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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 22.02.2010, 22:45 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Mildes Südwestwetter +++


Wetterübersicht Europa
Katastrophale Ausmaße nahm am Samstag ein Unwetter auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira an. Durch Sturzfluten und Erdrutsche kamen mindestens 42 Menschen ums Leben, weit über 100 wurden verletzt. Betroffen war in erster Linie der Südteil der gebirgigen Insel rund um die Hauptstadt Funchal, wo zusätzlich Staueffekte zu den intensiven Regenfällen beitrugen und diese verstärkten. Auf dem Pico do Arieiro, mit 1.818 Metern der dritthöchste Berg Madeiras, fielen 165 mm innerhalb von nur fünf Stunden zwischen 06 und 11 UTC. In Funchal selbst waren es im selben Zeitraum 108 mm; dort fallen sonst im gesamten Monat Februar nur 68 mm. Die Hauptursachen dieser Katastrophe sind in einer vulkanischen und daher nur wenig wasserdurchlässigen Bodenschicht in Verbindung mit hoher Reliefenergie und damit großen Abflussmengen zu suchen, die durch eine übermäßige Verbauung der großen Abflusssysteme zu einem gewissen Teil aber auch "hausgemacht" war.

Das für die Unwetter auf Madeira verantwortliche Tiefdruckgebiet liegt am Montagabend mit seinem Zentrum über Benelux. Hinter der zugehörigen Warmfront gelangt von Südwesten her sehr milde Luft nach Mitteleuropa, die am Nachmittag das Thermometer bis auf vorfrühlingshafte +15,2 °C in Freiburg steigen ließ. Rheinstetten verzeichnete mit einem Maximum von +13,5 °C die höchste Temperatur seit Ende November 2009. Dagegen erweist sich der Winter im Norden Deutschlands als zäh - dort fielen in der Nacht zum Montag nochmals einige Zentimeter Neuschnee (z. B. Hamburg/Flgh. 7 cm), ehe im Tagesverlauf leichtes Tauwetter einsetzte. Zusammen mit dem Tiefkern am Boden schwenkt in der Nacht zum Dienstag ein kurzwelliger Höhentrog über den Norden Deutschlands nordostwärts. Dieser initiiert einerseits großräumige Hebungsvorgänge; zum anderen trägt dazu auch eine scharfe Konvergenzzone in Bodennähe bei, die sich durch die lang gezogene, rinnenartige Struktur des Tiefs mit nordöstlichen Winden auf dessen Nord- und südwestlichen Winden auf der Südseite ergibt. Diese Zone markiert gleichzeitig die Grenze zwischen der winterlichen Kaltluft über Nordeuropa und der von Südwesten einströmenden, deutlich milderen Luft. Dabei haben meist mäßige Regenfälle bereits auf Norddeutschland übergegriffen, in Schleswig-Holstein - also in dem Bereich nördlich des Tiefzentrums mit nordöstlichen Bodenwinden - fällt auch Schnee. Nach Abzug von Trog und Tief und den damit verbundenen Niederschlägen macht sich am Dienstag schwacher Zwischenhocheinfluss bemerkbar. Ein wirkliches Hoch oder ein Keil lässt sich wahrlich nur schwer analysieren; eher handelt es sich um ein Gebiet erhöhten Luftdrucks zwischen dem dann über der Ostsee angelangten Tief und einer weiteren, kräftigen Zyklone mit Zentrum vor der Biskaya. Entsprechend gestalten übergeordnete Prozesse in Form von in die südwestliche Höhenströmung eingelagerten Kurzwellentrögen das Wettergeschehen weiterhin unbeständig. Rückseitig des Ostseetiefs verlagert sich die Luftmassengrenze vorübergehend etwas nach Süden, wird aber auf der Vorderseite des Tiefs vor Westeuropa zum Mittwoch wieder nach Norden rückläufig. Gebietsweise maximierte Warmluftadvektion sowie weitere Kurzwellentröge sorgen auch im Zusammenhang mit diesem neuen Tief für Niederschläge. Im äußersten Norden fällt weiterhin Schnee, dort gelingt der Luftmassenwechsel noch nicht.

Unter allmählicher Abschwächung und Auflösung bewegt sich das Tief am Donnerstag Richtung südliche Nordsee und Norddeutschland - gefolgt von einem weiteren, sich vor Südwesteuropa entwickelnden und einen ähnlichen Kurs einschlagenden Tief, dessen Fronten Deutschland voraussichtlich zwischen Donnerstag- und Freitagabend überqueren. Dann wird auch im Norden des Landes die alte Kaltluft durch deutlich mildere Luft ersetzt. Zum Wochenende ändert sich nur wenig an der zwar milden, insgesamt aber wechselhaften Südwestwetterlage mit wiederholt auftretenden Niederschlägen, die bis in hohe Lagen als Regen fallen.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 23.02.2010
Die Nacht zum Dienstag verläuft in Baden-Württemberg zunächst teils gering, teils stark bewölkt und trocken. Zum Morgen kommen von Frankreich her dichtere Wolken und nachfolgend leichter Regen auf. Am Rhein verweilt die Temperatur stellenweise oberhalb der +5-Grad-Marke, vor allem südlich der Donau tritt bei längerem Aufklaren leichter Frost auf.

Tagsüber fällt immer wieder etwas, am Vormittag auch mal kräftigerer Regen. Sonnige Momente sind rar gesät, am ehesten gibt es sie am Nachmittag in Südbaden. Die Temperaturen erreichen zwar nicht mehr ganz das Niveau vom Montag; mit Höchstwerten zwischen +7 und +12 Grad bleibt es aber recht mild. Der Wind weht meist schwach bis mäßig, in höheren Lagen frisch bis stark mit stürmischen Böen aus Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +3 °C | Max: +12 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch wechseln sich Sonne und Wolken ab, dabei fallen zunächst nur selten Tropfen. Am Nachmittag kommen von Südwesten her vermehrt Schauer auf, ganz vereinzelt auch mit Blitz und Donner.

Nach einer stark windigen Nacht mit stürmischen Böen im Tief- und zum Teil schweren Sturmböen im Bergland startet der Donnerstag mit freundlichen Abschnitten, ehe zum Abend verbreitet Regen aufzieht.

Freitag und Samstag setzt sich das unbeständige, überaus milde und zeitweise windige Wetter fort.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 24.02.2010:
Min: +6 °C | Max: +13 °C

Donnerstag, 25.02.2010:
Min: +7 °C | Max: +11 °C

Freitag, 26.02.2010:
Min: +7 °C | Max: +12 °C

Samstag, 27.02.2010:
Min: +5 °C | Max: +10 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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