Als kleinräumig, aber äußerst wetteraktiv entpuppte sich Tief "Yve",
das große Teile Deutschlands in der Nacht zum Samstag einmal mehr mit
winterlichem Weiß verzauberte. Am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel
beispielsweise fielen 17 cm Neuschnee, ebenso im
schleswig-holsteinischen Hohn. Verbreitet kamen selbst im Flachland um
10, in den Mittelgebirgen zum Teil mehr als 20 cm Schnee zusammen.
Ausgespart im Sinne von trocken blieben die Gebiete nordöstlich der
Elbe sowie der äußerste Westen Nordrhein-Westfalens, wo statt Flocken
Tropfen fielen. Im Süden meldeten Freudenstadt eine Neuschneemenge von
15, Rheinstetten etwas fragwürdig wenige 6 cm. Im Laufe des Samstags
erfasste der Schneefall dann auch den Süden und staute sich an den
Alpen - so häuften sich zum Beispiel in Oberstdorf 28 cm Neuschnee in
nur zwölf Stunden an. Mindestens ebenso große Aufmerksamkeit wie der
Schnee verdiente aus meteorologischer Sicht die darauf folgende Kälte;
in der Nacht zum Sonntag wurden örtlich Tiefstwerte um -20 Grad
gemessen. Tagsüber herrschte vielerorts Dauerfrost, lediglich in den
großen Flusstälern wurden magere Plusgrade erreicht. In Karlsruhe waren
es am Sonntagnachmittag +1,4 Grad - einen kälteren Märztag gab es hier
zuletzt vor vier Jahren.
"Yve" löste sich noch am Samstagabend über den Alpen auf; erhalten
blieb jedoch der langwellige Höhentrog, der Ende letzter Woche über
Mittel- und Osteuropa südwärts vorstieß und sich durch den zu "Yve"
korrespondierenden Randtrog am Wochenende bis zur Biskaya nach Westen
ausdehnte. Am gestrigen Sonntag erfolgte dabei ein Abschnürvorgang über
Nordostfrankreich, das so entstandene Höhentief zog zunächst gen
Südwesten zu den Pyrenäen und initiierte eine neue Tiefentwicklung bei
den Balearen. Kräftige Hebungsprozesse brachten Südfrankreich und
Nordostspanien intensive Niederschläge, die auch dort bis in tiefste
Lagen als Schnee niedergingen. In Nîmes am Löwengolf fielen bis
Montagmorgen 23 cm (!) Neuschnee, selbst unmittelbar am Mittelmeer in
Montpellier noch 4 cm. Flocken wirbelten auch in Barcelona, die Strände
der Costa Brava präsentierten sich zur Abwechslung mal in einem ganz
anderen Weiß. Am Dienstag verlagern sich Höhen- und Bodentief Richtung
Korsika, wo ebenfalls kräftige Niederschläge - zum Teil als Schnee -
erwartet werden. Gleichzeitig tropft aus dem Langwellentrog ein
weiteres kleines Höhentief aus, wandert über die Alpen südwestwärts und
schließt sich seinem südeuropäischen Pendant an. Damit verbunden sind
zum einen auch im Süden Deutschlands schwache Hebungsprozesse, woraus
viele Wolken und einige Schneeschauer in Alpennähe resultieren. Zum
anderen führt dieses Höhentief einen weiteren Schwung arktischer
Kaltluft mit sich. Von den Britischen Inseln bis zur Ukraine bestimmt
derweil eine breite Hochdruckzone das Wetter. Diese kräftigt sich am
Dienstag noch, während im Bereich des Tiefs über dem Mittelmeer der
Luftdruck weiter fällt. So intensiviert sich die ohnehin schon lebhafte
Ostströmung über Süddeutschland, den Alpen und Norditalien weiter,
wobei besonders auf den Bergen und im Norden Italiens mit schweren
Sturm-, auf den Gipfeln der Alpen mit Orkanböen gerechnet werden muss.
Am Mittwoch und Donnerstag zieht das Bodentief zum Balkan und schwächt
sich deutlich ab, nicht ohne zuvor auch dort kräftige Niederschläge
hinterlassen zu haben. Das Höhentief dagegen bewegt sich nur langsam
gen Osten und erreicht am Donnerstagabend den Norden Kroatiens. Ein im
Gegenuhrzeigersinn um dessen Zentrum laufender Randtrog schwenkt am
Mittwochnachmittag und in der Nacht zum Donnerstag über den Süden
Deutschlands hinweg und löst in der gleichzeitig herangeführten
feuchten Luft leichte Niederschläge aus. Diese werden am Donnerstag
durch schwache Warmluftadvektion in höheren Schichten gestützt, greifen
jedoch allenfalls etwa bis zur Mainlinie nach Norden aus. Weiter
Richtung Norden hält noch die in ihrem Mittelteil über Deutschland aber
bereits deutlich geschwächte Hochdruckzone dagegen.
Zum Freitag bricht die Hochdruckzone endgültig auseinander. Der
östliche Teil wandert rasch Richtung Russland ab, der westliche Part
verbleibt mit seinem Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln. An
dessen Ostflanke setzt sich über Mitteleuropa eine nordwestliche bis
nördliche Strömung durch, mit der zum Wochenende in mehreren Schüben
zwar etwas mildere, insgesamt aber noch immer kalte und vor allem
wieder deutlich feuchtere Luft polaren Ursprungs nach Mitteleuropa
gelenkt wird. Entsprechend gestaltet sich das Wetter in den Niederungen
zunehmend nasskalt, in den Mittelgebirgen aber weiterhin winterlich.
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