Ungewöhnlich mild bis warm, teilweise sogar sommerlich heiß geht es in
diesen Tagen in großen Teilen Südwest-, West- und Mitteleuropas zu. Der
heutige Montag setzte dabei vor allem am westlichen Mittelmeer Maßstäbe.
Im Südosten Spaniens wurde an mehreren Orten die +30-Grad-Marke
überschritten, den höchsten Wert meldete Jerez de la Frontera mit +30,8
Grad. Zum Vergleich - die mittlere Temperatur im November, berechnet aus
den Daten der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990, beträgt dort gerade
einmal gut +14 Grad. Mit solchen Temperaturen kann Deutschland natürlich
nicht mithalten, doch +18,6 Grad am vergangenen Samstag in Freiburg sind
Mitte November hierzulande auch weit oben mit dabei. Zum Dekadenrekord
aus dem Jahre 1986 fehlten dann allerdings doch noch rund 3 Kelvin.
Ursächlich für die Novembermilde zeigt sich eine ausgeprägte und
anhaltende Südwestströmung, die zwischen Tiefdruckgebieten über dem
mittleren Nordatlantik und hohem Luftdruck über dem zentralen Mittelmeer
in Gang gebracht wurde. Ein solches Tief sorgte am Freitag und Samstag
im Süden der Britischen Inseln und im Norden Frankreichs für verbreitet
schwere Sturmböen, mittlerweile liegt es mit seinem Zentrum in stark
abgeschwächter Form nordöstlich von Island. Derweil wurde für
Mitteleuropa ein neues Tief mit Kern über Schottland wetterbestimmend,
das sich bis Mittwoch nur wenig zur nördlichen Nordsee verlagert. Im
Bereich der zugehörigen Warmfront fiel am Montag vor allem im Süden und
in der Mitte Deutschlands der für diese so typische Landregen;
zweistellige Summen kamen jedoch meist nur in den Mittelgebirgen
zusammen. Inzwischen hat die Front den Nordosten des Landes erreicht,
die nachfolgende Kaltfront legt sich als quasistationäre
Luftmassengrenze parallel zur Höhenströmung südwest-nordost-orientiert
über die Mitte und den Süden. An ihr läuft am Dienstag eine flache Welle
quer über die Bundesrepublik nach Osten, die sich voraussichtlich aber
erst über Polen zu einem ausgereiften Tief entwickelt. Dennoch sind in
ihrem Umfeld, vor allem bedingt durch kräftige Warmluftadvektion und den
damit verbundenen großräumigen Hebungsvorgängen, stärkere Regenfälle zu
erwarten. Temperaturtechnisch macht sich die Warmluft im Süden
bemerkbar, wo es ähnlich mild - wenn nicht sogar noch ein klein wenig
milder - wie am Samstag wird. Mit einer leichten Föhnkomponente sind
besonders am Alpenrand Werte um +20 Grad vorstellbar. Hinter der Welle
rückt die Kaltfront respektive Luftmassengrenze am Mittwoch zu den Alpen
vor. Den Norden überquert unterdessen, zusammen mit einem scharfen
Höhentrog, das Übrigbleibsel des okkludierenden Frontensystems eines
sich vor Westschottland auflösenden Tiefs. Dieses geht nahtlos in die
Warmfront einer neuen Sturmzyklone südlich von Island über, die zum
Donnerstag einen abermaligen Warmluftvorstoß nach Mitteleuropa
einleitet. Im Vorfeld des sich dadurch aufwölbenden Hochdruckrückens
positioniert sich allerdings ein Hoch mit seinem Schwerpunkt über
Süddeutschland und den Alpen, sodass in den Niederungen der Mitte und
des Südens auch wieder Nebel und Hochnebel ein Thema werden.
Freitag und Samstag verlagert sich das Hoch allmählich nach Osten.
Atlantische Tiefausläufer können somit in verstärktem Maße auch wieder
bis in den Süden Deutschlands vordringen. Damit deutet sich ein erneut
unbeständiger, aber weiterhin milder Witterungsabschnitt an.
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