Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 11.06.2009, 19:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Wärme ohne Bestand +++


Wetterübersicht Europa
Ein kleines, für die Jahreszeit aber außergewöhnlich kräftiges Tiefdruckgebiet stand an Fronleichnam im Fokus des mitteleuropäischen Wettergeschehens. Von Nordfrankreich her kommend zog es seit der Nacht zum Donnerstag über Belgien und den Norden Deutschlands hinweg und liegt mit seinem Zentrum am frühen Abend bereits über der südlichen Ostsee. Durch Interaktion mit einem ostwärts schwenkenden Höhentrog erfuhr es eine durchaus beachtenswerte, wenngleich keine dramatische Entwicklung - der Kerndruck fiel um nur etwa 5 hPa. Ein von Südwesten her rasch nachstoßender Hochkeil jedoch trug zu einer Verschärfung der Luftdruckgegensätze bei; konvektive Umlagerungen in der rückseitig des Tiefs einströmenden, gut durchmischten Meereskaltluftmasse begünstigten kräftige Böen. Mit Passage der Kaltfront am frühen Morgen verzeichnete der Feldberg im Schwarzwald Orkanböen bis 130 km/h - ein Wert, gegen den selbst mancher Herbststurm zum lauen Lüftchen verkommt. Im süddeutschen Flachland wurden verbreitet Sturmböen gemessen, so etwa am Münchner Flughafen mit 85 km/h. Dem Nordosten des Landes steht der Sturm auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung am Freitag bevor.

Neben viel Wind brachte das Tief auch einiges an Regen, insbesondere in der Spur des Tiefkerns und ihrem unmittelbaren Umfeld. Im Westen und Nordwesten Deutschlands fielen bis Donnerstag Morgen verbreitet zwischen 10 und 20 mm, in Ahaus im westlichen Münsterland sogar 26 mm. Zwischen 8 Uhr und 14 Uhr läpperten sich in Cuxhaven 24 mm zusammen. Bis Samstag ändert das Tief seine Lage nur noch geringfügig. In der Nähe des Tiefs sowie im Bereich des mit seiner Achse über Südskandinavien nach Osteuropa gerichteten Langwellentroges gestaltet sich der Wetterablauf in der Nordosthälfte Deutschlands vor allem am Freitag noch ausgesprochen wechselhaft. Im übrigen Land wirkt ein sich über Westeuropa aufwölbender Hochdruckrücken wetterberuhigend; aus dem Bodenhochkeil entsteht ein eigenständiges, aber recht schwaches Hochdruckgebiet. Im Zuge großräumigen Absinkens unter dem Rücken erwärmt sich die eingeflossene Meereskaltluft im Süden Deutschlands langsam. Mit seiner allmählichen Ostverlagerung kommt zum Sonntag hin eine advektive und damit deutlich effektivere Erwärmung hinzu. Dabei wird auf der Vorderseite eines ostatlantischen Langwellentroges aber nicht nur warme, sondern auch recht feuchte Luft subtropischen Ursprungs nach West- und Mitteleuropa geführt. Bodennah wird dieser Luftmassentransport durch ein flaches Tief vollzogen, das von Frankreich über Benelux in Richtung Norddeutschland zieht.

Zu Beginn der neuen Woche rückt der Langwellentrog Stück für Stück näher an den Kontinent heran. Zwischen dem Trog im Westen und dem bis dahin über Osteuropa positionierten Rücken befindet sich Mitteleuropa unter einer nach wie vor südwestlichen Höhenströmung im Übergangsbereich zwischen subtropischer Warmluft im Südosten und kühlerer Meeresluft im Nordwesten. Darin eingebettet wandern voraussichtlich weitere kleine Tiefs über Deutschland hinweg nordostwärts - eine im Sommer nahezu klassische Situation für überregionale Unwetterereignisse. Im weiteren Verlauf scheint sich dann - wieder einmal - die kühle Luft durchzusetzen.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 12.06.2009
Heute Abend ziehen über die Nordhälfte Baden-Württembergs noch viele Wolken und einige Regenschauer hinweg. In der Nacht zum Freitag werden diese immer weniger und hören schließlich ganz auf. Gen Süden verläuft die Nacht ohnehin nur gering bewölkt oder klar. Die Temperaturen pendeln sich bei Tiefstwerten zwischen +10 und +6 Grad ein.

Am Freitag behauptet sich die Sonne rasch gegen letzte Restwolken; am Nachmittag wandern dann besonders nach Süden hin zeitweise einige dichtere Wolkenfelder am Himmel entlang. Meist bleibt es dabei aber trocken. Mit Höchstwerten zwischen +18 Grad in großen Teilen Württembergs und örtlich +23 Grad am Rhein wird es mäßig warm. Der Westwind kommt am Vormittag von der Kurpfalz über die Hohenloher Ebene bis nach Oberschwaben noch mäßig bis frisch mit starken Böen daher, lässt aber auch dort im Tagesverlauf immer mehr nach. Sonst weht er nur schwach bis mäßig.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +9 °C | Max: +22 °C


Die weiteren Aussichten
Der Samstag präsentiert sich überall sonnig und mit Höchsttemperaturen bis +26 Grad zumindest am Rhein sommerlich warm. Im Tagesverlauf entwickeln sich einige unbedeutende Quellwolken.

Ebenso sonnig und noch wärmer wird der Sonntag, gegen Abend nimmt das Schauer- und Gewitterrisiko jedoch zu.

Die neue Woche beginnt unbeständig mit Regen und zum Teil kräftigen Schauern und Gewittern. Am Montag können örtlich nochmals nahe +30 Grad erreicht werden, Richtung Wochenmitte gehen die Temperaturen deutlich zurück.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 13.06.2009:
Min: +8 °C | Max: +25 °C

Sonntag, 14.06.2009:
Min: +12 °C | Max: +29 °C

Montag, 15.06.2009:
Min: +15 °C | Max: +27 °C

Dienstag, 16.06.2009:
Min: +16 °C | Max: +25 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



Forschungszentrum
In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung