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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 12.04.2010, 21:30 MESZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Alpines Höhentief +++


Wetterübersicht Europa
Eher untypisches Aprilwetter aus Nordost bis Ost - statt wie üblich aus Nordwest bis Nord - beschert seit dem vergangenen Wochenende ein ausgeprägtes Höhentief mit Zentrum über den Alpen dem mitteleuropäischen Raum. Der meiste Regen fiel von Samstag- bis Montagfrüh dabei rund um Erz- und Fichtelgebirge; beispielsweise kam der im Erzgebirge gelegene Fichtelberg auf 30 mm. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt handelte es sich hier allerdings um nassen Schnee, sodass die Schneedecke in diesem Zeitraum von 15 auf 40 cm wuchs. Außergewöhnlich sind solche Schneemengen dort zu dieser Jahreszeit nicht; am 11. April 1970 zum Beispiel wurden über 3 Meter gemessen und im langjährigen Mittel liegt an fast 22 Tagen im April eine geschlossene Schneedecke mit mehr als 10 cm Mächtigkeit. Flocken rieselten am Sonntagmorgen auch in deutlich tieferen Lagen, selbst die Münchner Innenstadt präsentierte sich leicht angezuckert.

Am Montagabend hat das Höhentief seine mutmaßlich westlichste Position erreicht und liegt mit seinem Zentrum über dem Grenzgebiet Frankreich/Schweiz. Von dort aus nach Südwesten blickend schließt sich diesem ein hochreichendes Tief bei den Azoren an, sodass das Gesamtgebilde - ausgehend von einem Höhentrog über dem mittleren Russland - auch als riesiger Höhentrogkomplex oder als eine umfangreiche Rinne tiefen Geopotentials angesehen werden kann. Demgegenüber steht im Norden ein Hochdruckrücken, der sich vom mittleren Nordatlantik über den Norden Großbritanniens und Südskandinavien bis zur Barentssee und Nowaja Semlja erstreckt und sich am Boden in Form einer Zone hohen Luftdruckes abbildet. Deren prägnantestes Feature ist ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt zwischen Island und den Britischen Inseln. Im Gegensatz zu dieser Hochdruckzone lässt sich im Umfeld des alpinen Höhentiefs kein korrespondierendes Bodentief erkennen. Ein solches findet sich erst über Nordafrika; allerdings genügt der Luftdruckunterschied zwischen dem Hoch im Norden und dem tiefen Luftdruck im Süden, um über Mittel- und Westeuropa eine recht lebhafte nordöstliche bis östliche Strömung in Gang kommen zu lassen. Mit dieser gelangte vor allem am Sonntag Kaltluft polaren Ursprungs nach Deutschland, an der Ostflanke des Höhentiefs wird mit einer südöstlichen Strömungskomponente nun aber etwas wärmere Luft einbezogen. Entscheidend für das Wettergeschehen sind um das Höhentief schwenkende Randtröge, die man sinnbildlich auch als "Unwuchten" beschreiben könnte und die von Ost nach West über die Mitte und den Süden Deutschlands gesteuert werden. Mehrere solcher Randtröge passierten Deutschland am Sonntag und Montag, der bislang letzte am Montagnachmittag; mit ihm gingen schauerartige Niederschläge in der Mitte einher. Während sich dieser mit kalter Luft in der Höhe in der Nacht zum Dienstag über Frankreich westwärts verlagert, wird von Osten her Warmluftadvektion mit vornehmlich skaligen - länger andauernden und von der Intensität her gleichbleibenden - Niederschlägen wirksam. Sie fallen in einem breiten Streifen etwa entlang des Mains und intensivieren sich nach einer vorübergehenden Pause zum Nachmittag und Abend im Zusammenhang mit einem zweiten Gebiet maximierter Warmluftadvektion erneut. Am Mittwoch wandert ein weiteres, kleines Höhentief von Osteuropa gen Westen und nimmt Kontakt zu dem sich gleichzeitig allmählich nach Osten bewegenden Höhentief über den Alpen auf. Schließlich gliedert es sich diesem als markanter Randtrog an, der im Tagesverlauf wiederum die Mitte und den Süden Deutschlands überquert. Die damit in Verbindung stehende Höhenkaltluft sorgt für eine Labilisierung der vertikalen Schichtung und daraus resultierend für konvektiv geprägte Niederschläge, also Schauer und kurze Gewitter.

In der zweiten Wochenhälfte verweilt das hochreichende Tief vor Südwesteuropa, während der Rest des Höhentrogkomplexes und mit ihm das sich auflösende Höhentief langsam nach Osten abziehen. Allerdings weitet sich aus der recht weit im Norden verlaufenden nordatlantischen Frontalzone ein Höhentrog nach Südosten aus, wodurch sich in der Folge ein Übergang zu einer Nordwestlage vollzieht. Das Hoch zwischen Island und Großbritannien bewegt sich südostwärts und schiebt einen Keil in die Mitte und den Süden Deutschlands vor. Somit dominiert in weiten Landesteilen - wiederum etwas untypisch für eine solche Wetterlage im April - recht freundliches, wenngleich kühles Wetter. Wechselhafter geht es in der Nähe der über den skandinavischen Raum ostwärts ziehenden Tiefs im Norden und Nordosten zu.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 13.04.2010
Die Nacht zum Dienstag verläuft in Baden-Württemberg zunächst unterschiedlich, vor allem Richtung Oberschwaben nur gering bewölkt. Gegen Morgen werden die Wolken im Norden dichter und von der Main-Tauber-Region bis zur Kurpfalz beginnt es zu regnen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +5 Grad im Norden und leicht frostigen -2 Grad südlich der Donau.

Tagsüber bleibt es im Norden meist grau, besonders am Vormittag fällt noch Regen. Trockene Abschnitte gibt es um die Mittagszeit und am Nachmittag, ehe gegen Abend von Nordosten her neue Regenfälle einsetzen, die sich zum späten Abend dann auch weiter nach Süden ausbreiten. In den übrigen Regionen wechseln Sonne und Wolken, einzelne Schauer sind am Nachmittag in Südbaden möglich. Am sonnigsten wird es Richtung Allgäu. Kaum +10 Grad sind unter den Wolken im Norden zu erwarten, sonst steigen die Temperaturen auf Höchstwerte zwischen +10 und +13 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +4 °C | Max: +11 °C


Die weiteren Aussichten
In der Nacht zum Mittwoch zieht ein Regengebiet über Baden-Württemberg hinweg südwärts, das am Vormittag noch längere Zeit die südlichen Regionen beschäftigt. Sonst lockern die Wolken auch mal auf, am Nachmittag entwickeln sich jedoch verbreitet Schauer und einzelne Gewitter.

Am Donnerstag werden die Schauer seltener und die sonnigen Momente zahlreicher. Die Temperaturen steigen etwas an.

Für Freitag und Samstag deutet sich insgesamt sonniges und trockenes Wetter an. Der weitere Temperaturanstieg verläuft allerdings dezent.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 14.04.2010:
Min: +7 °C | Max: +13 °C

Donnerstag, 15.04.2010:
Min: +5 °C | Max: +14 °C

Freitag, 16.04.2010:
Min: +1 °C | Max: +15 °C

Samstag, 17.04.2010:
Min: -1 °C | Max: +15 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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