Rücken über das
Bundesgebiet hinweg ostwärts. Dabei wird vorübergehend auch am Boden
schwacher Zwischenhocheinfluss wirksam.
Doch schon am Mittwochnachmittag greift ein neues, okkludierendes
Frontensystem mit schauerartigem Regen und einzelnen Gewittern auf den
Nordwesten über. Es gehört zu einem Tief mit Zentrum bei den Färöern
und überquert Deutschland bis Freitag schleppend ostwärts. Postfrontal
gelangt ein Schwung sehr kühler Meeresluft in den Westen. Bestimmendes
Gebilde in der zweiten Wochenhälfte wird - ähnlich wie am Dienstag -
der zu dem Tief korrespondierende Höhentrog sein, der ebenfalls nur
langsam ostwärts wandert und in dessen höhenkalter Umgebung am
Donnerstag und Freitag verbreitet konvektive Prozesse stattfinden. Erst
zum Wochenende könnten sich dann zunehmend Hochdruckeinfluss und
wärmere Luft bemerkbar machen.
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