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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 25.03.2010, 21:15 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Mit reichlich Regen in die Sommerzeit +++


Wetterübersicht Europa
Nein - weder blickt der heutige Bericht drei Monate in die Zukunft, noch befinden wir uns bereits im Mai, wenngleich sich das fast schon vorsommerlich anmutende Wetter dieser Tage vielleicht etwas danach anfühlt. Und schon gar nicht soll an dieser Stelle ein verregneter Sommer vorhergesagt werden. Gemeint ist natürlich die erste Zeitumstellung dieses Jahres in der Nacht zum Sonntag, wenn um 2 Uhr die Uhren um eine Stunde nach vorne gedreht - oder bei der digitalen Variante gedrückt - werden. Dass dieser Termin seiner Bezeichnung heuer gerecht wird, zeigen die Höchsttemperaturen vom Mittwoch und Donnerstag: +22 Grad wurden beispielsweise am Mittwoch entlang des Oberrheins zwischen Karlsruhe und Basel gemessen und am Donnerstag in großen Teilen Deutschlands. Interessante Unterschiede im Detail gab es am heutigen Tage an den Küsten, wo auf- und ablandige Winde große Temperaturunterschiede auf kleinem Raum schufen. So kam etwa Barth, zwischen Rostock und Stralsund gelegen, auf immerhin +17 Grad, während am Kap Arkona auf Rügen gerade mal +7 Grad erreicht wurden.

Deutlich kühler wird es in den kommenden Tagen in ganz Deutschland, sodass Kap Arkona dann weniger weit abgeschlagen auf den Temperaturhitlisten rangiert. Dabei erinnert das Muster der aktuellen europäischen Großwetterlage schon fast an ein klassisch sommerliches Setup. Über Osteuropa erstreckt sich ein Hochdruckrücken über die Ostsee nach Südskandinavien, demgegenüber reicht ein Langwellentrog von Südgrönland/Island bis vor Südwesteuropa mit einem eingelagerten Höhentief südwestlich der Britischen Inseln. Unter dessen Zentrum befindet sich auch am Boden ein kräftiges Tiefdruckgebiet, während zu dem Rücken ein umfangreiches Hoch mit Schwerpunkt über der nördlichen Ukraine korrespondiert. Resultat ist eine sowohl am Boden als auch in der mittleren und oberen Troposphäre ausgeprägte Südwestströmung, mit der seit Dienstag mediterrane Warmluft nach Mitteleuropa geführt wird. Aus dem Langwellentrog laufen kurzwellige Anteile nordostwärts ab; ein erster solcher Kurzwellentrog schwenkte im Laufe des Donnerstags über Deutschland hinweg und sorgte in Verbindung mit schwacher Warmluftadvektion besonders im Westen für dichtere Wolkenfelder und örtlich etwas Regen. Über den Britischen Inseln initiiert dieser Randtrog die Entwicklung eines neuen, kräftigen Tiefs. Ein zweiter, wesentlich markanterer Randtrog passiert in der Nacht zum Freitag Frankreich und erreicht gegen Mittag den Südwesten Deutschlands. Auf dessen Vorderseite bewegt sich die Kaltfront des westeuropäischen Tiefdrucksystems nach Osten, wird allerdings durch eine Teiltiefbildung - ausgelöst durch eben jenen Randtrog - über dem Osten Frankreichs in ihrem Südteil zunächst zurückgehalten. Dieses Teiltief zieht am Freitag über das nördlichen Baden-Württemberg und Bayern hinweg und dreht dann nach Norden ein. Am Nachmittag liegt es mit seinem Zentrum etwa über Sachsen-Anhalt, womit in diesen Regionen die Luft bodennah zusammenströmt und die zu diesem Zeitpunkt dort noch lagernde, potentiell labil geschichtete und durch die Sonneneinstrahlung am Nachmittag zusätzlich erwärmte Warmluftmasse gehoben wird. Im Hochsommer wäre eine solche Konstellation für Schwergewitter gut; Ende März sind unwetterartige Entwicklungen dagegen noch unwahrscheinlich. Auf der Rückseite des Teiltiefs überquert die Kaltfront mit zum Teil kräftigen Regenfällen vor allem den Süden Deutschlands rasch ostwärts, wobei die Frontpassage dort - aufgrund des großen Luftdruckgradienten an der Südflanke des Tiefs - mit schweren Sturmböen einhergehen kann. Hinter der Kaltfront fließt deutlich kühlere Meeresluft ein.

Am Samstag positioniert sich das dann ehemalige Teiltief über Südostschweden und bildet zusammen mit dem britischen Tief ein steuerndes Tiefdrucksystem. Das am Donnerstag und Freitag noch so kräftige Tief südwestlich der Britischen Inseln bzw. über der nördlichen Biskaya schwächt sich rasch ab, wandert aber zusammen mit einem weiteren, markanten Kurzwellentrog in der Höhe ostwärts. Der Höhentrog und der dann auch am Boden als Trog in Erscheinung tretende Rest des Tiefs schwenken über die Südhälfte Deutschland ostwärts und bringen dort neue schauerartige Regenfälle. Am Sonntag bestimmt noch das dann rein skandinavische Tiefdrucktandem das Wettergeschehen in Deutschland, wobei an dessen Südflanke weitere Randtröge den unbeständigen Charakter aufrechterhalten. Nach kurzem Zwischenhocheinfluss am Montag kommt zur Mitte der nächsten Woche voraussichtlich ein neues westeuropäisches Tief ins Spiel.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 26.03.2010
In der kommenden Nacht ziehen von Frankreich her zunehmend dichtere Wolken nach Baden-Württemberg, am Rhein kann es vereinzelt etwas regnen. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +10 Grad am nördlichen Oberrhein und +3 Grad im Allgäu.

Der Freitag beginnt in Baden stark, Richtung Bayern noch meist aufgelockert bewölkt. Entlang des Rheins können schon am Morgen ein paar Regentropfen fallen, zum Mittag regnet es dort zum Teil kräftig. Am Nachmittag zieht der Regen ins Württembergische und fällt zunehmend schauerartig verstärkt und örtlich gewittrig. In den übrigen Regionen reißt die Wolkendecke auf, hier und da gibt es aber noch einzelne Schauer. Vor dem Regen werden im Allgäu nochmals bis +20 Grad, am Rhein dagegen nurmehr um +15 Grad erreicht. Die Passage der Kaltfront geht im Südosten mit einem Temperatursturz und örtlich schweren Sturmböen einher, aber auch sonst lebt der auf West drehende Wind böig auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +8 °C | Max: +15 °C


Die weiteren Aussichten
Bei rasch wechselnder, meist aber starker Bewölkung ziehen am Samstag weitere Regenschauer über Baden-Württemberg hinweg; vor allem am Nachmittag regnet es zum Teil kräftig und länger anhaltend. Im Hochschwarzwald fällt auch Schnee. Die Höchsttemperaturen liegen nur noch um +10 Grad.

Am zeitlich beschnittenen Sonntag bleibt es wechselhaft mit wiederholtem Regen oder Regenschauern.

Am Montag wird es vorübergehend freundlicher und milder, zum Dienstag deutet sich neuerlich Regen an.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 27.03.2010:
Min: +5 °C | Max: +11 °C

Sonntag, 28.03.2010:
Min: +5 °C | Max: +10 °C

Montag, 29.03.2010:
Min: +6 °C | Max: +15 °C

Dienstag, 30.03.2010:
Min: +7 °C | Max: +11 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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