Nein - weder blickt der heutige Bericht drei Monate in die Zukunft,
noch befinden wir uns bereits im Mai, wenngleich sich das fast schon
vorsommerlich anmutende Wetter dieser Tage vielleicht etwas danach
anfühlt. Und schon gar nicht soll an dieser Stelle ein verregneter
Sommer vorhergesagt werden. Gemeint ist natürlich die erste
Zeitumstellung dieses Jahres in der Nacht zum Sonntag, wenn um 2 Uhr
die Uhren um eine Stunde nach vorne gedreht - oder bei der digitalen
Variante gedrückt - werden. Dass dieser Termin seiner Bezeichnung heuer
gerecht wird, zeigen die Höchsttemperaturen vom Mittwoch und
Donnerstag: +22 Grad wurden beispielsweise am Mittwoch entlang des
Oberrheins zwischen Karlsruhe und Basel gemessen und am Donnerstag in
großen Teilen Deutschlands. Interessante Unterschiede im Detail gab es
am heutigen Tage an den Küsten, wo auf- und ablandige Winde große
Temperaturunterschiede auf kleinem Raum schufen. So kam etwa Barth,
zwischen Rostock und Stralsund gelegen, auf immerhin +17 Grad, während
am Kap Arkona auf Rügen gerade mal +7 Grad erreicht wurden.
Deutlich kühler wird es in den kommenden Tagen in ganz Deutschland,
sodass Kap Arkona dann weniger weit abgeschlagen auf den
Temperaturhitlisten rangiert. Dabei erinnert das Muster der aktuellen
europäischen Großwetterlage schon fast an ein klassisch sommerliches
Setup. Über Osteuropa erstreckt sich ein Hochdruckrücken über die
Ostsee nach Südskandinavien, demgegenüber reicht ein Langwellentrog von
Südgrönland/Island bis vor Südwesteuropa mit einem eingelagerten
Höhentief südwestlich der Britischen Inseln. Unter dessen Zentrum
befindet sich auch am Boden ein kräftiges Tiefdruckgebiet, während zu
dem Rücken ein umfangreiches Hoch mit Schwerpunkt über der nördlichen
Ukraine korrespondiert. Resultat ist eine sowohl am Boden als auch in
der mittleren und oberen Troposphäre ausgeprägte Südwestströmung, mit
der seit Dienstag mediterrane Warmluft nach Mitteleuropa geführt wird.
Aus dem Langwellentrog laufen kurzwellige Anteile nordostwärts ab; ein
erster solcher Kurzwellentrog schwenkte im Laufe des Donnerstags über
Deutschland hinweg und sorgte in Verbindung mit schwacher
Warmluftadvektion besonders im Westen für dichtere Wolkenfelder und
örtlich etwas Regen. Über den Britischen Inseln initiiert dieser
Randtrog die Entwicklung eines neuen, kräftigen Tiefs. Ein zweiter,
wesentlich markanterer Randtrog passiert in der Nacht zum Freitag
Frankreich und erreicht gegen Mittag den Südwesten Deutschlands. Auf
dessen Vorderseite bewegt sich die Kaltfront des westeuropäischen
Tiefdrucksystems nach Osten, wird allerdings durch eine Teiltiefbildung
- ausgelöst durch eben jenen Randtrog - über dem Osten Frankreichs in
ihrem Südteil zunächst zurückgehalten. Dieses Teiltief zieht am Freitag
über das nördlichen Baden-Württemberg und Bayern hinweg und dreht dann
nach Norden ein. Am Nachmittag liegt es mit seinem Zentrum etwa über
Sachsen-Anhalt, womit in diesen Regionen die Luft bodennah
zusammenströmt und die zu diesem Zeitpunkt dort noch lagernde,
potentiell labil geschichtete und durch die Sonneneinstrahlung am
Nachmittag zusätzlich erwärmte Warmluftmasse gehoben wird. Im
Hochsommer wäre eine solche Konstellation für Schwergewitter gut; Ende
März sind unwetterartige Entwicklungen dagegen noch unwahrscheinlich.
Auf der Rückseite des Teiltiefs überquert die Kaltfront mit zum Teil
kräftigen Regenfällen vor allem den Süden Deutschlands rasch ostwärts,
wobei die Frontpassage dort - aufgrund des großen Luftdruckgradienten
an der Südflanke des Tiefs - mit schweren Sturmböen einhergehen kann.
Hinter der Kaltfront fließt deutlich kühlere Meeresluft ein.
Am Samstag positioniert sich das dann ehemalige Teiltief über
Südostschweden und bildet zusammen mit dem britischen Tief ein
steuerndes Tiefdrucksystem. Das am Donnerstag und Freitag noch so
kräftige Tief südwestlich der Britischen Inseln bzw. über der
nördlichen Biskaya schwächt sich rasch ab, wandert aber zusammen mit
einem weiteren, markanten Kurzwellentrog in der Höhe ostwärts. Der
Höhentrog und der dann auch am Boden als Trog in Erscheinung tretende
Rest des Tiefs schwenken über die Südhälfte Deutschland ostwärts und
bringen dort neue schauerartige Regenfälle. Am Sonntag bestimmt noch
das dann rein skandinavische Tiefdrucktandem das Wettergeschehen in
Deutschland, wobei an dessen Südflanke weitere Randtröge den
unbeständigen Charakter aufrechterhalten. Nach kurzem
Zwischenhocheinfluss am Montag kommt zur Mitte der nächsten Woche
voraussichtlich ein neues westeuropäisches Tief ins Spiel.
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