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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 07.01.2010, 21:00 MEZ | Aktualisierung meist montags und donnerstags


+++ Fräulein Daisys Gespür für Schnee +++


Wetterübersicht Europa
In den Medien bereits seit Tagen groß angekündigt, steht ein für weite Teile Mitteleuropas bedeutsames Schneefallereignis nun unmittelbar bevor. Beginnend am morgigen Freitag können bis Sonntagabend auch im deutschen Flachland verbreitet zwischen 5 und 30 cm Neuschnee erwartet werden. Noch größere Mengen fallen voraussichtlich im Schwarzwald, auf Teilen der Schwäbischen Alb und im Erzgebirge; weniger Flocken rieseln im Westen und vor allem im Norden. Ein starker bis stürmischer Nordostwind mit Sturmböen birgt gebietsweise die Gefahr hoher Schneeverwehungen und rundet das für mitteleuropäische Verhältnisse bemerkenswerte Winterwochenende ab.

Das verantwortliche Tiefdruckgebiet, eine Dame namens "Daisy", hat sich bereits am Mittwoch etwas westlich der Iberischen Halbinsel unmittelbar vor der Spitze eines umfangreichen Höhentroges entwickelt. Dieser reicht vom Norden Skandinaviens über ganz Nord- und Westeuropa hinweg bis in den Norden Afrikas hinein. Diverse, auf seiner Vorderseite nordostwärts ablaufende Randtröge sorgten bereits am Mittwoch und Donnerstag in Teilen Frankreichs und Südwestdeutschland für Schneefälle; im Süden Englands fielen im Umfeld eines quasistationären Tiefs in der Nacht zum Mittwoch örtlich sogar knapp 30 cm. Während der nördliche Teil dieses Troges bis Samstag über Finnland und das Baltikum nach Nordwestrussland schwenkt, geht aus dem südlichen Part ein eigenständiges Höhentief hervor, das sich deutlich langsamer bis Montag über das westliche Mittelmeer, Norditalien und die nördliche Adria zum südöstlichen Europa verlagert. Unter der Vorderseite dieses Höhentiefs und damit entwicklungsgünstig gelegen, intensiviert sich "Daisy" weiter und zieht bis Sonntag über das Ligurische Meer, Oberitalien und Slowenien Richtung Ungarn und Rumänien. Da gleichzeitig der Luftdruck über Südnorwegen steigt, baut sich zwischen dem südskandinavischen Hoch und dem Tief im Süden ein beachtlicher Druckunterschied auf. Daraus resultiert bodennah eine kräftige nordöstliche bis östliche Strömung, während in der mittleren und oberen Troposphäre - auf der Vorderseite des Höhentiefs - zunächst eine südwestliche, bis Samstag allmählich über Süd auf Südost drehende Strömung vorherrscht. So kann überaus feuchte und in höheren Luftschichten vergleichsweise warme Luft auf bodennah einfließende Kaltluft aufgleiten, was intensive Hebungs- und Niederschlagsprozesse zur Folge hat. Die ergiebigsten Niederschläge fallen im östlichen Mitteleuropa, dort allerdings - im Bereich der wärmsten Luft - zum Teil bis in hohe Berglagen als Regen. Am Samstag und Sonntag schwächt sich das Schneefallgebiet über der Mitte und dem Norden Deutschlands zögernd ab, während im Süden nach einer kurzen Wetterberuhigung am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag ein um das Höhentief schwenkender Kurzwellentrog wiederum großräumige Hebung und in der Folge neue Schneefälle auslöst.

Nach Daisys Rück- und dem Abzug des zugehörigen Höhentiefs gewinnt zu Beginn der neuen Woche das südskandinavische Hoch in Mitteleuropa an Einfluss. Wenngleich die Temperaturen oberhalb der bodennahen Schichten ansteigen, muss im Tiefland bei der dann großflächig vorhandenen Schneedecke und überwiegend ruhigem Wetter vor allem nachts wieder mit einer deutlichen Frostverschärfung gerechnet werden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 08.01.2010
Eine dichte Wolkendecke überzieht in der Nacht zum Freitag bereits große Teile Baden-Württembergs. Vor allem in Nordbaden und im Kraichgau sowie rund um die Schwäbische Alb fällt etwas, sonst zunächst nur selten Schnee. Gegen Morgen kommen südlich der Donau länger andauernde und kräftigere Schneefälle auf. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen -3 Grad am Rhein und -10 Grad im Allgäu zurück.

Am Freitag weiten sich die Schneefälle von Süden her bis zum frühen Nachmittag auf das ganze Land aus. Richtung Bodensee und Allgäu lassen die Niederschläge am Nachmittag bereits wieder nach, dafür schneit es bis zum Abend in einem breiten Streifen von Baden über den Nordschwarzwald bis ins Hohenlohische kräftig. Dabei sind verbreitet Neuschneemengen um 10 cm zu erwarten, im Nordschwarzwald zum Teil noch deutlich mehr. Ein spürbar auffrischender und in Böen stürmischer, in exponierten und Höhenlagen Sturmstärke erreichender Nordostwind verfrachtet den zumeist lockeren Schnee, sodass die Gefahr größerer Schneeverwehungen besteht. Zum Abend lässt der Wind allmählich nach. Mit Höchstwerten zwischen -5 und -2 Grad verläuft der Tag überall dauerfrostig kalt.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -3 °C | Max: -2 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag lässt der Schneefall vorübergehend nach, gebietsweise hört er zwischenzeitlich auch mal ganz auf. Am Abend beginnt es im Süden Baden-Württembergs allerdings erneut stärker zu schneien.

In der Nacht zum Sonntag wirbeln die Flocken dann wieder überall vermehrt, ehe die Schneefälle tagsüber allmählich weniger werden und zum späten Abend endgültig abklingen. An den Temperaturen ändert sich nur wenig; es bleibt bei Dauerfrost.

Montag und Dienstag stellt sich ruhiges Winterwetter mit einem Nebeneinander aus hochnebelartiger Bewölkung und sonnigen Phasen ein. Schnee fällt nur noch selten. Tagsüber klettern die Temperaturen in tiefen und mittleren Lagen bis auf Werte um den Gefrierpunkt, nachts herrscht über dem frischen Schnee bei längerem Aufklaren jedoch teilweise strenger Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 09.01.2010:
Min: -4 °C | Max: -3 °C

Sonntag, 10.01.2010:
Min: -4 °C | Max: -2 °C

Montag, 11.01.2010:
Min: -8 °C | Max: -2 °C

Dienstag, 12.01.2010:
Min: -8 °C | Max: -1 °C



Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung